Weltmeister schwärmt von Bayer-CoachBayern hat wohl Kontakt zu Alonso – Muss Tuchel vorzeitig gehen?

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Münchens Trainer Thomas Tuchel (l) und Leverkusens Trainer Xabier Alonso Olano begrüßen sich vor dem Spiel.

Xabi Alonso (r.) von Bayer Leverkusen könnte Thomas Tuchel (l.) beim FC Bayern beerben.

Der deutsche Rekordmeister ist längst auf der Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel. Einige Zeichen deuten nach Leverkusen.

Das Rückspiel im Achtelfinale der Champions League gegen Lazio Rom (21:00 Uhr/Prime Video) ist für Thomas Tuchel als Trainer des FC Bayern München wohl ein Endspiel. Obwohl sich die Verantwortlichen auf eine Trennung am Saisonende geeinigt haben, wackelt Tuchels Trainerstuhl aufgrund zahlreicher enttäuschender Auftritte erheblich. Ziehen die Bayern am heutigen Dienstagabend nicht in das Champions-League-Viertelfinale ein, dürfte es eng für den 50-Jährigen werden.

Der deutsche Rekordmeister ist längst auf der Suche nach einem Nachfolger. Ein Trainer, der eine neue dominante Ära in München prägen kann und den FCB wieder an die Spitze des europäischen Fußballs führen soll, soll es am liebsten sein. Dass Bayer Leverkusens Trainer Xabi Alonso, der selbst von 2014 bis 2017 an der Säbener Straße spielte und dort seine aktive Karriere beendete, ein Wunschkandidat der Bayern ist, ist kein Geheimnis.

FC Bayern: Xabi Alonso könnte 25 Millionen Euro kosten

Jetzt soll es laut einem Bericht des TV-Sender „Sky“ einen ersten direkten Kontakt zwischen Alonso und dem FC Bayern gegeben haben. Der 42-Jährige soll sich bisher aber noch nicht entschieden haben, ob er den Bundesliga-Tabellenführer Leverkusen verlässt. Für diesen Fall bevorzuge Alonso aber angeblich den FC Bayern anstelle des ebenfalls als Interessent geltenden FC Liverpool. Dort scheidet Jürgen Klopp am Saisonende aus dem Traineramt aus.

Alonsos Vertrag in Leverkusen endet am 30. Juni 2026. Nach Informationen von Sky müsste der FC Bayern 15 bis 25 Millionen Euro Ablöse zahlen, sollte Alonso schon nach der aktuell laufenden Saison verpflichtet werden. In einem Jahr könnte demnach eine schriftlich fixierte Ausstiegsklausel greifen, die bei etwa 15 Millionen Euro liegen soll.

Miroslav Klose hält Trennung von Thomas Tuchel für überhastet

Ex-Weltmeister Miroslav Klose würde Alonso als Tuchel-Nachfolger befürworten. „Diese dominante Spielweise ist genau das, was mir gefällt, und was Bayern ja eigentlich auch haben möchte. Also es wäre schon super, wenn sie das schaffen, ihn nach München zu lotsen“, betonte der 45-Jährige, der zwischen 2018 und 2021 unter anderem als Nachwuchscoach für den FC Bayern arbeitete.

Die Trennung von Tuchel zum Saisonende hält Klose allerdings für überhastet. „Man sollte mit einem Trainer von Vereinsseite her etwas geduldiger sein und ihm noch mehr Zeit geben, damit die Spieler seine Ideen verstehen können“, sagte Klose im „ran“-Interview und erinnerte dabei an den früheren Münchner Coach Louis van Gaal: „Da hat er überall auf dem Platz Linien eingeteilt und Dreiecke aufgestellt, zwischen denen man sich bewegen musste. Da haben wir Spieler erstmal gar nichts kapiert, bist du es irgendwann nach drei bis vier Monaten verstanden hast. Und dann hast du halt so einen erfolgreichen Fußball spielen können, der ja bis heute die Grundlage beim FC Bayern bildet.“

Der FC Bayern habe mit Hansi Flick, Julian Nagelsmann und Tuchel drei Trainer in den letzten drei Jahren gehabt. „Und jeder hat eine eigene Philosophie und setzt auf andere Spielertypen und sein System. Und da muss man aufpassen, dass der Club seine DNA nicht verliert, weil das gefährlich ist“, so Klose.

Champions League: Miroslav Klose und Lothar Matthäus glauben an Viertelfinaleinzug des FC Bayern

Die Partie gegen seinen Ex-Club Lazio Rom am Dienstag bezeichnet Klose als kompliziert. „Es ist trotzdem Fußball und die Italiener können halt verteidigen. Deshalb sind sie gerade wegen des Vorsprungs auch im Rückspiel nicht chancenlos. Ich glaube immer noch, dass Bayern sich durchsetzt, aber die Chancen für Lazio haben sich wirklich erhöht“, sagte er.

Deutlich komfortabler sieht Lothar Matthäus die Ausgangslage der Bayern in der Königsklasse. Der Rekord-Nationalspieler schreibt in seiner Sky-Kolumne, dass das Rückspiel am Dienstagabend „ein Selbstläufer“ werde. Die Mannschaft wisse, „worum es geht. Es müssen nur die richtigen Spieler in der richtigen Zusammensetzung auf dem Platz stehen.“

In Sachen Trainersuche sind sich Klose und Matthäus jedoch einig. Laut dem TV-Experten stehe Leverkusens Erfolgscoach Alonso in München „zu Recht ganz oben auf der Liste“. Doch auch Sebastian Hoeneß, der aus dem Kellerkind VfB Stuttgart innerhalb kürzester Zeit einen Champions-League-Kandidaten formte, sei eine gute Alternative: „Er kennt den FC Bayern, er hat die Rückendeckung des Vereins und die Kontakte nach oben. Er hat zwar noch keine Titel gewonnen, aber das hatte Julian Nagelsmann auch nicht, bevor er zum FC Bayern kam.“ (nis mit dpa/sid)

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