Kommentar zum FC BayernFür Hasan Salihamidzic wird es im Sommer eng

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Vorstandschef Oliver Kahn (l) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic bei einer Pressekonferenz nach dem Trainerwechsel beim FC Bayern München. Foto: Angelika Warmuth/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Oliver Kahn (l.) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic führen beim FC Bayern München die Geschäfte.

Thomas Tuchel wird beim FC Bayern seine Vorstellungen durchsetzen wollen. Sportchef Salihamidzic dürfte diesen Machtkampf verlieren.

Selbstverständlich gab es eine Reihe von sehr triftigen Gründen für die Verantwortlichen des FC Bayern, sich von Julian Nagelsmann zu trennen, den selbstverliebten Trainer, dem die entscheidende Prise Anerkennung in seinem Kader fehlte. Und selbstverständlich gibt es eine Reihe von sehr triftigen Gründen, sich als FC Bayern mit dem besten verfügbaren Trainer zu verstärken, der gerade keinen Job hatte. In München erhoffte man sich von ihm mehr Sicherheiten in Ergebnisfragen.

Nach dem heftigen 0:3 vom Dienstag bei Manchester City wird sich jedoch auch Thomas Tuchel hinterfragen müssen, zumindest ein bisschen. In Manchester hat er auf zuletzt formschwache Spieler wie Gnabry, Musiala oder später Mané vertraut. Tuchel dürfte nun gelernt haben, dass er es sich vor allem in einem Viertelfinale der Königsklasse nicht erlauben kann, von Anfang an auf Thomas Müller zu verzichten, den coachenden Spieler, dem der Rest des Teams auf dem Platz vertraut und der Wege findet, die niemand sieht.

Bayern München: Thomas Tuchel muss sich nach dem Debakel gegen Manchester City hinterfragen

Aber auch das gilt: Beide Seiten – Tuchel und die Mannschaft – müssen sich noch weiter kennenlernen. Das Projekt „Tuchel und die Bayern“ lässt sich erst ab dem Sommer adäquat bewerten.

Bis dahin jedoch wird Tuchel auf sein Recht auf Durchsetzung seiner Kader-Interessen beharren. Und einen Sportdirektor wie Hasan Salihamidzic, der ein Zögling des ewigen Uli Hoeneß ist (und dessen Kabinenflüsterer, wie viele meinen), und der es nicht fertigbringt, einen Mittelstürmer von Weltklasse in seinem Kader zu vermissen, benötigt kein Trainer mit Tuchels Reputation.

Hasan Salihamidzic laviert in der Ergebniskrise sinnfrei und mit Schiffbruch-Gefahr

Schlimmer noch: Es war Zufall, dass der eigentlich ohne jenen Zentrumsstürmer planende Nagelsmann im Herbst auf den vergessenen Choupo-Moting zurückgriff. Weil der Ex-Coach und Salihamidzic glaubten, mit Eingebung, Genie und dem Außenstürmer Mané die Nullstelle im Kader kompensieren zu können. Das war ein schwerer strategischer Fehler. Salihamidzic laviert zudem in der Ergebniskrise sinnfrei und mit Schiffbruch-Gefahr.

Es bleibt daher zunehmend unverständlich, wieso ein Weltklub wie der FC Bayern die neuralgischen Position des Kaderverantwortlichen einem Anfänger anvertraut. Im Streit mit Hansi Flick durfte sich Salihamidzic noch durchsetzen.

Gegen Tuchel wird das nicht mehr klappen. Denn im Gegensatz zu Salihamidzic ist Tuchel in seinem Job ein Fachmann mit Weltruf.

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