„Das habe ich unterschätzt“Völler schützt Flick – Die Stimmen zur DFB-Pleite gegen Kolumbien

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Deutschlands Bundestrainer Hansi Flick spricht nach dem Spiel mit der Sportmoderatorin Monica Lierhaus.

Deutschlands Bundestrainer Hansi Flick spricht nach dem Spiel mit der Sportmoderatorin Monica Lierhaus.

Die deutsche Nationalelf enttäuscht auch im letzten Testspiel vor der Sommerpause.

Sportliches Entsetzen statt EM-Euphorie. Die deutsche Nationalelf enttäuscht auch im letzten Testspiel vor der Sommerpause. Bundestrainer Flick steht nach der bedenklichen Leistung beim 0:2 gegen Kolumbien mehr denn je in Frage. Die Stimmen zur DFB-Pleite gegen Kolumbien.

Hansi Flick (Bundestrainer): „Ich bin sehr enttäuscht, mir tut es leid für die Fans. Wir wollten was ausprobieren, das ging aber in die Hose. Die Argumente sind nicht auf unserer Seite. Im September müssen wir eine andere Leistung zeigen, eine andere Bereitschaft. Die Kolumbianer haben den Körper reingestellt, das fehlt uns. Es ist ein Kreislauf, den müssen wir durchbrechen. Ich kann den Spielern nichts absprechen, sie wollen. Aber wir brauchen mehr Speed und Tempo vorne, wir haben zu wenig Tiefenläufe, die uns stark machen. Ab September werden wir uns einspielen, dann werden die Ergebnisse kommen.“

Ilkay Gündogan: „Wir haben es nicht geschafft, in den Rhythmus zu kommen, waren nicht mutig genug, gerade im Spielaufbau. Die Pfiffe sind zum Teil berechtigt, man kann das verstehen. Das ist nicht unser Maßstab. Wir wissen, ich weiß genau was nicht gut war und besser werden muss. Das gilt es, gnadenlos anzusprechen. Wenn man es über einen längeren Zeitraum nicht schafft, sein vermutetes Potenzial abzurufen, dann ist es normal, dass die Qualitätsfrage kommt, der muss man sich dann auch stellen.“

Leon Goretzka: „Ich weiß nicht, ob bedenklich reicht. Es ist dramatisch, das muss man ganz klar sagen. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Das ist summa summarum viel zu wenig. Es fühlt sich an wie in der letzten Saison am Ende bei Bayern München.“

TV-Experte Lothar Matthäus: „Die Mannschaft ist verunsichert. Wir haben keine Lösungen. Vorne schlecht, Aufbauspiel schlecht, keine Ordnung, zu viele Fehler. Es ist viel Ratlosigkeit dabei, auch von außen. Es hat nichts funktioniert. Es ist eine Sache des Kopfes, der Einstellung, aber auch der Sicherheit, die sie wegen der vielen Wechsel nicht haben - wie vor der WM.“

DFB-Sportdirektor Rudi Völler: „Hansi Flick ist so ein bisschen die ärmste Sau, weil er die Spieler zur Verfügung hat. Er versucht ja alles, dass wir erfolgreich sind. Er probiert ein bisschen was aus. Aber nach den drei Spielen muss man jetzt wirklich auch sagen und anerkennen, dass vielleicht am Ende des Tages, das habe ich zu Beginn, als ich angefangen habe, vielleicht ein bisschen unterschätzt, die Qualität nicht die allergrößte ist wie noch vor einigen Jahren.“

Völler zu den Spielern: „Man muss sagen, ist es definitiv auch eine Qualitätsfrage. Ich habe das vielleicht am Anfang auch ein bisschen zu positiv gesehen. Wir haben einige gute Spieler, die ganz oben im Regal sind. Aber wir haben auch einige Spieler, die hängen ein bisschen hinten dran, und die werden es auch nicht schaffen, da bin ich mir relativ sicher, für die Europameisterschaft. Dass bei dem einen oder anderen, ohne Namen zu nennen, dann auch die Grenze angekommen ist, wo man sagt, es wird ein bisschen schwierig für die EM oder das ganz hohe Niveau. Da muss man jetzt gucken, dass man die richtigen Spieler beim nächsten Länderspiel einlädt.“

(oke, dpa)

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