Ärger bei InstagramGündogan und Can „liken“ umstrittenes Jubel-Foto

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Die türkischen Nationalspieler um Hakan Calhanoglu (r.) salutieren nach dem späten Siegtor. 

Tallinn – Große Aufregung rund um das EM-Qualifikationsspiel der DFB-Auswahl in Tallinn gegen Estland: Die Nationalspieler Ilkay Gündogan und Emre Can sorgten mit Likes eines umstrittenen Jubelbildes der türkischen Elf im sozialen Netzwerk Instagram für Wirbel. Die Reaktionen der Fans darauf fallen teilweise heftig aus, auch wegen der Fotos von Gündogan und Mesut Özil vor der WM 2018 mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Wie Gündogan damals streiten er und Can jetzt einen politischen Hintergrund ab.

„Ich habe das Like zurückgenommen, als ich gesehen habe, dass es politisch gewertet wurde“, teilte Gündogan (28)  mit. „Glauben Sie mir: Nach dem letzten Jahr ist das Letzte, was ich wollte, ein politisches Statement zu setzen. Ich habe das Like bewusst zurückgenommen.“

Likes mittlerweile gelöscht

Can (25) sagte der „Bild“: „Ich habe den Post von Tosun, den ich schon lange kenne, beim Scrollen geliked, ohne jegliche Intention und auf den Inhalt zu achten. Ich bin absoluter Pazifist und gegen jede Art von Krieg.“ Auch Can zog das Like inzwischen zurück. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wollte sich am Sonntag vor dem EM-Qualifikationsspiel in Tallinn gegen Estland nicht äußern zum Tehma. Allerdings soll es nach der Begegnung ein Gespräch mit den Spielern geben.

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Nach dem späten Siegtreffer im EM-Qualifikationsspiel gegen Albanien am Freitag (1:0) durch Cenk Tosun salutierten der Everton-Profi und mehrere andere türkische Nationalspieler in Richtung Ehrentribüne. Zu einem Bild der Szene schrieb Tosun bei Instagram: „Für unsere Nation. Vor allem für jene, die für unser Land ihr Leben riskieren.“ Gündogan und Can „gefiel das“ – so zumindest wurden ihre Likes zunächst interpretiert.

Der Hintergrund der Aktion von Tosun und Co., darauf deutet neben der Szene auch dessen Erklärung hin: die am Mittwochabend gestartete Offensive der Türkei gegen die syrische Kurdenmiliz in Nordsyrien. Die Uefa  ermittelt wegen des Torjubels.

Tosun, Gündogan und Can kennen sich

Tosun wurde in Wetzlar geboren und spielte in der Jugend wie der drei Jahre jüngere Can bei Eintracht Frankfurt. Tosun und Gündogan waren gemeinsam für die deutsche U21 aktiv, ehe sich der Stürmer für das Land seiner Eltern entschied. „Wahr ist, dass ich mich für meinen ehemaligen Teamkollegen gefreut habe“, sagte Gündogan. Die beiden sind befreundet, Tosun wohnte nach seinem Wechsel zu Everton im Januar 2018 in Manchester im selben Haus wie die City-Profis Gündogan und Leroy Sané sowie Teammanager Pep Guardiola.

Vor der WM 2018 hatten Gündogan und Özil bereits mit Fotos mit Erdogan für Wirbel gesorgt. Can, der zu der Zeit noch beim FC Liverpool spielte, war zu dem Treffen in London, wo die Bilder entstanden, ebenfalls eingeladen, blieb aber fern. (sid)

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