KommentarEntlassung von Bosz ist logisch – egal, wie gut er zu Bayer 04 passt

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Nicht mehr Trainer von Bayer 04: Peter Bosz

Leverkusen – Knapp drei Wochen ist es her, als Peter Bosz von Rudi Völler als „A-, B- und C-Lösung“ für Bayer 04 bezeichnet wurde – als quasi einzig denkbare Trainer-Variante. Doch es folgten Niederlagen gegen Freiburg, Bielefeld und Hertha. Und Trainer Bosz wurde, den Mechanismen des Profifußballs entsprechend, doch gefeuert.

Die Entlassung des Niederländers kommt trotz Völlers noch frischen Treueschwurs nicht überraschend. Denn egal, über wie viel Sachverstand Bosz verfügt, wie gut sein Offensivkonzept zur Leverkusener Idealvorstellung des Fußballs passt und egal, wie sympathisch er ist. Die reinen Fakten sagen: Bayer 04 hat bereits jetzt alle drei Saisonziele – Erfolge in Europa League und DFB-Pokal sowie die Qualifikation für die Champions League – verpasst oder meilenweit aus den Augen verloren. Dafür trägt Bosz als Trainer die sportliche Verantwortung. Unabhängig davon, ob Führungsspieler verletzt fehlen und die meisten anderen Profis Woche für Woche auf unterirdischem Niveau agieren.

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Somit ist die Entlassung die logische Folge des rapiden sportlichen Niedergangs, der zuletzt bei der Selbstaufgabe in Berlin einen vorläufigen Tiefpunkt fand. Bosz war es nicht mehr möglich, aus dem versammelten Leverkusener Talent eine stabile Mannschaft zu formen. Seine nüchterne Ansprache war nicht mehr mit der bis ins Mark verunsicherten Verfassung der Werkself kompatibel. Bosz kann eine Mannschaft im Höhenflug mit seiner Begeisterung für alles Schöne im Fußball weiter beflügeln. Doch vermag er ein abstürzendes Team damit nicht aufzufangen, wenn Grundlegendes wie Emotion um Kampf gefragt sind – hier gibt es Parallelen zu seinem Engagement in Dortmund: Ein steiler Aufstieg gefolgt vom schnellen Niedergang.

Fehler mit Aránguiz und Lomb

Es ist gut denkbar, dass Leverkusens Kader derart unausgewogen ist, dass die Werkself ohne die Verletzungen von Lars Bender und Julian Baumgartlinger heute noch mit den Bayern um die Meisterschaft ringen und Hannes Wolf sich auf kommende Aufgaben mit der U18 des DFB vorbereiten würde. Doch liefen die letzten Monate gegen Bosz: Eigene Fehler, wie die Ernennung von Charles Aránguiz zum Kapitän oder das Vertrauen auf Niklas Lomb im Tor, gepaart mit dem endlosen Verletzungspech. So scheiterte Peter Bosz in Leverkusen.

Hätte die Vereinsführung noch länger am Niederländer festgehalten, wäre sie für jeden weiteren Rückschlag ebenso verantwortlich gewesen und hätte die Konsequenzen tragen müssen. Dem wurde durch den Trainertausch, der leichtesten aller Maßnahmen in einer Krise, vorgebeugt.

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