Erst Schützenhilfe, dann PremierenpleiteDHB-Team verliert erstmals in der Lanxess Arena – Freitag dennoch Halbfinale

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Germany's right back #23 Renars Uscins (2R) and team mates celebrate at the end of the Men's EURO 2024 EHF Handball European Championship main round match between Germany and Croatia in Cologne, western Germany on January 24, 2024. Croatia won the match 30-24. (Photo by INA FASSBENDER / AFP)

Mit dem sicheren Halbfinaleinzug im Hinterkopf verlor Deutschland mit 24:30 gegen Kroatien.

Im letzten Hauptrundenspiel musste sich das DHB-Team mit 24:30 geschlagen geben. Der Halbfinaleinzug war bereits vor der Partie sicher.

Um 19.24 Uhr am Mittwochabend stand der Halbfinaleinzug für die deutschen Handballer bei der Heim-EM fest. Dabei begann die Partie des DHB-Teams erst um 20.30 Uhr. Doch die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason durfte ganz entspannt in die letzte Gruppenpartie gehen, da am Mittwochnachmittag bereits Island gegen Österreich gewann und kurz darauf auch Frankreich seine Partie gegen Ungarn erfolgreich bestritt. Somit stand schon vor dem abschließenden Spiel gegen Kroatien fest: Deutschland wird als Zweiter am Freitagabend im Semifinale in der Lanxess Arena auf den großen Favoriten Dänemark (20.30 Uhr/ZDF) treffen – das gesteckte EM-Ziel ist erreicht.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf verlor Deutschland, das die meiste Zeit mit dem zweiten Anzug auf dem Feld stand, mit 24:30. Es war eine historische Pleite, denn zuvor hatte das DHB-Team noch keine Partie in der Lanxess Arena verloren.

Kroatien geht mit Führung in die Pause

Nach dem Spiel der Franzosen war die Stimmung in der mit 19.750 Zuschauern erneut ausverkauften Arena gemischt. Zwar wurde über den Halbfinaleinzug gejubelt, doch in die Freude mischte sich auch etwas Enttäuschung, schließlich hatten die Zuschauer viel Geld bezahlt, um nun eine Art Freundschaftsspiel zu sehen. Es hätte dennoch noch eine Handball-Party werden können, die vermieste aber vor allem Dominik Kuzmanovic, der kroatische Torhüter, der mit unfassbaren 22 Paraden zum Spieler des Spiels gewählt wurde.

Nach gutem Beginn gerieten die Deutschen das erste Mal ins Straucheln. Besonders Kai Häfner und Rune Dahmke hatten unglückliche Aktionen. Kroatien wollte sich würdig verabschieden, fand aber in Andreas Wolff immer wieder seinen Meister. Kuzmanovic auf der anderen Seite stand dem deutschen Torhüter aber in nichts nach, hielt neun Würfe in der ersten Halbzeit, die – erneut – auch mehrmals ganz frei vor dem Tor versagten.

Fünf Minuten vor Ende der ersten Hälfte führten die Kroaten mit 13:10. Angepeitscht vom nun aufgeweckten Kölner Publikum drehten die Deutschen die Partie aber noch auf 14:13, bevor es in die Kabine ging. Gislason hatte – bis auf die Anfangsphase – dem zweiten deutschen Anzug mehr Spielzeit gegönnt. Besonders Renars Uscins und Sebastian Heymann setzten in dieser Phase Glanzpunkte in Abwesenheit von Häfner, Juri Knorr und Julian Köster.

Viel Applaus für DHB-Team

Auch im zweiten Durchgang erhielten die Spieler, die zuvor meist auf der Bank Platz nehmen mussten, mehr Zeit auf der Platte. Der Angriffsfluss ging nun etwas verloren, zumal die deutschen Akteure immer wieder freistehend verwarfen, oder an Kuzmanovic scheiterten. Das brachte Gislason in einer Unterbrechung zur Ansage: „Wer sich nicht konzentrieren kann, soll sich bitte melden, der kommt raus.“

Das Spiel blieb weiter eng, kein Team konnte sich zunächst mehr als zwei Tore absetzen – bis Kroatien eine Viertelstunde vor Ende erst auf 22:19, dann gar auf 24:19 erhöhte. Am Ende betrug der Abstand verdiente sechs Tore. Die Kölner Arena gaben den Gastgebern dennoch reichlich Applaus mit auf den Weg in Richtung Halbfinale am Freitag.

Kroatien trotz Niederlage bei Olympia dabei

Große Diskussionen hatte es vor dem letzten Hauptrundenspieltag aufgrund einer kruden Konstellation rund um die kroatische Nationalmannschaft gegeben. Neben dem EM-Titel werden bei dieser Europameisterschaft auch ein Ticket für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris und einige Startplätze für die drei Olympia-Qualifikationsturniere im Frühjahr ausgespielt. In diesen hat Kroatien als WM-Neunter noch keinen sicheren Platz.

Das Adria-Team wird nun aber nachrücken, da sich entweder der WM-Vierte Schweden oder der WM-Fünfte Deutschland über die EM ein Direktticket für Paris holen werden. Zum Spielverderber für Kroatiens Olympia-Ziel hätte Österreich werden können, hätte sich das Überraschungsteam für das Halbfinale qualifiziert. Hätte Österreich also Island geschlagen, wäre für Kroatien eine Niederlage gegen Deutschland lohnender gewesen. Diese Frage stellte sich zum Glück aber gar nicht und Kroatien ging als verdienter Sieger vom Feld.

Deutschland: Wolff (Kielce), Späth (Rhein-Neckar Löwen) - Heymann (Göppingen/4 Tore), Golla (Flensburg/4), Dahmke (Kiel/3), Knorr (Rhein-Neckar Löwen/3), Uscins (Hannover/2), Lichtlein (Berlin/2), Köster (Gummersbach/2), Häfner (Stuttgart/1), Fischer (Hannover/1), Kastening (Melsungen/1/1 Siebenmeter), Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen/1), Steinert (Erlangen), Mertens (Magdeburg), Weber (Magdeburg)

Kroatien: Kuzmanovic, Mandic - Karacic (6), Klarica (4), Duvnjak (4), Glavas (3/1 Siebenmeter), Maras (3), Nacinovic (3), Jelinic (2), Sostaric (2/1), Cindric (1), Kusan (1), Mihic (1).

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