Gerüchte um Bayer-04-TrainerXabi Alonsos Versuch, die Bayern-Störfeuer zu beenden

Lesezeit 4 Minuten
Leverkusens Trainer Xabi Alonso gestikuliert. Alonso gehört bei der Suche nach einem Nachfolger für den Bayern-Coach Tuchel zu den Kandidaten.

Leverkusens Trainer Xabi Alonso gestikuliert. Alonso gehört bei der Suche nach einem Nachfolger für den Bayern-Coach Tuchel zu den Kandidaten.

Leverkusen-Coach Xabi Alonso ist in München im Gespräch. Der Spanier will Ruhe, ohne dabei zu lügen.

Beim jeweils größten Konkurrenten zündeln und wildern – das hat Tradition beim FC Bayern. Acht Punkte Rückstand auf Bayer 04 Leverkusen haben am Mittwoch dazu geführt, die Trennung von Trainer Thomas Tuchel zum Sommer publik zu machen. Dann wäre Jürgen Klopp frei, der zum Saisonende beim FC Liverpool aufhört. Als Wunschkandidat gelte aber – so stoßen es die Bayern-Offiziellen an die Medien durch – ein anderer: Xabi Alonso von Bayer 04.

Neben der strategischen Logik, den wohl spannendsten Trainer Europas, der auch noch eine Spielervergangenheit in München hat, für sich zu gewinnen, sind die dadurch entstehenden Störgeräusche bei der Werkself mindestens ein netter Nebeneffekt. Am Donnerstagnachmittag, einen Tag nach der Verkündung der Trennung von Tuchel, versuchte Alonso die Spekulationen zu beenden, ohne dabei zu lügen. Dass das ein schwieriges Unterfangen werden würde, dürfte dem 42-Jährigen klar gewesen sein.

Bei der Pressekonferenz, die eigentlich das Spiel gegen Mainz am Freitagabend (20.30 Uhr/Dazn) zum Anlass hatte, erklärte er schon vor den Fragen der Journalisten: „Vielleicht habt ihr einige Fragen zu meiner Zukunft. Aber es tut mir leid, ich habe nichts Neues zu sagen. Das ist alles hypothetisch.“ Die Fragen nach der Zukunft folgten dennoch und nahmen einen weit größeren Teil der Pressekonferenz ein als Themen rund um das nächste Spiel. Es dürfte ein Vorgeschmack auf die kommenden Wochen sein. Alonso hatte vor der Saison seinen Vertrag in Leverkusen um zwei Jahre bis 2026 verlängert. Eine Ausstiegsklausel soll es nicht geben, dafür aber ein Gentlemen's Agreement, dass er verhandeln darf, wenn einer seiner drei Herzensklubs, für die er aktiv war, anklopfen sollte: FC Liverpool, Real Madrid und der FC Bayern.

FC Liverpool und FC Bayern suchen Trainer

Zu Beginn der Saison wurde vor allem über Real Madrid spekuliert. Als dort in der Winterpause Carlo Ancelotti verlängert hatte, gab man im Klub hinter vorgehaltener Hand zu, sehr erleichtert darüber zu sein, dass die Diskussionen um einen möglichen Xabi-Abgang vorerst ein Ende haben. Zu früh gefreut: Nicht mal anderthalb Monate später suchen auf einmal Liverpool und die Bayern nach neuen Trainern für die kommende Spielzeit. „Aktuell ist nicht der richtige Moment, um über die Zukunft nachzudenken. Mein Fokus liegt auf Leverkusen. Wir werden sehen“, sagte Alonso am Donnerstag und vermied ein klares Bekenntnis, weil er – so ist der Spanier einzuschätzen – erst einmal diese Saison mit Leverkusen zu Ende spielen will, bevor er sich mit etwaigen Angeboten anderer Klubs beschäftigt.

Die Diskussionen wird er so allerdings nicht stoppen können. Was ihn aber auch nicht sonderlich stört. „Für mich und das Team sind die Gerüchte kein Problem. Es gehört zum Job dazu, das ist meine Arbeit. Ich konzentriere mich auf die Spiele hier und wir genießen die Momente aktuell. Wir wollen so weitermachen“, betonte er. Pflichtspiel gegen Mainz Bayer steht bei 32 Pflichtspielen ohne Niederlage. Ein „so weitermachen“ würde somit sicher in mindestens einem Titelgewinn münden.

Im Kampf um die Meisterschaft legt Leverkusen gegen Mainz vor, die Bayern treffen dann im Samstagabend-Topspiel auf Leipzig. „Letztes Jahr gab es eine Niederlage gegen Mainz zu Hause. Das soll nicht wieder passieren“, betonte Alonso, der gegen den Abstiegskandidaten weiterhin freiwillig auf die Dienste von Exequiel Palacios verzichten wird: „Er hat gut trainiert, aber wir wollen kein Risiko eingehen.“ Auch Victor Boniface und Arthur fehlen weiterhin.

Bo Henriksen neuer Trainer beim FSV Mainz 05

Mainz 05 hatte seine Trainersuche in der vergangenen Woche schnell beendet: Bo Henriksen leitet seither die Geschicke bei den Rheinhessen und gewann sein erstes Spiel gegen den FC Augsburg mit 1:0. „Die Mannschaften von Bo Henriksen treten immer mit viel Energie und Intensität auf. Im letzten Spiel gegen Augsburg haben sie das gezeigt“, sagte Alonso und betonte: „Wir denken nicht an den Mai, sondern daran, wie wir unsere Ziele in dieser aktuellen Periode erreichen können. Wir fokussieren uns auf den jetzigen Gegner und das Ziel ist klar: Wir wollen gewinnen.“

Mit dabei sein bei den Mainzern wird auch Nadiem Amiri, der im Winter aus Leverkusen zum FSV gewechselt war. Alonso: „Er hatte immer eine gute Einstellung bei uns, wir haben ihm dann den Wechselwunsch erfüllt. Ich habe seine Spiele gesehen, er ist ein wichtiger Spieler für Mainz. Wir freuen uns, ihn wiederzusehen, aber auf dem Platz müssen wir ihn kontrollieren.“

Bayer 04: Hradecky – Kossounou, Tah, Tapsoba – Frimpong, Xhaka, Andrich, Grimaldo – Wirtz, Adli – Iglesias Mainz: Zentner – Kohr, van den Berg, Guilavogui – Mwene, Barreiro, Amiri, Caci – Gruda, Lee – Onisiwo

KStA abonnieren