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TrainerentscheidungenPep Guardiola setzt Stars spät ein, Bayer  siegt in Manchester

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TOPSHOT - Bayer Leverkusen's Spanish defender #20 Alejandro Grimaldo celebrates after scoring the opening goal during the UEFA Champions League league-stage football match between Manchester City and Bayer Leverkusen at the Etihad Stadium in Manchester, north west England, on November 25, 2025. (Photo by Oli SCARFF / AFP)

Alejandro Grimaldo jubelt über seinen Führungstreffer.

Pep Guardiola schonte Stars, Bayer Leverkusen siegt bei Manchester City 2:0 mit Toren von Grimaldo und Schick.

Kasper Hjulmand jammerte nicht, wollte aber vor der Partie bei Manchester City doch darauf hinweisen, dass ihm und Bayer 04 insgesamt elf Spieler fehlen würden. Inwiefern dieser Umstand Pep Guardiola bei der Auswahl seiner Mannschaft beeinflusste, ist nicht überliefert. Allerdings ist es schwer vorstellbar, dass er einige seiner teuren Stars für das Heimspiel gegen Leeds United am Samstag schonen wollte.

Der spanische Erfolgscoach entschied sich jedenfalls dafür, vor allem die Ersatzbank hochkarätig mit Stammspielern zu besetzen. Unter anderem Gianluigi Donnarumma, Erling Haaland, Jeremy Doku, Ruben Dias, Bernardo Silva und Phil Foden schauten zu Beginn nur zu. Es war ein zu hohes Risiko. Bayer 04 machte es besser als bei den Spielen gegen Paris St. Germain (2:7) und Bayern München (0:3) und holte mit einer taktisch und spielerisch sauberen Leistung den zweiten Sieg der Ligaphase in Folge. Der Einzug in die Play-off-Runde wird immer wahrscheinlicher. Das 2:0 (1:0) durch Treffer von Alejandro Grimaldo und Patrik Schick war der 50. Sieg der Vereinshistorie in der Champions League. „Es fühlt sich wunderschön an, wir haben bis zur letzten Sekunde alles gegeben und sind sehr glücklich über die drei Punkte“, sagte Schick.

„Wir waren sehr kompakt und effektiv nach vorne. Das war der Plan.“ „Wir haben einen etwas kleineren Kader dabei“, hatte Sportgeschäftsführer Simon Rolfes leidend lächelnd vor der Partie gesagt. Robert Andrich (Rot) und Edmond Tapsoba (Gelb) fehlten gesperrt. Mit den Langzeitverletzten Exequiel Palacios (Adduktoren-OP) und Equi Fernández (Knie-OP) kann Bayer erst 2026 wieder rechnen. Ob Lucas Vázquez mit seinen hartnäckigen Rückenproblemen vor Weihnachten noch mal spielen kann, ist ungewiss. Zudem sind Jonas Hofmann, Martin Terrier und Alejo Sarco nicht für die Champions League gemeldet. Janis Blaswich und Arthur flogen mit muskulären Problemen ebenso nicht mit nach England wie Axel Tape, der nach einer Muskelverletzung wohl erst wieder am Samstag beim Topspiel gegen Borussia Dortmund in den Kader rücken wird. Dennoch fanden sich auch einige gestandene Stammspieler in der ersten Elf wieder – mehr als beim Gegner.

Pep Guardiola irrlichtert durch Coaching Zone

Doch City übernahm in den ersten Minuten direkt das Kommando, kam durch Innenverteidiger Nathan Aké zur ersten guten Chance, Mark Flekken rettete mit einem guten Reflex. Manchester hatte viel den Ball, bewegte ihn aber nicht nach den Vorstellungen des Trainers. Guardiola gestikulierte, lamentierte und irrlichterte durch seine Coaching Zone. Von Minute zu Minute gewann Bayer Zutrauen in sich und seine Qualitäten. Der erste gute Angriff, an dessen Ende ein geblockter Schuss von Ernest Poku stand, half dieses Gefühl zu verstärken. Besonders das Dreiermittelfeld in einem 5-3-2 mit dem spielaufbauenden Sechser Aleix García und den Zwischenraum suchenden Achtern Malik Tillman und Ibrahim Maza wusste mehr und mehr zu gefallen.

Den beiden Letztgenannten fielen dann auch entscheidende Rollen beim Führungstreffer zu. Tillman bediente Maza, der über die rechte Außenbahn den Ball nach vorne trieb, halbhoch in die Mitte flankte, wo sich Christian Kofane und City-Verteidiger Abdukodir Khusanov duellierten. Am Ende prallte der Ball zu Alejandro Grimaldo, der seinen feinen linken Fuß voll durchschwingen ließ und den Ball ins lange Eck versenkte – 1:0 (23.).

Es war ein Wirkungstreffer für Citys Spieler, denen um den Strafraum von Bayer keine zündende Idee kamen. Einzig wenn Oscar Bobb oder Tijani Reijnders am Ball waren, passierte mal etwas Konstruktives. Bayer hatte immer wieder gute Ballgewinne und Umschaltmomente, die aber leichtfertig gegen die Wand gefahren wurden. Kurz vor dem Pausenpfiff musste dann noch einmal Flekken ran, als Maza im Zentrum wegrutschte und der niederländische Nationalspieler Reijnders den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Zur Halbzeitpause wechselte Guardiola dann doch einige seiner Stars ein. Nico O“Reilly, Doku und Foden kamen – gemeinsamer Marktwert rund 165 Millionen Euro. Die Maßnahme zeigte zumindest in Sachen Intensität mit dem Ball Wirkung. Allerdings blieb es dabei, dass kaum klare Chancen heraussprangen.

Bayer blieb stabil und antwortete eiskalt. Tillman schickt mit einem schönen Diagonalball Grimaldo auf die Reise, der in den Rückraum zu Maza passte. Die Flanke des algerischen Nationalspielers war ebenso perfekt wie der Kopfball von Patrik Schick ins lange Eck – 2:0 (54.). Manchester drückte noch mehr aufs Gas, Leverkusen musste leiden, wie es Hjulmand prophezeit hatte. Guardiola heizte das Ganze mit einem Doppelwechsel an: In Erling Haaland und Rayan Cherki kamen die nächsten 235 Millionen Euro Marktwert auf den Rasen.

Als Haaland bei seiner einzigen echten Chance den Ball übers Tor knallte, wurde aber immer klarer: Heute wird Bayer 04 als Sieger vom Platz gehen. Die Gäste überstanden auch die letzten, teils panischen Angriffe der Hausherren und holten sich den verdienten Sieg.

Manchester: Trafford – Chusanow (65. Cherki), Stones, Aké, Ait-Nouri (46. O'Reilly) – Lewis (46. Foden), Nico González, Reijnders – Bobb (46. Doku), Marmoush (65. Haaland), Savinho; Leverkusen: Flekken – Quansah, Badé, Belocian – Poku, Aleix García, Grimaldo – Maza, Tillman - Kofane (83. Tella), Schick; Schiedsrichter: Pinheiro (Portugal); Tore: 0:1 Grimaldo (23.), 0:2 Schick (54.); Zuschauer: 50.592.