„Habe keine Sorgen“Peter Boszs Gelassenheit nach Leverkusens Debakel

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Leverkusens Trainer Peter Bosz

Leverkusen – Peter Bosz wollte nicht mehr über Frankfurt und das Versagen von Bayer 04 Leverkusen bei der 0:3-Niederlage am Freitagabend bei der Eintracht reden. Weder über das ungenügende Verteidigen in der ersten Halbzeit, noch über die mangelhafte Chancenverwertung in der zweiten. „Nein, der Strich ist unter dem Spiel, das habe ich heute mit der Mannschaft analysiert. Ich gucke jetzt nach vorne“, sagte der niederländische Trainer der Werkself am Sonntag. Eine simple Erklärung lieferte Bosz gleich mit: „Ich hasse es, zu verlieren.“

Bailey und Wendell verletzt

Details seiner Analyse sind nicht überliefert – doch viel dürfte sich um die Anfangsphase gedreht haben, als Frankfurt die Gäste überrannte und in allen Belangen um Klassen überlegen war. „Das Traurige und das Enttäuschende ist, dass wir ja wussten, wie die Frankfurter vor eigenem Publikum in ein Spiel starten. Das haben wir vorher analysiert“, kritisierte Julian Baumgartlinger. Doch die Defensive um Sven Bender, Aleksandar Dragovic, Wendell und Mitchell Weiser ging sang- und klanglos unter. Zwei Tore von Angreifer Goncalo Paciencia (4./16., Handelfmeter) waren die Folge. Erst in der zweiten Halbzeit kam Leverkusen zu Chancen, einen Treffer konnte aber nur noch Frankfurts zweiter Mittelstürmer Bas Dost verbuchen (81.). Nach dem Spiel musste Bosz noch über die 90 Minuten reden: „Wir haben es absolut nicht verdient, zu gewinnen. Die ersten Minuten waren so schlecht, es fehlte die Aggressivität. Und dann kann man es sehr schwierig drehen.“ Kevin Volland bezeichnete die erste halbe Stunde als „körperlos“ und „unerklärlich“. Lukas Hradecky sagte: „Das ist nicht akzeptabel, wie wir gespielt haben.“

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Ergebnis und Leistung waren nicht die einzigen Rückschläge für Bayer 04 an diesem Wochenende. Leon Bailey hatte sich bereits vor dem Spiel in Frankfurt verletzt, der Jamaikaner fällt wegen eines erneuten Muskelfaserrisses vier Wochen aus. Am Freitag erwischte es dann auch noch Wendell. Der brasilianische Außenverteidiger zog sich eine Oberschenkelzerrung zu und musste nach 64 Minuten ausgewechselt werden. Kai Havertz spielte trotz eines schmerzhaften Tritts von Martin Hinteregger aufs Knie zwar durch, setzte dafür aber im Training am Sonntag aus. Während der Youngster für das wegweisende Champions-League-Spiel am Dienstag bei Atlético Madrid (18.55 Uhr/Sky) wohl zur Verfügung steht, werden Wendell und Bailey fehlen – ebenso wie Charles Aránguiz (Haarriss im Mittelfuß) und Daley Sinkgraven (Muskel-Sehen-Verletzung).

Trainer Bosz wird in der spanischen Hauptstadt also zur Improvisation gezwungen sein. Beide etatmäßigen Linksverteidiger fehlen. Und Weisers Chancen, auf der rechten Seite zum Einsatz zu können, dürften nach seinem Auftritt in Frankfurt nicht gestiegen sein. Bleiben die Bender-Zwillinge, Jonathan Tah und Dragovic, um sich Diego Costa, Alvaro Morata und möglicherweise João Félix (ist angeschlagen) entgegenzustellen.

Wie Frankfurt, nur besser

Die Gelassenheit von Bosz verblüfft deshalb, der Niederländer sagte trotz zweier Niederlagen in der Champions League, dem Debakel von Frankfurt und einigen personellen Problemen: „Sorgen habe ich nicht.“ Sollte Atlético – das in Bestform sämtliche Stärken der Eintracht auf einem noch höheren Niveau für sich beansprucht – die Schwächen der Werkself ähnlich schonungslos aufdecken, wie es der Eintracht gelungen war, dürften die Sorgen Bosz bald ereilen.

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