Sympathischer als DFB-MännerFrauen-Nationalelf neue Nummer eins der Fans

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Trainingseinheit der DFB Frauen mit Klara Buehl, Kathrin Hendrich, Svenja Huth und Carolin Simon

Die wochenlange Vorbereitung ist vorbei. Nun wartet auf die DFB-Frauen das WM-Abenteuer in Australien und Neuseeland.

Nach Wochen der Vorbereitung brechen die deutschen Fußballerinnen mit dem Rückenwind der Fans zu ihrem WM-Abenteuer in Down Under auf.

Der Rückenwind kam pünktlich zum Abflug. Nur wenige Stunden bevor die deutschen Fußballerinnen am Dienstagabend in ihren WM-Flieger stiegen, durften sich Alexandra Popp und ihre Kolleginnen als neue Nummer eins im Land fühlen. Rechtzeitig zum Start der Titelmission bei der Endrunde in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) haben die Frauen die Männerauswahl bei den Sympathiewerten überholt.

Bei einer repräsentativen Umfrage gaben 52 Prozent der Befragten an, dass sie das Frauenteam sympathischer als die Männermannschaft finden. Als Gründe dafür wurden genannt, dass der Frauenfußball „ursprünglicher“ sei und „finanziell nicht so ausgeschlachtet“ werde. Zudem setzten sich die Spielerinnen für die Gleichberechtigung ein, sie seien „bodenständiger“ und „nahbarer“.

Fußballfans finden Frauenteam sympathischer als DFB-Männer

Die frohe Kunde, die das Meinungsforschungsinstitut Norstat im Auftrag des Playboy ermittelt hat, ereilte die deutschen Fußballerinnen noch bevor sie sich auf den Weg zum Terminal 2 des Frankfurter Flughafens machten. Für 22.20 Uhr war der Start des Emirates-Fluges 048 geplant. Knapp sechseinhalb Stunden dauert die erste Etappe bis nach Dubai, von dort geht es weiter nach Down Under.

In den Tagen nach der verpatzten Generalprobe gegen Sambia (2:3) am Freitag konnten sich die Schützlinge von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg noch einmal zu Hause sammeln – doch mit der Entspannung ist es nun vorbei. „Es muss uns klar sein, dass wir gegen alle 100 Prozent geben müssen“, sagte Kapitänin Popp: „Wir dürfen keinen Gegner unterschätzen.“

Mit Kind und Babysitterin zur WM

Doch nicht nur sportliche Gedanken gehen mit auf die Reise in Richtung des deutschen Basislagers nach Wyong – rund 90 Kilometer nördlich von Sydney. Schließlich sitzt ein Team im Flugzeug, das auch die moderne Gesellschaft repräsentiert. So geht Melanie Leupolz mit Kind plus Babysitterin an Bord und Svenja Huth muss sich vor dem Abflug von ihrer hochschwangeren Frau verabschieden.

Das Ziel der Reisegruppe ist immer noch das Finale – trotz des Schocks gegen Sambia inklusive WM-Aus für Carolin Simon (Kreuzbandriss) und der insgesamt schwachen Vorstellungen des zweimaligen Weltmeisters in den vergangenen Monaten. Nach der Finalteilnahme bei der EM im vergangenen Jahr blieb die erhoffte Weiterentwicklung bisher aus. Dennoch ist Popp zuversichtlich: „Ich mache mir keine Sorgen. Wir haben noch ein paar Tage.“

Voss-Tecklenburg nimmt Ersatzspielerin mit

Am 24. Juli steht das erste WM-Spiel gegen Marokko auf dem Programm, es folgen die weiteren Duelle in der Vorrunde mit Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August). 23 Spielerinnen stehen im Kader, Janina Minge (SC Freiburg) reist als Ersatzkandidatin mit ins Mercure Kooindah Waters Hotel. Schließlich sind Abräumerin Lena Oberdorf (Oberschenkel) und Abwehrchefin Marina Hegering (Fuß) angeschlagen.

„Wir werden in Australien nun die Zeit nutzen, um uns bestmöglich auf unsere bevorstehenden Aufgaben einzuschwören“, sagte Voss-Tecklenburg beim Blick auf die kommenden Tage, in denen die deutsche Auswahl noch jede Menge zu hat.

Doch im Gegensatz zu den Spielen darf der Start ins WM-Abenteuer erst einmal verpennt werden. „Natürlich schlafen“, sagte Lea Schüller dem SID hinsichtlich der langen Flüge: „Gewünscht sind schon so zehn Stunden insgesamt.“ (SID)

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