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Maza an BordBayer 04 reist zu City und Vorbild Pep Guardiola, der Nerven zeigte

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Newcastle United v Manchester City - Premier League Pep Guardiola complains to TV cameraman after the Premier League match between Newcastle United and Manchester City at St James Park on November 22, 2025 in Newcastle upon Tyne, England. Newcastle upon Tyne St. James Park England United Kingdom PUBLICATIONxNOTxINxUK Copyright: xEdxSykes/Sportsphoto/APLx 14142277

Manchester Citys Coach Pep Guardiola gerät nach dem Spiel gegen Newcastle United mit einem Kameramann aneinander.

Bayer 04 Leverkusen trifft mit viel Respekt auf Manchester City, beeinflusst von Pep Guardiola. Leverkusen will Selbstvertrauen zeigen.

2008, Finale der Fußball-Europameisterschaft in Wien, Deutschland gegen Spanien, 0:1. Simon Rolfes sitzt bei diesem Spiel auf der Bank, kommt nicht zum Einsatz, hat reichlich Zeit, die Partie zu analysieren. Es ist der Beginn einer echten Passion für den spanischen Fußball, die anhält.

Der heutige Sportgeschäftsführer von Bayer 04 hat sich für die DNA des Werksklubs in vielen Bereichen bei der Idee des spanischen Fußballs bedient: viel Ballbesitz, viel Kontrolle über das Spiel, gepflegter, ansehnlicher Fußball. Am Dienstagabend tritt Leverkusen am fünften Spieltag der Ligaphase in der Champions League bei Manchester City (21 Uhr, Dazn) an. Auf der Trainerbank sitzt ein Spanier, der den Weltfußball geprägt hat, wie kaum ein anderer: Josep „Pep“ Guardiola i Sala.

„Er ist der Trainer für mich, der in den vergangenen 20 Jahren das Spiel massiv verändert hat durch diese wahnsinnige Ära in Barcelona“, sagt Rolfes voller Hochachtung am Montag vor der Abreise in den Nordwesten Englands. „Es war der Auftakt der Dominanz des spanischen Fußballs mit 2008, 2010, 2012, als sie alle Titel mit der Nationalmannschaft gewonnen haben. Ich finde, dass Pep wie kein anderer in den vergangenen zwei Jahrzehnten, den europäischen Fußball inspiriert hat. Das ist eine riesige Leistung, vor der man nicht genug den Hut ziehen kann. Natürlich sind da auch viele Elemente dabei, die wir übernommen haben.“

Zwei Deutsche in Citys Hall of fame

Seit 2016 sitzt Guardiola auf der Bank des Klubs, bei dem auch zwei deutsche Spieler der 28 Mann umfassenden Hall of fame angehören: Bert Trautmann und Uwe Rösler. Sechs Meisterschaften holte der spanische Erfolgscoach in neun Spielzeiten. In der vergangenen Saison mussten sich die Cityzens aber ganz klar dem FC Liverpool geschlagen geben. Im November und Dezember vergangenen Jahres gewann Manchester nur eins von neun Ligaspielen, wurde am Ende Dritter mit 13 Punkten Rückstand auf das Team von Trainer Arne Slot.

Auch in diesem Jahr hinkt City seinen Ansprüchen hinterher, ist erneut Dritter und hat aktuell sieben Zähler Rückstand auf Spitzenreiter FC Arsenal – mit dem spanischen Coach Mikel Arteta. Am Sonntag beim 1:2 bei Nick Woltemade und Newcastle United verlor ManCity erst das Spiel, dann Guardiola seine Nerven. Der 54-Jährige geriet zunächst mit Newcastles Mittelfeldspieler Bruno Guimares, dann mit Schiedsrichter Samuel Barrott aneinander, ehe er einen Kameramann von Sky Sports anging, seinen Kopfhörer beiseiteschob und ihm etwas offenkundig wenig Nettes erzählte. 22 Punkte nach zwölf Spieltagen sind nach der Spielzeit 2020/21 (20) die zweitschlechteste Ausbeute in Guardiolas Amtszeit bei City.

