Hölscher hofft auf DurchbruchFortuna Köln setzt auf Viktorias Jugendspieler

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Timo Hölscher im Training des SC Fortuna Köln

  • Timo Hölscher wechselte im Winter vom FC Viktoria Köln zum SC Fortuna.
  • In Höhenberg war dem 19-Jährigen der Durchbruch im Seniorenbereich verwehrt geblieben.
  • Doch Hölscher verfolgt nicht nur den Traum Profifußballer – er hat einen Plan B.

Köln – 46 Spiele, 29 Tore. Timo Hölschers Statistik aus den vergangenen beiden Saisons für Viktoria Köln liest sich hervorragend. Doch eine gewichtige Einschränkung muss vorgenommen werden. Auf diese beeindruckende Quote kam Fortunas 19 Jahre alter Winter-Zugang in der A-Junioren-Mittelrheinliga.

 Zur aktuellen Saison stieg Hölscher dann in den Drittliga-Kader der Höhenberger auf – und blieb dort in der Hinrunde ohne Einsatzminute. „Es ist im Seniorenbereich deutlich körperlicher, das Spiel ist schneller. Es werden mehr Zweikämpfe geführt“, erklärt  der offensive Mittelfeldspieler. „Mir war schon klar, dass es schwer werden wird.“ Zumal im Juniorenbereich fast nur auf Kunstrasen gespielt wird. Der Natur-Untergrund sei „eine große Umstellung. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen“.

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Diese Eingewöhnung will Hölscher beim SC Fortuna vornehmen. Gemeinsam mit Außenstürmer Suheyel Najar (24) wechselte er im Winter die Rheinseite. „Ich haben bei den Viktoria-Profis viel gelernt. Aber ich glaube, dass der Wechsel zum jetzigen Zeitpunkt der richtige Schritt war“, so Hölscher. „Mein erster Eindruck ist positiv. Ich wurde von der Mannschaft super aufgenommen.“

Stratos plant mit Hölscher im zentral-offensiven Mittelfeld

Sein Ziel ist klar: „Der Profifußball, definitiv. In erster Linie geht es mir nun darum, Spielpraxis im Herrenbereich zu sammeln.“ Den Rest der Rückrunde wolle Hölscher dafür nutzen, sich einzuleben, um in der nächsten Saison „richtig anzugreifen und vielleicht mit der Fortuna den Schritt in Richtung Dritte Liga zu gehen“. Selbstbewusst ist der Teenager durchaus. „Ich glaube, dass ich die Qualität habe, mich hier durchzusetzen“, sagt Hölscher. Thomas Stratos will den 19-Jährigen im zentral-offensiven Mittelfeld aufbauen. „Er soll seine Unbekümmertheit beibehalten, die ersten Eindrücke waren gut“, lobt der Trainer – beim 0:3 gegen Oberhausen war Hölscher zu einem Kurzeinsatz gekommen. „Er hat viel Potenzial. Wir müssen es  jetzt herauskitzeln“, erklärt Stratos.

Dieses Potenzial hatte der Trainer bei einigen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs nicht mehr gesehen: Alem Koljic (Hessen Dreieich), Kenan Dünnwald-Turan (Bonner SC) und Ali Ceylan (Wuppertaler SV) mussten  gehen. „Bei den Jungs, die wir abgegeben haben, war ich sicher, dass sie uns nicht weiterbringen“, bekräftigt Stratos. Najar und Hölscher sollen die Lücken füllen. „Ich gucke schon auf die kommenden Jahre“, sagt Stratos.

Lippstadt spielt am Freitag bei Fortuna Köln

Ob ein talentierter 19-Jähriger aber tatsächlich den Durchbruch schafft, ist nie garantiert. Hölscher ist das bewusst: „Ich weiß, wie schnell so eine Karriere vorbei sein kann.“ Deshalb absolviert der Mittelfeldspieler parallel ein Fernstudium im Bereich Sport-Management. „Man lernt junge Spieler kennen, die so von sich überzeugt sind, dass sie sagen: Ich werde auf jeden Fall Profi“, bemerkt Hölscher. „Klar schafft es der eine oder andere. Aber viel mehr schaffen es eben nicht, die landen dann in tieferen Ligen. Während der aktiven Zeit hat man dann  das Geld zum Leben. Aber danach wird es schwierig. Man spielt, wenn es hoch kommt, 15 Jahre. Darum ist es nicht clever, nichts nebenbei zu machen.“

Vorerst liegt Hölschers Fokus auf dem Fußball und  Fortuna. Am Freitag ist der SV Lippstadt zu Gast (19 Uhr). Es könnte Hölschers Grundstein zu einer neuen beeindruckenden Statistik sein.

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