KommentarDem deutschen Eishockey droht der Kollaps

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Die Kölner Haie

  • Der Kölner Leon Draisaitl wird in den USA zum wertvollsten Spieler der NHL gewählt. Seine ersten Schritte zur Weltkarriere machte er bei den Junghaien.
  • Den KEC verließ er als Jugendspieler, weil der Verein 2009 fast pleite war. Inzwischen stellen die Junghaie wieder eine der erfolgreichsten Nachwuchsabteilungen in Deutschland.
  • Sollte die kommende Spielzeit allerdings coronabedingt abgesagt werden, wird das Niveau nicht zu halten sein. Einige Vereine in Deutschland würden das vermutlich auch nicht überleben.

Köln – Leon Draisaitl, der wertvollste Spieler der besten Eishockey-Liga der Welt, ist gebürtiger und überzeugter Kölner. Er nennt Köln „die geilste Stadt der Welt“ und will, wie er oft schon erzählt hat, seine Karriere nach der NHL eines Tages bei den Haien abschließen. Den KEC verließ er als Jugendspieler schon 2009, im Alter von 14 Jahren. Damals waren die Haie nach dem Ausstieg ihres Gesellschafters Heinz-Hermann Göttsch fast pleite und hatten kaum Geld für den Nachwuchs. In Mannheim fand er bessere Trainingsmöglichkeiten.

Auch heute gilt: Geht es den Großen schlecht, leiden auch die Junghaie, die inzwischen wieder eine der erfolgreichsten Nachwuchsabteilungen in Deutschland stellen. Es gibt zwölf Juniorenteams, 21 Trainer, vier davon in Vollzeit. Die Nachfrage ist derart groß, dass auf der Warteliste immer 50 bis 100 Kinder stehen. Dieses Niveau könnten die Junghaie natürlich nicht halten, falls die DEL aufgrund von politisch angeordneten Zuschauer-Restriktionen in der Corona-Krise die Saison 2020/21 absagen müsste.

Ohne Hilfe liegt das deutsche Eishockey am Boden

Nicht nur für den traditionellen Eishockey-Standort Köln, sondern für die ganze in Deutschland  beliebte Sportart wäre es ein Schlag, dessen Zerstörungskraft man schwer abschätzen kann, da es keine Präzedenzfälle gibt. Einige Vereine würden es vermutlich nicht überleben; die Nationalmannschaft, die 2018 Olympiasilber gewann, hätte unter der fehlenden Spielpraxis ihrer Akteure zu leiden. Nachwuchsarbeit könnte nicht mehr im gewohnten Rahmen geleistet werden.

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All das müsste die Politik bei ihren Entscheidungen über die Spiele dieser von Zuschauern so abhängigen Sportart im Blick haben. Entweder dürfen die DEL-Vereine in zumindest halbwegs vollen Hallen spielen oder sie brauchen kräftige finanzielle Unterstützung. Verweigert man den Klubs beides, liegt das deutsche Eishockey am Boden. Und niemand könnte vorhersagen, wann und wie es sich wieder aufrappelt.

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