Womöglich ist es kein allzu schlechter Zeitpunkt für die Leverkusener, um auf den rund 1,21 Milliarden Euro schweren Luxuskader zu treffen. Weltweit haben nur der FC Arsenal (1,31 Milliarden) und Real Madrid (1,4 Milliarden) einen Kader mit höherem Marktwert als City, das seit 2008 der City Football Group gehört, die sich mehrheitlich im Besitz der Herrscherfamilie des arabischen Emirats Abu Dhabi befindet. Für Leverkusen geht es am Dienstagabend aber zuvorderst darum, sich gegen eine Mannschaft dieser Güteklasse besser zu verkaufen als zuletzt. Sowohl beim 2:7 gegen Paris St. Germain in der Königsklasse als auch beim 0:3 gegen den FC Bayern München in der Bundesliga war der Klassenunterschied enorm. Leverkusen spielte einerseits sehr naiv, andererseits ohne jeglichen Mut und Selbstvertrauen.

Nach den klaren Erfolgen in der Bundesliga gegen Heidenheim und Wolfsburg und beim 1:0 in der Champions League bei Benfica Lissabon besteht die Hoffnung, dass der neue Kader mit 13 Zugängen unter Trainer Kasper Hjulmand in der Partie im Etihad Stadium Lerneffekte und Fortschritte zeigt. „Grundsätzlich sehe ich schon, dass wir Lerneffekte haben“, sagt Rolfes. „Es wird morgen wichtig sein, diese Widerstandsfähigkeit, das Vertrauen in die eigenen Stärken zu haben, weil auch solche Mannschaften dir immer mal wieder Situationen geben, wo du spielen kannst. Solche Spiele sind für unsere jungen Spieler wunderbar. Du wirst an deine Grenzen gebracht, manchmal sogar darüber, aber du entwickelst dich weiter. Und deswegen, gehen wir mit Selbstvertrauen, mit viel Energie und auch Freude in so ein Spiel, um uns mit City zu messen.“

Und es wird darum gehen, Ausnahmestürmer Erling Haaland zu verteidigen. Der Norweger erzielte in 20 Pflichtspielen diese Saison 22 Tore. „Ihn aus dem Spiel zu nehmen, oder generell den Schlüsselspieler einer Mannschaft aus dem Spiel zu nehmen, ist häufig ja kein schlechtes Rezept, weil die Mannschaft natürlich versucht, sie zu bedienen“, sagt Rolfes. „Und wenn wir ihn gut kontrollieren können oder Zuspiele zu ihm erschweren können, erhöht das unsere Chancen, keine Tore zu bekommen.“ Aber Bayer 04 plagen auch Personalprobleme. Acht Spieler stehen Hjulmand nicht zur Verfügung. Martin Terrier und Jonas Hofmann sind nicht für die Königsklasse gemeldet. Robert Andrich (Rot) und Edmond Tapsoba (Gelb) sind gesperrt. Exequiel Palacios, Equi Fernández, Lucas Vazquez und Arthur sind verletzt. Für Axel Tape könnte das Spiel zudem noch zu früh kommen.

Ibrahim Maza absolviert Abschlusstraining

Immerhin flog der angeschlagene Ibrahim Maza, der am Montag 20 Jahre alt wurde, mit nach Manchester, absolvierte auch das Abschlusstraining. Mindestens eines der beiden verbleibenden Champions-League-Spiele in diesem Jahr – Anfang Dezember kommt Newcastle in die Bay-Arena – will Rolfes noch gewinnen: „Dann sind wir in einer guten Ausgangsposition für die letzten beiden Spiele der Ligaphase 2026.“

Manchester: Donnarumma - Matheus Nunes, Stones, Ruben Dias, Gvardiol - Nico, Cherki - Reijnders, Foden, Doku – Haaland; Leverkusen: Flekken - Quansah, Badé, Belocian - Tella, García, Maza, Grimaldo - Poku, Tillman – Kofane; Schiedsrichter: Pinheiro (Portugal).