KommentarKlopp, Neuer, Messi – das bizarre Omikron-Bingo beginnt gerade erst

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Klopp Omikron

Auch Liverpool-Trainer Jürgen Klopp sitzt in Quarantäne 

Köln – Jürgen Klopp, Manuel Neuer, Lionel Messi, Kingsley Coman – das sind nicht nur Namen, die sich wie Bestandteile einer Fußball-Weltelf und ihrer Führung lesen. Das sind Namen, die auf den minütlich länger werdenden Listen der Corona-Fälle des internationalen Top-Fußballs stehen. Die sagenhafte Übertragbarkeit der neuesten Virus-Variante hat den Alltag der Ligen in ein Omikron-Bingo verwandelt, die täglich alles durcheinanderwirbelt. Kein Klub kann sich sicher sein, wie sein Kader am nächsten Spieltag aussehen wird. Und der des Gegners.

Noch vor wenigen Monaten wäre es undenkbar gewesen, den Alltag des Berufssports in solch einer Situation aufrecht zu erhalten. Allerdings erweist sich, sogar nach Einschätzung des vorsichtigsten und weitsichtigsten Experten, Omikron zumindest für Geimpfte als deutlich geringeres Gesundheitsrisiko als alle bisherigen Varianten in der Pandemie. Für junge, vitale, doppelt und dreifach immunisierte Athleten umso mehr. Deshalb wird der Sport diese – wie viele Fachleute hoffen: letzte – große pandemische Welle irgendwie durchstehen wollen. Zur Not mit geschlossenen Augen.

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In Großbritannien und den USA existiert diese Realität bereits seit Wochen und führt zu bizarren Situationen, die dem Grundgedanken von Planbarkeit und Fairness widersprechen. Der deutsche Sport ist vor allem durch die Mini-Winterpause des Fußballs und die verzögerte Omikron-Dynamik davon verschont geblieben. Mit der Aufnahme des Trainingsbetriebes kurz vor dem Rückrundenstart werden jedoch alle in diese neue Situation geworfen. Hier wird die Pandemie-Realität realistischer abgebildet als im allgemeinen Gesundheitssystem mit seiner bekannten Zählschwäche im Old-School-Modus.

Man wird dem Profi-Sport den Versuch des Überlebens in dieser nie dagewesenen Situation unter strengen Hygieneregeln nicht verbieten können. Allerdings ist es das Mindeste, dabei auf Zuschauer zu verzichten. Die Bilder vor allem aus England und den USA, wo Sportarten wie Fußball, American Football und Basketball jederzeit die handelnden Personen auszugehen drohen, allerdings niemals das Publikum, sind schwer zu verarbeiten.

Vom Zirkus-Event Darts ganz zu schweigen, wo euphorisiertes Kneipenvolk bei der WM in London alle Grundregeln der Ansteckungsvermeidung außer Acht lassen darf, während auch ältere und ungesund aussehende Männer auf der Bühne in einem, wie Beobachter meinen, nicht restlos geklärten Infektionszustand gegeneinander Pfeile werfen. Dass einige von ihnen direkt nach Spielen positiv getestet werden, ihre Gegner und engen Kontaktpersonen danach aber einfach weiterspielen, passt zu dieser Logik.

Die große Hoffnung aller ist die Geschwindigkeit von Omikron. Dass es schnell vorbei geht. Bis Gewissheit herrscht, werden sich allerdings noch viele infizieren.

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