Der Südstadt-Klub gewinnt das erste Heimspiel der Saison in einer turbulenten Partie gegen Rot-Weiß Oberhausen.
Drei Platzverweise, zwei Elfmeter und sechs ToreFortuna Köln feiert wilden Heimsieg gegen Oberhausen

Überragender Kölner gegen Oberhausen: Vleron Statovci (oben)
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Am Ende standen die Spieler von Fortuna Köln vor der eigenen Kurve und ließen sich von den Fans feiern. Mit 5:1 hatte der Südstadt-Klub Rot-Weiß Oberhausen am vierten Spieltag der Regionalliga West bezwungen und damit im zweiten Heimspiel den ersten Heimsieg der Saison eingefahren. Zuvor war Julius Biada verabschiedet worden, der seine Karriere nach einer Herzmuskelentzündung beenden musste. 2444 Zuschauer spendeten noch einmal Applaus, ehe sie eine Partie erlebten, die reich an Wendungen war.
Wilder Spielverlauf im Südstadion
„Wir sind nicht gut reingekommen. Wir hatten nach der 2:3-Niederlage in Gladbach etwas mit dem Selbstbewusstsein zu kämpfen“, erklärte Fortuna-Trainer Matthias Mink, der einige spielentscheidende Szenen auf der Pressekonferenz hervorhob. Die erste aus der vierten Spielminute: Georg Strauch verlor gegen Oberhausens Luca Schlax den Ball im eigenen Sechzehner. Der umkurvte Torwart Lennart Winkler, doch Fortunas Al-Azzawe schmiss sich in den Schuss und verhinderte somit den frühen Rückstand (4.). Kurz darauf schoss Startelf-Debütant Nico Thier, der nach tollem Pass von Tom Geerkens frei vor dem Oberhausener Tor war und Keeper Kevin Kratzsch umkurvte, die Zollstocker zur Führung (14.).
Die zweite von Mink angesprochene Szene war die erste Rote Karte für Oberhausen. Nach einer Schubserei schlug Matona Ngyombo seinem Gegenüber Geerkens ins Gesicht und musste vom Platz (20.). Fortuna konnte die Überzahl zunächst nicht nutzen, zumal Angreifer Enzo Wirtz nach einem ungestümen Foul mit Gelb-Rot ebenfalls früh vom Platz musste (22.). Die Partie verflachte, auch durch viele kleine Unterbrechungen, die insgesamt in drei Minuten Nachspielzeit resultierten, in der Fortuna zuschlug. Nach einem Eckball von Rafael Garcia nickte Verteidiger Vleron Statovci zum 2:0 ein (45.+3). „Der zweite Treffer tat uns gut. Die Mannschaft hat dann wieder Selbstvertrauen entwickelt“, so Mink.
Nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff stand der viel beschäftigte Schiedsrichter Yannick Rupert erneut im Fokus. Denn Oberhausens Verteidiger Nico Klaß verhinderte auf der Torlinie mit einem Handspiel den dritten Gegentreffer (51.) und kassierte den dritten Platzverweis des Nachmittags. Garcia verschoss jedoch den anschließenden Elfmeter. Besser macht es der Flügelstürmer, als er erneut einen Eckball auf den Kopf von Statovci flankte, der sich zum Doppeltorschützen kürte (63.).
Mink lobt Verteidiger Statovci
„Er hat mit viel Herz und Wucht gespielt und sich mit beiden Toren belohnt. Es war ein tolles Startelf-Debüt für ihn. Es war von uns aber auch eine bewusste Entscheidung, ihn spielen zu lassen, wir wollten etwas defensiver stehen. Er kann gerne hier so weitermachen“, lobte Mink den Verteidiger. Doch Oberhausen blieb trotz zweier Roter Karten und des Drei-Tore-Rückstands bemüht: Elias Demirarslan traf per direktem Freistoß ins untere Eck zum Anschluss (71.). „Das Spiel war in vielen Phasen offen. Oberhausen hat mutig weitergespielt“, resümierte Mink.
Doch die Südstädter antworteten umgehend: Statovci setzte sich auf den Außen stark durch, spielte in den Sechzehner zu Afamefuna, der abgeräumt wurde. Es gab erneut Strafstoß. Und erneut verschoss die Fortuna. Der eingewechselte Timo Bornemann scheiterte vom Punkt, ehe Adrian Stanilewicz im Nachschuss traf (77.). Den 5:1-Schlusspunkt setzte Bornemann selbst mit einem schönen Kopfballtreffer nach einer ebenso schönen Flanke von Younes Derbali (90.).
Trotz des deutlichen Resultats mahnte Mink zur Vorsicht: „Wir haben aus dem Spiel heraus zu wenig gemacht, aus Standards hingegen viel. Wir müssen uns jedes Spiel hart erarbeiten, das habe ich den Jungs nach der Partie auch gesagt.“
Am Mittwoch dürfte in der ersten Runde des Mittelrheinpokals wieder harte Arbeit anstehen, wenn es zum Mittelrheinligisten SV Bergisch Gladbach 09 (19 Uhr, Belkaw-Arena) geht. Die Fortuna-Fankurve heizte die Profis nach dem „tollen Ergebnis“ (Mink) auf jeden Fall schon mal ordentlich ein.
Fortuna Köln: Winkler – Statovci (85. Brechmann), Fischer, Al-Azzawe, Afamefuna (81. Derbali) – Strauch (65. Majetic), Geerkens, Stanilewicz – Thier (65. Bornemann), Wirtz, Garcia (81. Fünger). – Zuschauer: 2444. – Tore: 1:0 Thier (14.), 2:0 Statovci (45.+3.), 3:0 Statovci (63.), 3:1 Demirarslan (71.), 4:1 Stanilewicz (77.), 5:1 Bornemann (90.). – Rot: Ngyombo (20.), Klaß (51.), Gelb-Rot: Wirtz (22.).