„Zeit für doppelten Schlussstrich“So reagieren DFB-Fans auf die Kolumbien-Niederlage

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Bundestrainer Hansi Flick (l) und DFB-Sportdirektor Rudi Völler stehen zusammen auf der Tribüne.

Für einige Fans sind DFB-Sportdirektor Rudi Völler (r.) und Nationalcoach Hansi Flick nicht mehr haltbar. (Archivbild)

In den sozialen Medien sind sich Fans einig über das Ergebnis der Taktik-Experimente von Hansi Flick und feuern eine Trainersuche an. 

Fans der deutschen Nationalmannschaft hatten sich im letzten Länderspiel vor der Sommerpause eine Reaktion der DFB-Elf erhofft. Doch nach dem erschreckenden 0:2 gegen Kolumbien scheint die Stimmung einen neuen Tiefpunkt erreicht zu haben.

DFB-Elf: Taktik-Experimente tragen keine Früchte

Einige DFB-Anhänger fragen sich in den sozialen Medien, was von den Experimenten der letzten drei Spiele bleibt. Ob Dreier- oder Viererkette, Gündoğan, Kimmich oder Goretzka auf der Sechser-Position, es scheint nichts zu funktionieren.

Andere Fußballfans bringen aussortierte oder abgetretene Ex-Nationalspieler in die Diskussion ein, die nun aushelfen sollen: Thomas Müller und Mats Hummels zum Beispiel. Einer postet ein Urlaubsfoto eines lächelnden Niklas Süle. Die physische Form des BVB-Verteidigers wurde zuletzt als Grund für seine Nicht-Berufung genannt und debattiert.

Völler hat Spielerqualität „zu positiv gesehen“

Auch DFB-Sportdirektor Rudi Völler bleibt von der Kritik nicht verschont:

Völler hatte nach der Niederlage die Qualität einiger Spieler infrage gestellt: „Es haben sich alle reingehängt, darum geht’s gar nicht. Aber am Ende, muss man sagen, ist es definitiv auch eine Qualitätsfrage.“ Das habe er zu Beginn seiner Amtszeit „vielleicht auch ein bisschen zu positiv gesehen.“

DFB-Fans halten Flick für nicht mehr haltbar

Schnell landen die Debatten bei der Frage nach einem neuen Nationaltrainer. Nach nur vier Siegen in den letzten 15 Spielen und einer Punkteausbeute von 1,79 als DFB-Coach, halten viele Nutzer Flick für nicht mehr haltbar. Einer schreibt: „Im Vereinsfußball würde der Trainer da morgen seine Papiere bekommen. Und eigentlich muss man die auch heute Nacht noch ausdrucken. #GERCOL

Ein Twitter-Nutzer hält es für zu wenig, dass Hansi Flick alleine von einer Formbesserung überzeugt ist, wenn es dafür scheinbar keine Anzeichen gibt. Ein Grund dafür, dass der DFB an Flick als Nationaltrainer festhält, sei die Alternativlosigkeit: „Es gibt gerade keine komplett überzeugende Alternative.“

Ein anderer teilt die Meinung, wenn auch ironisch:

Twitter-Nutzer suchen nach neuem Nationaltrainer

Überhaupt kursieren in den sozialen Medien Namen von deutschsprachigen Trainern, die Hansi Flick ablösen könnten oder sollten, wie Jürgen Klopp (FC Liverpool), Oliver Glasner (bis vor kurzem Eintracht Frankfurt) und Stefan Kuntz (Ex-U21-Nationaltrainer, jetzt Nationaltrainer der Türkei). Ein Twitter-Nutzer will den Kreis potenzieller Flick-Nachfolger erweitern:

Letztendlich werben einige Nutzer für andere Nationalmannschaften, wie die der Frauen, die im Juli nach dem WM-Titel greifen.

Neuendorf: Flicks Experimente sind „in die Hose gegangen“

DFB-Präsident Bernd Neuendorf plant indes weiter mit Flick als Nationaltrainer: „Ich habe mit Hansi Flick telefoniert. Er selbst, aber auch die Spieler, sind sehr selbstkritisch. Der Bundestrainer hat mir versichert, dass wir im September eine Mannschaft sehen werden, die anders auftritt als zuletzt“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf dem SID am Mittwoch. Flicks Weg sei für die Mannschaft der richtige, betonte Neuendorf, er räumte aber zugleich ein, seine taktischen und personellen Experimente seien „in die Hose gegangen“.

„Wir haben uns alle erfolgreichere Länderspiele seit der WM gewünscht. Wir sind daher nach dem gestrigen Spiel sehr enttäuscht und frustriert“, sagte er. Zugleich beteuerte Neuendorf, er glaube, dass Völlers Erfahrung bei der Bewältigung der Krise auf dem Weg zur Heim-EM in einem Jahr hilfreich sein werde. „Ich stehe hierzu mit ihm, mit Hans-Joachim Watzke (DFB-Vizepräsident, d. Red.) und den Gremien des DFB in einem permanenten Austausch“, sagte Neuendorf. (mit SID)

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