„Er hat den Laden nicht im Griff“, sagt Lothar Matthäus über Bayern-Boss Oliver Kahn. Ist DFL-Chef Seifert ein möglicher Nachfolger?
Spekulationen über Bayern-BossMatthäus attackiert Kahn: „Er spielt gerne Golf“

Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic
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Dem FC Bayern droht eine Saison ohne Titel – das ist man beim deutschen Rekordmeister schon lange nicht mehr gewohnt. Entsprechend naheliegend ist es, dass auch Bayern-Boss Oliver Kahn schwer in die Kritik geraten ist. Seine Zukunft als Vorstandsvorsitzender steht offenbar auch intern zur Diskussion, ebenso ist die Zukunft von Sportvorstand Hasan Salihamidzic in München nicht mehr gesichert.
In Sachen Weichenstellung für die Zukunft dürfte daher der 22. Mai ein wichtiger Tag für den FC Bayern werden. Dann tagt der Aufsichtsrat um den langjährigen Manager und Präsidenten Uli Hoeneß. Innerhalb dieses höchsten Gremiums, das den amtierenden Vorstand abberufen kann, laufen aktuell offenbar Diskussionen, ob die Besetzung der Vorstandsposten noch vertretbar ist.
FC Bayern in der Krise: Diese Namen werden als Kahn-Nachfolger gehandelt
Medienberichten zufolge werde die Arbeit Kahns schon seit längerem kritisch betrachtet. Laut „Sport Bild“ habe es bereits vor knapp einem Jahr schon einmal eine Art Krisengespräch von Hoeneß und Klub-Präsident Herbert Hainer mit dem früheren Torwart gegeben, weshalb „mehrere Namen“ als mögliche Nachfolger des Vorstandsvorsitzenden zur Diskussion stehen sollen. Etwa Christian Seifert, der bis 2021 als DFL-Geschäftsführer fungierte und von den Münchner Entscheidern als „interessant“ angesehen werden soll. Zudem wird Oliver Mintzlaff, der ehemalige Boss von RB Leipzig, in dem Artikel ins Spiel gebracht.
Seifert sei allerdings nicht an einer Kahn-Nachfolge interessiert, berichtet derweil „Sport1“. Der 53-Jährige wolle sich auf sein neu gegründetes Streaming-Projekt konzentrieren. Im Sommer startet die Plattform, die sich die Übertragungsrechte zahlreicher Sportarten abseits des Fußballs sicherte.
Möglich scheint auch eine Übergangslösung. So heißt es in der „Sport Bild“, dass Kahns Vorgänger Karl-Heinz Rummenigge sich „zum Wohle seines FC Bayern“ zu einer Rückkehr als Interims-Boss überreden lassen könnte. Ein Comeback von Hoeneß sei indes kein Thema.
Lothar Matthäus über Bayern-Boss Kahn: „Hat den Laden nicht im Griff“
Lothar Matthäus hat unterdessen Oliver Kahn scharf attackiert. „Es könnte jederzeit etwas passieren, an das man vor drei bis vier Monaten noch nicht gedacht hat. Oliver Kahn hat den Laden auf jeden Fall nicht im Griff“, sagte Matthäus der „Sport-Bild“.
Der DFB-Rekordnationalspieler führte aus: „Er hat andere Interessen, eine Familie, gerne den Kopf frei, er spielt gern Golf. Auf einmal muss er für ein Unternehmen in der Krise die Verantwortung tragen: eine neue Welt für ihn. Vielleicht hat er das unterschätzt.“
Seinem früheren Teamkollegen fehle auch das Gespür für die Fans, so Matthäus. „Die Leute in München leben und lieben den FC Bayern, sie leiden aktuell mit dem Club. Ich merke das beim Mittagessen, bei Gesprächen auf der Straße. Aber Oliver geht nicht dort hin, vielleicht fehlt ihm dadurch auch das Gespür, wie die Fans ticken, was sie bewegt.“
Lothar Matthäus: „Trennung von Julian Nagelsmann war ein Fehler“
Matthäus hatte sich in den letzten Wochen bereits mit Kahn angelegt und unter anderem beklagt, dass das „Mia san mia“ abhandengekommen sei. Matthäus richtet aber auch Kritik an Bayern-Präsident Herbert Hainer und Sportvorstand Hasan Salihamidzic. „Auch von Herbert Hainer hätte ich mir mehr klare Führung erwartet. Die Transfers von Salihamidzic sind im Nachhinein doch nicht so gut, wie man gedacht hatte“, sagte der 62-Jährige.
So sei auch die Trennung von Trainer Julian Nagelsmann ein Fehler gewesen: „Nagelsmann war kurz vor dem Trainerwechsel noch von Verantwortlichen des FC Bayern der Rücken gestärkt worden. Deshalb hat man seit der Entlassung ein Glaubwürdigkeits-Defizit in der Öffentlichkeit.“ Die Bayern sind nach dem Wechsel von Nagelsmann zu Thomas Tuchel im DFB-Pokal und in der Champions League ausgeschieden. In der Bundesliga liegen die Münchner nach dem 1:3 in Mainz am Wochenende nur noch auf Platz zwei hinter Borussia Dortmund. (mit dpa, rnd)
