Schachzug von Xabi Alonso?Darum könnte Bayer-04-Abwehrchef Jonathan Tah in Augsburg pausieren

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Stuttgarts Serhou Guirassy (l) in Aktion gegen Leverkusens Jonathan Tah.

Stuttgarts Serhou Guirassy (l) in Aktion gegen Leverkusens Jonathan Tah.

Leverkusens Abwehrchef könnte am Samstag in Augsburg pausieren, obwohl er selbst gerne auf dem Platz stehen würde.

Da stand er auf einmal, 20 Meter vor dem gegnerischen Tor und knallte den Ball knapp übers Gehäuse. In dieser Zone des Spielfelds ist Jonathan Tah bei Bayer 04 Leverkusen in dieser Saison eigentlich eher selten zu finden. Der 27-Jährige ist als Abwehrchef das zentrale Glied der Dreierkette, konzentriert sich auf Defensivaufgaben, sichert ab.

Doch beim 4:1-Testspielsieg gegen den FC Venedig am Sonntag gab er den rechten Innenverteidiger. Robert Andrich spielte stattdessen zentral. „Es hat mir Spaß gemacht, auch mal auf dieser Position zu spielen“, sagte ein lächelnder Tah danach. Normalerweise ist diese Position Odilon Kossounou vorbehalten, der im Spielaufbau nach vorne schiebt und so auch offensiv eine wichtige Rolle innehat. Tah durfte somit gegen den italienischen Zweitliga-Zweiten auch mal seinen Angriffstrieben nachgeben.

Robert Andrich im Zentrum

Doch warum hatte sich Xabi Alonso für diese Variante entschieden? Es ist gut möglich, dass diese Wahl gar nichts damit zu tun hatte, Tah auf dieser Position testen zu wollen, sondern vielmehr, Andrich im Zentrum spielen zu lassen, wo er sehr wahrscheinlich auch am Samstag (15.30 Uhr) beim Neustart 2024 beim FC Augsburg auflaufen soll. Tah könnte sich dann auf der Bank wiederfinden und Josip Stanisic an seiner Stelle den rechten Innenverteidigerpart übernehmen.

Denn: Tah steht derzeit bei vier Gelben Karten – eine weitere Verwarnung würde ein Spiel Sperre nach sich ziehen. Und am Wochenende nach Augsburg wartet das Gastspiel bei RB Leipzig. Die Überlegung, Tah in der Fuggerstadt rauszunehmen, damit er beim Topspiel sicher dabei ist, liegt nahe. Auch der Nationalspieler will das nicht verneinen – im Gegenteil: „Ich möchte natürlich auf dem Platz stehen, aber allen ist die Situation bewusst. Ich weiß nicht, was der Trainer vorhat.“

Josip Stanisic fehlte

Stanisic konnte am Sonntag gegen Venedig nicht spielen, weil er aus privaten Gründen gefehlt hatte. Kossounou und Abwehrkollege Edmond Tapsoba sind bereits zur Vorbereitung auf den Afrika-Cup bei ihren Nationalmannschaften. Eine Dreierkette mit Piero Hincapie, Andrich und Stanisic würde sich anbieten. Angeboten hat sich am Sonntag auch Adam Hlozek. Der bisherige Edelreservist stach als einer der besten Leverkusener heraus. In Abwesenheit der beiden anderen Afrika-Cup-Teilnehmer Amine Adli und Victor Boniface darf sich der Tscheche mehr Spielzeit erhoffen.

Generell dürfte die Leistung gegen Venedig Xabi Alonso positiv gestimmt haben. Die kurze Winterpause scheint den Spielfluss von Bayer 04 keineswegs beeinträchtigt zu haben. Leverkusen präsentierte sich eine gute Stunde lang unverändert: Dominanz, Ballsicherheit, Kombinationsfußball und Spielfreude kennzeichneten den Auftritt. Sichtlich angetan von der Leistung zeigte sich auch Ex-Bayer-Stürmer Joel Pohjanpalo, jetzt Kapitän des FC Venedig: „Momentan ist Bayer-04 eine der Top-Mannschaften auf der Welt.“

Die Mannschaft des Finnen lief am Sonntag nur hinterher und konnte sich glücklich schätzen, dass es nur mit einem 0:3-Rückstand in die Pause ging. „Es ist krass, wie gut der Spielaufbau von Bayer 04 ist. Defensiv verfügen sie über eine starke Kompaktheit“, betonte Pohjanpalo. „Das letzte Mal war ich hier beim Spiel gegen Union Berlin und dort sah es so aus wie heute gegen uns. Ich hoffe, dass sie die Meisterschaft holen und nicht der FC Bayern München. Ich glaube, ganz Deutschland steht das erste Mal hinter Leverkusen.“

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