Fußball-WM als Sprungbrett?Katar buhlt wohl erneut um Olympische Spiele

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Arbeiter sitzen außerhalb eines Stadions in Doha, das für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 gebaut wurde.

Arbeiter sitzen außerhalb eines Stadions in Doha, das für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 gebaut wurde.

Nach der Fußball-WM will Katar das größte Sport-Event der Welt ins eigene Land holen: die Olympischen Spiele. Es wäre die vierte Bewerbung Katars, die Fußball-WM könnte ihr neue Wucht geben.

Katar will nach der Fußball-WM 2022 offenbar auch die Olympischen Spiele 2036 austragen. Laut einem Bericht des britischen „Guardian“ verbucht der Wüstenstaat die Weltmeisterschaft wohl bislang als Erfolg und könnte die WM als „Sprungbrett“ für die Austragung von Olympia nehmen. Es wäre der vierte Anlauf Katars, die Spiele, das größte Sportereignis der Welt, ins eigene Land zu holen.

Katar: Olympische Spiele mit Infrastruktur der Fußball-WM?

Dabei hat sich ein wesentlicher Fakt geändert: Bisher wurden Katars Bewerbungen für die Olympischen Spiele unter anderem wegen mangelnder Infrastruktur abgelehnt. Bei der ersten Bewerbung soll auch der Terminkalender eine Rolle gespielt haben, da die Sommerspiele nicht in der katarischen Hitze stattfinden sollten – ähnlich wie nun bei der Fußball-WM, die in den November und Dezember verlegt wurde.

Nun, mit der Infrastruktur der WM in Doha und Co. könnten sich die Rahmenbedingungen für Katar geändert haben. Darüber entscheidet die sogenannte Future Host Summer Commission, ein Komitee, das unter anderem aus IOC-Mitgliedern sowie externen Vertreterinnen und Vertretern besteht.

Schon im Juli 2020 hat sich Katar um den Dialog mit der Future Host Summer Commission bemüht: „Niemals zuvor wurden die Olympischen Spiele im Mittleren Osten veranstaltet“, heißt es in einem Statement von Joan Bin Hamad Al-Thaio, ehemaligem Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees von Katar. „Die olympischen Ringe sind ein Symbol des Friedens, Einheit und Hoffnung für Menschen weltweit, was auch unsere Region einschließt.“

Katar: Gewaltige Sportereignisse für den politischen Zweck

Schon 2020 ist klar, und so heißt es auch in dem Statement: Katar geht es auch um die Entwicklung der eigenen Ziele durch die Strahlkraft des Sports. Zur Fußball-Weltmeisterschaft wurde immer wieder der Vorwurf des „Sportswashings“ laut. So starben nach Amnesty-Berichten tausende Arbeiter auf den Baustellen für die WM-Stadien, Homosexuelle werden verfolgt und Menschenrechte gebrochen. Trotzdem wurde die Fußball-WM in den Wüstenstaat vergeben.

Mit einer Vergabe der Olympischen Spiele 2036 würde sich Katar die größte Sportveranstaltung der Welt sichern. Rund 10.500 Athletinnen und Athleten für 32 Sportarten werden erwartet, genauso wie Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer.

Kritiklos ist die Fußball-WM aber nicht nach Katar vergeben worden, das Olympische Komitee könnte dies zum Anlass nehmen, die Bewerbung genau zu prüfen. Neben Katar kommen als mögliche Bewerber unter anderem Berlin sowie die Rhein-Ruhr-Region infrage, auch Turin, eine geteilte Austragung in London, Birmingham, Liverpool und Manchester, sowie Istanbul, zwölf Städte in China und Mexiko werden ebenfalls als Bewerber gehandelt.

Die nächsten Olympischen Spiele finden 2024 in Paris (Frankreich) statt, für 2028 wurde Los Angeles (USA) als Austragungsort ausgewählt und 2032 veranstaltet Brisbane (Australien) die Sommerspiele. (mab)

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