Kommentar zur Krise bei Bayer 04Es geht schon längst um mehr als Einzelschicksale

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Amiri Symbol

Auch für Nadiem Amiri zum Verzweifeln: Die Negativserie von Bayer 04 Leverkusen hält auch in Brügge an.

Brügge – Die Niederlagenserie von Bayer 04 Leverkusen hat längst alle klubeigenen historischen Marken gesprengt. Durch das 0:1 beim Außenseiter FC Brügge hat sie sich auf drei Wettbewerbe ausgeweitet. Das ist nicht nur statistisch schmerzhaft, es hat auch ganz konkret die eigenen Chancen in der Champions-League-Gruppenphase schon beschädigt, auf deren Erreichen man so stolz war.

Sechs Niederlagen in den ersten sieben Pflichtspielen der Saison sind für einen Klub mit den Möglichkeiten und Ansprüchen von Bayer 04 schwer zu verkraften, denn jede Niederlage, die auf eine Niederlage folgt, hat in einem hochsensiblen Gebilde wie einer Fußball-Mannschaft dramatische Folgen.

Bayer 04 Leverkusen hält an Seoane fest

Weil die Möglichkeiten des Managements begrenzt sind, im Alltag von Training, Vorbereitung und Spiel auf das sportliche Schicksal der Mannschaft einzuwirken, müssen in Fußball-Krisen die Trainer gehen. So wie in Leipzig Domenico Tedesco gehen musste, der mit seinem Team im ersten Halbjahr 2022 die beste Rückrunde aller Bundesligisten spielte. Und in Chelsea Thomas Tuchel, der gut 15 Monate zuvor die Champions League und im Winter den Weltpokal gewonnen hatte.

Bei Bayer 04 will man diese Konsequenz mit Gerardo Seoane noch nicht ziehen. Die Geschäftsführer Fernando Carro und Simon Rolfes wollen irgendwie mit dem Schweizer die Länderspielpause erreichen, um dann die richtigen Entscheidungen zu treffen.

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Allerdings gibt es bis dahin noch drei Spiele zu spielen, und im schlimmsten Fall, der aktuell die Normalität ist, zu verlieren. Sollte das geschehen, werden die Beschädigungen nicht mehr nur das Seelenheil der Mannschaft, ihre Konkurrenzfähigkeit, die Souveränität des Trainerstabes und alle Saisonziele betreffen.

Dann weiten sie sich auch auf die Geschäftsführung aus, die das Konzept des Analytikers Seoane, der sich zu einem großen Teil auch als Manager seiner Kompetenzteams versteht, nicht fallen lassen will. Denn es geht längst schon um viel mehr als Personen und Einzelschicksale. Es geht um die gesamte Saison, den Wert eines aktuell auf 460 Millionen Euro geschätzten Kaders und die Zukunft von Bayer 04 Leverkusen. 

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