Kommentar zu Bayer 04Gerardo Seoane, die erfolgreiche Spaßbremse

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Bayer-Trainer Gerardo Seoane

München – Sobald der Ärger über die vielen vergebenen Konterchancen verraucht ist, dürfte sich bei Bayer 04 Leverkusen große Zufriedenheit über das 1:1 beim FC Bayern breitmachen. Die Werkself hatte nicht nur einen Punkt bei der besten Fußballmannschaft des Landes geholt. Ihr war dies auch noch unter Anwendung einer Taktik gelungen, die Bayer 04 nicht gewöhnt und auf die der Leverkusener Kader nicht ausgerichtet ist.

Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane will vor allem kombinieren, rennen und Tore schießen. Alles, was mit viel fußballerischer Genialität gesegnete Teams eben so tun. Doch war dem Schweizer Coach diese natürliche Ausrichtung gegen die in der Breite noch ein Tick talentierteren und vor allem erfahreneren Bayern zu offensiv. Irgendwo im Hinterkopf spielte mit Sicherheit auch das 1:5 aus dem Hinspiel eine Rolle, als Leverkusen von der Münchener Angriffs-Maschine überrollt wurde.

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Deshalb ging Seoane das Risiko ein, seinen Profis einige taktische Fesseln anzulegen, der Werkself den Stürmer zu nehmen und dafür einen Mann mehr in die Abwehrkette zu setzen. Wäre es schiefgegangen, worauf nach 30 Minuten viel gedeutet hatte, wäre der Schuldige schnell gefunden: Seoane, die Spaßbremse.

Doch das Gegenteil war der Fall. Nach rund 30-minütiger Eingewöhnung hatte sich die Werkself auf das Verschanzen rund um den eigenen Strafraum eingestellt und ließ nur noch wenige klare Chancen des Rekordmeisters zu. Bis tief in die Leverkusener Hälfte durften die Bayern recht ungestört kombinieren, ehe sie von einem Bollwerk empfangen wurden – in dem der oberste Kämpfer Seoanes sogar fehlte: Mittelfeldmann Robert Andrich hat Knieprobleme.

Bayer 04 darf sich über einen weiteren, mit Blick auf die K.o.-Phase der Europa League sehr wichtigen Entwicklungsschritt freuen: Verteidigen, wenn es auf nichts anderes ankommt.

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