Bundesliga-KommentarGute Nachricht für alle Kinder: Bayern ist noch nicht Meister

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Nachdenkliche Gesichter beim FC Bayern München

  • Das langweilige 0:0 zwischen München und Leipzig hat erfreuliche Folgen
  • Die Verfolger ergeben sich der Münchner Übermacht nicht mehr freiwillig

Köln – Um sich die Verhältnisse im deutschen Fußball vor Augen zu führen, lohnt ein banaler Blick in die jüngere Geschichte. Aus ihr ist abzulesen, dass die Bundesliga seit 1998 fünf verschiedene Meister hatte: Bayern München, Borussia Dortmund, Werder Bremen, VfB Stuttgart und VfL Wolfsburg. 15 dieser 21 Titel hat der FC Bayern gewonnen, die letzten sieben haben zu einer Lähmung geführt, die Zeichen von Resignation hatte.

Viele Fans beklagen, dass ihre Kinder ihr Leben lang keinen anderen Meister erlebt haben. Es müsste vielleicht einmal von Psychologen ermittelt werden, was das mit dem Gemüt von Ein- bis Siebenjährigen macht. Vermutlich ist die permanente Niedergeschlagenheit ihrer fußballbesessenen Eltern an und nach Spieltagen die größte Herausforderung. Schon deshalb würde ein wenig mehr Vielfalt nicht schaden. Oder zumindest, man ist ja bescheiden geworden: Spannung.

Unterhaltung ist garantiert in allen Bereichen der Liga

Wenn die Zeichen nicht täuschen, könnte sie sich im Jahr 2020 einstellen, denn spätestens seit dem 0:0 zwischen dem FC Bayern München und RB Leipzig deutet alles darauf hi , dass diese Saison bis ganz zum Ende spannend bleiben wird. Das gilt übrigens nicht nur für die Frage, wer Deutscher Meister wird, sondern auch für das Gerangel um die internationalen Plätze, den Abstiegskampf und auch das Rennen in der Zweiten Liga, wo Arminia Bielefeld den hohen Favoriten Hamburger SV und VfB Stuttgart ernsthaft die Stirn bietet.

Die Weigerung der Verfolger, sich mit der Dominanz des Rekordmeisters auch dann abzufinden, wenn er größte Probleme mit sich selbst hat, wie vergangene Saison unter Niko Kovac, ist ein gutes Zeichen. Sie hilft dem Niveau der Bundesliga insgesamt, die über ein Talentpotenzial verfügt wie noch nie. Und der Mut von Vereinen wie dem 1. FC Köln, trotz sportlichen Überlebenskampfes auf junge Spieler zu vertrauen, schadet da auch nicht. Dass diese erfreulichen Aussichten durch ein eher langweiliges Spiel bekräftigt wurden, ist nicht schlimm. Langeweile von Anfang März bis Ende Mai und die Folgeschäden für eine Generation, die nur einen Fußball-Meister kennt, sind schlimmer.

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