Der Südstadt-Klub verpflichtet einen der besten Angreifer der vergangenen Regionalliga-Saison. Die Offensive ist im Umbruch.
Siebter NeuzugangFortuna Köln verpflichtet Angreifer Wirtz – großer Offensiv-Umbruch geht weiter

Enzo Wirtz im Spiel gegen den MSV Duisburg
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Betrachtet man die Pressemitteilungen des Regionalligisten Fortuna Köln, fällt auf: In einem fast zweitägigen Rhythmus wird Neuzugang um Neuzugang präsentiert. Die Verantwortlichen des Südstadt-Klubs arbeiten auf Hochtouren. Das müssen sie auch. Denn der personelle Umbruch in der Südstadt deutet darauf hin, dass der Regionalligist in der kommenden Saison nicht im Mittelmaß verharren will. 15 Spieler verließen den Verein zum Saisonende – und mit bislang sieben Neuzugängen legen die Fortuna-Verantwortlichen den Grundstein für eine veränderte Mannschaftsstruktur.
Fortuna Kölns Offensive im Wandel
Besonders augenfällig ist der Wandel in der Offensive. Nach den Abgängen von Danny Breitfelder, Kingsley Sarpei, Stipe Batarilo, Henri Matter und Hendrik Mittelstädt bleiben mit Arnold Budimbu, Marvin Mika und Julius Biada lediglich drei Offensivkräfte übrig. Biada, lange außer Gefecht nach einer Herzmuskelentzündung, arbeitet derzeit an seinem Comeback und macht gute Fortschritte. Seine Rückkehr dürfte daher einem Neuzugang gleichen.
Die neuen Spieler, die das Trikot der Fortuna tragen werden, bringen ein bemerkenswert breites Spektrum an Erfahrung und Spielertypen mit. Rafael Garcia etwa, der mit seinen 30 Jahren und Torjägerinstinkt eine gewisse Führungsrolle in einer doch jungen Mannschaft übernehmen dürfte. Der gebürtige Aachener spielte lange Zeit in der Dritten- und Regionalliga. Daneben steht mit Timo Bornemann ein 24-jähriger Stürmer, dessen Schnelligkeit und Vielseitigkeit ihn sowohl zentral als auch auf den Flügeln wertvoll machen könnte. Nico Thier wiederum, zuletzt bei den Sportfreunden Lotte, ist der Typ Spieler, der aus wenigen Chancen viel herauszuholen versteht – eine Fähigkeit, die bei Fortuna in der letzten Saison nicht durchgängig zu beobachten war.

Nico Thier im Zweikampf mit Leon Jensen von Karlsruhe im DFB Pokal
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Noch in der vergangenen Woche stand Thier mit Lotte im Finale des Westfalen-Pokals gegen Drittligameister und DFB-Pokal-Finalist Arminia Bielefeld (0:2). „Die Qualität der Neuzugänge ist schon eine andere. Das war unsere Idee“, sagt Fortuna-Trainer Matthias Mink und baut aus: „Wir wollen uns in der Breite deutlich besser aufstellen. Ich glaube, da sind wir auf einem guten Weg. Ob es uns dann aber so am Ende gelingt, wie wir es uns vorstellen, das wird sich noch zeigen.“
Fortuna Köln verpflichtet Enzo Wirtz
Auch im Defensivverbund setzt der Klub auf Wandel. Kevin Brechmann, gewechselt von Fortuna Düsseldorf II, ist einsatzfähig auf beiden Außenbahnen als Schienenspieler, der offensiv Impulse zu setzen weiß. Eine Verpflichtung mit Blick auf die Lücke, die das Karriereende von Kapitän Dominik Ernst hinterlassen hat, der dem Ruf von Ex-Fortuna Trainer Uwe Koschinat folgte und bei Drittligist Rot-Weiß Essen dessen Co-Trainer wird. „Kevin hat in Düsseldorf häufiger mal dort gespielt“, erklärt Fortuna-Trainer Matthias Mink und sagt: „Er ist in erster Instanz auch für die rechte Abwehrseite vorgesehen.“
Der möglicherweise markanteste Neuzugang ist jedoch Enzo Wirtz von Eintracht Hohkeppel, den die Fortuna am Samstag präsentierte. Der 29-Jährige bringt mit 16 Toren und sechs Vorlagen aus 33 Einsätzen eine bemerkenswerte Quote mit. „Ich lebe in Köln, wohne in der Südstadt. Ich freue mich, das Südstadion mein Wohnzimmer nennen zu dürfen“, erklärt Wirtz.
In einem Team wie Hohkeppel, das sich streckenweise schwertat und am Ende abstieg, ist die Torausbeute umso höher zu bewerten. Wirtz dürfte in der Offensive der Fortuna eine tragende Rolle einnehmen – sofern es gelingt, seine Stärken richtig zur Geltung zu bringen.
Vorbereitung gegen Uwe Koschinat
Und doch bleibt die Frage, wie schnell sich aus der Ansammlung vielversprechender Einzelakteure eine funktionierende Mannschaft bilden kann. „Aktuell ist es zu früh zu beurteilen, ob das schwer wird“, beschreibt Mink. „Es ist ein großer Umbruch, daher müssen wir die Vorbereitung nutzen, um uns schnell zu finden. Wie erfolgreich das wird, kann ich logischerweise noch nicht sagen. Wir haben uns aber auf den Positionen bestimmt nicht verschlechtert.“
Die vielen Neuzugänge dürfen sich daher schon bald zeigen. In der Saisonvorbereitung treffen die Zollstocker auf den SC Wißkirchen (21.6), den TuS Koblenz (28.6) sowie in einem Blitzturnier auf SG Vordereifel Müllenbach und Eintracht Trier (3.7). In der zweiten Juli-Woche treffen Südstädter dann auf Rot-Weiß Essen mit Ex-Fortuna Trainer Koschinat (12.7), ehe am darauffolgendem Wochenende ein Doppelschlag erfolgt: Der erste Gegner am 18.7 ist noch unbekannt, am Tag darauf ist erneut Trier der Gegner.