„Nur“ 20-prozentige Auslastung erlaubtKölner Haie reagieren geschockt

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Die Kölner Haie hatten auf eine Erlaubnis für mehr Zuschauer gehofft.

  • Bundesweit einheitlich dürfen für eine sechswöchige Testphase bei Sport-Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern nun 20 Prozent der Plätze besetzt werden.
  • Die Kölner Haie dürften somit vor 3700 Fans spielen.
  • Das sind mittel- und langfristig zu wenige – der KEC reagiert geschockt.

Köln – Die Zeit der Geisterspiele ist nicht nur im Fußball vorüber. Bundesweit dürfen für eine sechswöchige Testphase bei Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern nun 20 Prozent der Plätze besetzt werden. Das beschlossen die Vertreter der Bundesländer am Dienstag. Das gilt auch für Hallen-Sportarten wie Handball, Basketball und Eishockey. Allerdings löste die Lockerung bei den Kölner Haien keine Jubelstürme aus.

3700 Zuschauer erlaubt – Haie haben 5000 Dauerkartenbesitzer

Denn für den KEC ist es wirtschaftlich nicht möglich, mit nur 20 Prozent der Zuschauerkapazität zu planen. In der Lanxess-Arena, die beim Eishockey etwa 18.500 Besucher fasst, wären es nur 3700 Zuschauer, und die Haie haben allein 5000 Dauerkartenbesitzer. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hatte noch am Freitag erklärt: „Wir brauchen eine Lösung für den Eishockeysport, der ganz wesentlich davon lebt, dass die Hallen voll besetzt sind.“

Doch davon ist nun keine Rede mehr. Entsprechend geschockt war KEC-Geschäftsführer Philipp Walter am Dienstag: „Wir müssen uns sortieren und es erst einmal sacken lassen“, sagte er. Ticketerlöse und weitere Spieltags-bezogene Einnahmen machen mehr als 60 Prozent des Haie-Gesamtetats aus, der bei ungefähr 15 Millionen Euro liegt. Die TV-Einnahmen der DEL-Klubs sind mit circa 200000 Euro pro Verein jährlich anders als im Fußball sehr gering.

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Welch ein schwieriges Geschäft Eishockey in Deutschland schon ohne Zuschauerbeschränkungen ist, illustriert das Beispiel der Haie. In der vergangenen DEL-Saison erreichte der KEC einen Besucherschnitt von 13333. Das war der Spitzenwert in der Liga. In allen 26 Heimspielen erreichten die Haie trotz suboptimaler Leistungen fünfstellige Zuschauerzahlen. Dennoch gelang es dem Klub nicht, schwarze Zahlen zu schreiben, er lag im Abschluss knapp im roten Bereich. Zurzeit befinden sich Spieler und der Trainerstab in Kurzarbeit. Der DEL-Saisonstart ist für den 13. November angesetzt, um den 20. September soll die Saisonvorbereitung des KEC starten.

Besser war die Laune bei den Basketballern. „Eine bundeseinheitliche Lösung ist eine wichtige Botschaft und ein Vertrauensvorschuss. Das ist ein erster Schritt zur Rückkehr der Fans. Ich freue mich, dass diese Entscheidung so rasch gefallen ist und nicht wie zunächst angekündigt erst Ende Oktober“, sagte Geschäftsführer Stefan Holz von der Basketball-Bundesliga, die am 6. November wieder spielen wird. (mit sid)

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