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Interview

Nächster Bayer-Abgang?
Alejandro Grimaldo: „Würde mich gerne in Spanien ausprobieren“

3 min
Leverkusens Alejandro Grimaldo (vorne) im Zweikampf mit Philipp Hofmann vom VfL Bochum im Testspiel am Sonntag.

Leverkusens Alejandro Grimaldo (vorne) im Zweikampf mit Philipp Hofmann vom VfL Bochum im Testspiel am Sonntag.

Alejandro Grimaldo spricht über den Umbruch bei Bayer Leverkusen, seine Disziplin als Profi und persönliche Ziele.

Herr Grimaldo, Sie sind jetzt seit zwei Jahren bei Bayer Leverkusen. Wie bewerten Sie diese zwei Jahre?

Alejandro Grimaldo: Ich bin sehr glücklich im Verein. Es waren zwei ganz besondere Jahre mit Xabi (Alonso, Trainer, Anm. d. Red.), mit der Mannschaft, mit Titeln. Ich habe den Wunsch, mich jetzt körperlich gut vorzubereiten und weiter auf meine Ziele hinzuarbeiten.

Was war der Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Jahr – auch in Bezug auf Ihre Leistung?

Die erste Saison war für alle etwas ganz Besonderes, etwas, das sich nur schwer wiederholen lässt. Im ersten Jahr war mein Niveau sehr hoch, mit vielen Toren und Assists. Mein zweites Jahr war auch gut, aber wenn man beide Jahre vergleicht, scheint es so, dass das Niveau ein bisschen niedriger war. Es gibt aber kaum einen linken Außenverteidiger oder Flügelspieler, der mehr Tore und Assists beigesteuert hat als ich. Das ist mein wichtigster Beitrag für unsere Mannschaft.

Wie sehr schmerzt Sie der Abgang von Landsmann Alonso?

Er war für mich ein ganz besonderer Trainer. Ohne ihn wäre ich nicht nach Leverkusen gekommen. Ich habe diese zwei Saisons sehr genossen. Jetzt ist er gegangen, ich wünsche ihm viel Glück. Nun liegt es an mir, hier weiterzumachen und für meine Zukunft zu arbeiten.

Apropos Zukunft: Sie haben in spanischen Medien bereits mehrmals gesagt, dass Sie sich vorstellen können, in La Liga zu wechseln. Bei den Leverkusener Verantwortlichen kam das nicht gut an. Verstehen Sie das?

Als ich nach Leverkusen kam, habe ich dem Verein ganz klar gesagt, welche Ziele ich habe. Ich war schon immer ein geradliniger Spieler und bin ein Mensch, der seine Persönlichkeit gerne einbringt. Mein Ziel ist es, wo immer ich bin, das Maximum zu geben. Ich habe für Leverkusen das Maximum gegeben. Und ich werde in den Jahren, in denen ich hier bin, immer 100 Prozent geben, aber jeder hat seine Ziele: Ich bin fast 30 Jahre alt und würde mich gerne in Spanien ausprobieren, in meinem Heimatland spielen.

Wann soll es so weit sein, in diesem Jahr noch?

Es muss nicht in diesem Jahr sein. Es könnte nächstes Jahr so weit sein, es könnte in zwei Jahren sein, es könnte auch in fünf Jahren sein. Vielleicht passiert es auch nie, aber man versteht hier im Verein sicherlich auch meine Position. Auf dem Platz gebe ich immer 100 Prozent und das wird sich auch nicht ändern.

Alejandro Grimaldo von Bayer 04 Leverkusen im Trainingslager in Rio de Janeiro.

Alejandro Grimaldo von Bayer 04 Leverkusen im Trainingslager in Rio de Janeiro.

Haben Sie irgendwelche Träume für Ihre Zukunft, für Ihre aktive Karriere?

In Spanien zu spielen, wie gesagt – und weiterhin die persönlichen Ziele und die Ziele mit der Mannschaft hier in Leverkusen zu erreichen. Sie hatten die besten Laufwerte im Trainingslager in Rio de Janeiro – überrascht Sie das? Überhaupt nicht. Ich bin der Erste im Fitnessstudio, der Letzte beim Verlassen des Fitnessstudios, derjenige, der im Training am meisten läuft. Ich versuche, all das zu tun, um mich zu 100 Prozent auf eine erfolgreiche Saison vorzubereiten.

Wo sehen Sie Ihre Rolle auf dem Platz – auf Außen oder vielleicht doch eher im Zentrum?

Ich will mich nicht auf eine Position festlegen. Wenn ich außen spiele, ist es egal, ob wir mit Vierer- oder Fünferkette spielen, das spielt keine Rolle. Ich mag es immer, einen Flügelspieler vor mir zu haben, mit dem ich eine Verbindung auf dem Platz aufbauen kann, mit dem ich die Positionen innen oder außen wechsle, damit der Gegner uns nicht ausrechnen kann. Es ist eine meiner Stärken, zu wissen, wie man diese Momente im Spiel liest und wo ich beim Gegner viel Schaden anrichten kann. Das hat der neue Trainer (Erik ten Hag, Anm. d. Red.) auch erkannt. Ich denke, wir können dieses Jahr auf dem linken Flügel Großes leisten. Ich hoffe, dass alles gut läuft.

Zuvor war Ihr kongenialer Partner häufig Florian Wirtz. Der ist aber nicht mehr da…

Er ist jetzt bei Liverpool, er hat die Chance zu zeigen, was für ein Fußballer er ist. Ich wünsche ihm alles Glück der Welt, er ist ein großartiger Mensch und ein großartiger Spieler.

Wie oft haben Sie eigentlich mit Florian Wirtz, Jonathan Tah oder Robert Andrich über das Handspiel ihres spanischen Mannschaftskollegen Marc Cucurella im EM-Viertelfinale 2024 sprechen müssen?

Wir Spieler haben versucht, schnell zu vergessen, was passiert ist. Es war eine umstrittene Aktion, die damals passiert ist. Aber ich habe mit den Jungs wenig darüber gesprochen.