Bayer 04 will RevancheWie Leverkusens Aus gegen Rom zum Startschuss für die Meister-Saison wurde

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In der vergangenen Saison wusste man bei Bayer 04 noch, was Enttäuschungen sind: Lukas Hradecky (v. r.), Kerem Demirbay und Jonathan Tah verabschieden sich nach dem Halbfinal-Aus gegen die AS Rom von den Leverkusener Fans.

Am Donnerstag ist Bayer 04 Leverkusen im Halbfinal-Hinspiel der Europa League zu Gast bei der AS Rom. Schon wieder.

Immer wieder, wenn die Frage nach dem Ursprung von Bayer 04 Leverkusens beispielloser Erfolgsserie des Frühjahrs 2024 aufkommt, wird aus Kreisen des Werksklubs auf den Mai 2023 verwiesen. Genauer: auf die beiden Halbfinal-Duelle in der Europa League mit der AS Rom. Einem 0:1 im Hinspiel in der Ewigen Stadt, als Leverkusen zum ersten Mal am italienischen Bollwerk zerschellte. Und dem frustrierenden 0:0 eine Woche später in der Bay-Arena, als die Werkself trotz 72 Prozent Ballbesitz und 23:1 Torschüssen an unangenehmen Römern scheiterte – und am destruktiven Ansatz des damaligen Trainers José Mourinho.

Trotz des Ausscheidens hatten die nervenaufreibenden K.o.-Partien innerhalb des Klubs einen Funken entzündet und den Hunger auf mehr geweckt. Auch waren die Fans wieder komplett aufseiten der Mannschaft – nachdem sie wenige Monate zuvor unter Trainer Gerardo Seoane noch gedanklich im Abstiegsstrudel steckten. Und die ersten Wochen unter Xabi Alonso keinesfalls glanzvoll verliefen. Die verunsicherte Mannschaft holte in den ersten sieben Spielen unter dem späteren Meistertrainer nur einen Sieg. An die heutige Dominanz und Spielfreude war damals nicht zu denken – sie entwickelte sich Stück für Stück. Mit dem Rückschlag gegen die AS Rom als Katalysator.

Simon Rolfes und Jonathan Tah freuen sich über Chance auf Revanche

Diese Partien seien „der Startpunkt dieser Saison“ gewesen, erklärte Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes jüngst. Nach der Enttäuschung, es nicht ins Finale geschafft zu haben, sei ein „Antrieb“ entstanden, um zu sagen: „Wir haben eine gute Mannschaft, lernen daraus und hören nicht auf.“ Das erneute Duell mit der Roma sei „fantastisch“. Abwehrchef Jonathan Tah erklärte: „Wir können uns alle gut an die Spiele erinnern im letzten Jahr. Wir freuen uns sehr auf die Revanche.“ Am Donnerstagabend (21 Uhr/RTL) tritt Bayer 04 zum Hinspiel im Stadio Olimpico an, ein Kreis schließt sich.

Die AS Rom hat sich inzwischen von Startrainer Mourinho getrennt. Klub-Ikone Daniele De Rossi steht seit Jahresbeginn in der Verantwortung. 616-mal stand der Weltmeister von 2006 für die Roma auf dem Rasen, er trägt den Klub in sich wie kaum ein Zweiter. Der 40-Jährige hat die Mannschaft wachgeküsst, in 20 Partien unter seiner Leitung gab es nur drei Niederlagen. Das italienische Viertelfinal-Duell mit dem AC Mailand konnten die Hauptstädter mit zwei Siegen für sich entscheiden. Anders als der Profi De Rossi ist der Trainer De Rossi kein hauptamtlicher Verhinderer und Zerstörer, er hat Rom eine neue fußballerische Handschrift verpasst – wie es Xabi Alonso im vergangenen Jahr auch bei Bayer 04 gelungen war.

Daniele De Rossi: „Sie sind ungeschlagen. Aber es gibt keine unschlagbaren Teams“

Wie schlägt man die in 46 Saisonspielen unbesiegten Leverkusener? Diese Frage wurde De Rossi auch nach Roms 2:2 beim SSC Neapel gestellt. „Die Vorbereitung auf Spiele gegen Mannschaften, die Fußball spielen möchten, ist etwas anspruchsvoller. Wir müssen defensiv sehr aufmerksam sein und versuchen, ihr Spiel zu stören“, sagte De Rossi und stellte fest: „Sie sind ungeschlagen. Aber es gibt keine unschlagbaren Teams.“

Bayer 04 macht dieser Tage allerdings genau diesen Eindruck – jüngst unterstrichen vom 2:2 gegen den VfB Stuttgart in der 96. Minute. „Diese Serie ist ein Riesen-Antrieb, natürlich“, sagte Torschütze Robert Andrich. „Wir wollen (neben dem DFB-Pokal-Endspiel, d. Red.) das zweite Finale erreichen. Und wir wollen ungeschlagen durchgehen.“ Wäre der späte Treffer gegen Stuttgart nicht gelungen, „wäre das Gefühl natürlich schlechter gewesen“, sagte Andrich.

Rudi Völler begleitet Bayer 04 Leverkusen als Ehrengast

Als Ehrengast wird Rudi Völler Bayer 04 nach Italien begleiten – samt Frau Sabrina und zwei seiner Kinder. Völler spielte von 1987 bis 1992 für die Roma, war 2004 kurzzeitig Trainer und wurde 1990 im Stadio Olimpico Weltmeister. „Es wird auch dieses Mal ein seltsames Gefühl sein, weil die Roma für mich eine unvergessliche Geschichte ist und drei meiner fünf Kinder in dieser Stadt geboren wurden“, sagte der DFB-Sportdirektor und langjährige Leverkusen-Funktionär der „Gazzetta dello Sport“.

Völler drückt aber natürlich seiner größten Fußball-Liebe die Daumen, Bayer 04. Er verbreitet Zuversicht: Xabi Alonso sei „der beste Trainer, den wir hätten verpflichten können. Mit ihm spielt Bayer Leverkusen einen dominanten Fußball. Die Mannschaft hat das Spiel immer in der Hand, von der ersten bis zur letzten Sekunde.“

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