Auch der Fußball in der Königsklasse zeigt mitunter sein hässliches Gesicht: In einem Video, welches die italienische Tageszeitung „La Repubblica“ auf Instagram geteilt hat, sind zahlreiche Anhänger von Lazio Rom zu sehen, wie sie ein altes faschistisches Lied im Münchener Hofbräuhaus anstimmen. Am Dienstagabend steigt das Champions-League-Duell zwischen Lazio und dem FC Bayern in der Allianz Arena.

Die größere Fan-Gruppe versammelte sich dem Bericht zufolge bereits am Montagabend in dem historischen Saal, in dem Diktator Adolf Hitler im Jahr 1920 eine seiner ersten Kundgebungen abgehalten hatte, um die 25 Punkte des Programms der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterklasse zu verkünden.

Vor Spiel gegen den FC Bayern: „Duce, Duce“-Rufe in Münchener Brauhaus

In dem Gesang der Lazio-Ultras heißt es unter anderem: „Das Gefängnis ist uns egal, das schwarze Hemd wird siegen. Falls es nicht gewinnt, wird aufgeräumt, mit Knüppeln und Granaten in der Hand!“ Der Refrain endet mit dem mehrfach wiederholten Ruf „Duce, Duce“ („Führer“), begleitet von „römischen Grüßen“, dem italienischen Pendant zum Hitlergruß, der  der in Deutschland verboten ist.

Anwesende filmten die Szene mit ihren Smartphones. Videos des geschmacklosen Auftritts verbreiteten sich bald viral über die Chats der Lazio-Anhänger hinaus. Der Aktion ging ein Banner im Hinspiel in Rom voraus, auf dem stand: „Das Einzige, worum wir Sie beneiden: die Bierstube.“

Die Polizei München bestätigte auf dpa-Anfrage, dass es am Montagabend einen Einsatz im Hofbräuhaus gab und Ermittlungen geführt werden. Details wurden zunächst nicht bekannt.

Das Hofbräuhaus teilte zudem mit, dass eine Gruppe Lazio-Fans den ganzen Abend von der Polizei begleitet worden sei. „Wir hatten weder Kenntnis von faschistischen Liedern, die gesungen wurden, noch sind uns entsprechende Gesten der Gäste aufgefallen. Ansonsten wären wir auf jeden Fall eingeschritten“, hieß es in der Stellungnahme.

Fans von Lazio Rom für ihre rechte Gesinnung bekannt

Es ist bekannt, dass Teile der Lazio-Fans, vor allem die Ultra-Gruppe „Irriducibili“, ihre rechte Gesinnung öffentlich zur Schau stellen. Der italienische Klub wurde bereits mehrfach für das Verhalten seiner Fans bestraft.

Zuletzt nach einem Vorfall am 28. Januar. Beim Spiel gegen Napoli mussten zwei Sektoren des Fanblocks frei bleiben, weil zuvor Roma-Stürmer Romelu Lukaku im Derby von den Rängen rassistisch beleidigt worden war. Auch Hitlergrüße sind in der Lazio-Kurve keine Seltenheit.

Insgesamt werden rund 3.400 Lazio-Fans das Fußballspiel im Stadion verfolgen. Die Italiener haben dank des 1:0-Erfolgs im Hinspiel gute Karten, den Einzug ins Viertelfinale zu schaffen. (oke, mit dpa)