Beim 4:1-Sieg gegen Bremerhaven gelang es den Haien perfekt, die Topreihe des Gegners zu neutralisieren.
Heimvorteil clever genutztKölner Haie reifen unter Coach Jalonen

Alles im Blick: Haie-Coach Kari Jalonen
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Nach dem 4:1-Sieg der Kölner gegen Bremerhaven in der Deutschen Eishockey Liga schienen – bis auf etwa 100 aus dem Norden angereiste Fans – alle Zuschauer in der Lanxess-Arena glücklich zu sein. Es gab am Donnerstag jedenfalls sehr viel Jubel und Ehrenrunden der Spieler auf dem Eis. Einer der 17.136 Arenabesucher war besonders froh: Haie-Sportdirektor Matthias Baldys, der nach dem zweiten Heimsieg der DEL-Spielzeit 2025/26 jubilierte: „Unter der Woche habe ich mich schon auf das Spiel gegen Bremerhaven gefreut. Und ich war dann sehr angetan davon, wie wir gegen eines der stabilsten Teams der letzten Jahre aufgetreten sind.“
Einen gar nicht schönen Abend hatten hingegen vor allem die Stürmer aus der Scorer-Reihe der Fischtown Pinguins, die Slowenen Jan Urbas, Ziga Jeglic und Miha Verlic – der manchmal sogenannte „Karawanken-Express“ (benannt nach einem Gebirge zwischen Österreich und Slowenien).
Das offensichtliche Ziel des Haie-Trainers Kari Jalonen war es, diese Formation zu entschärfen – und das gelang perfekt, unter Nutzung des Heimvorteils. Nach einer Unterbrechung muss stets zuerst der Gasttrainer, in diesem Fall Alexander Sulzer, seine Spieler aufs Eis schicken. Der Heimcoach darf danach reagieren und seine Leute passend auswählen – und das waren, sobald am Donnerstag der Karawanken-Express anrollte, der Finne Juhani Tyrväinen, der Ex-Bremerhavener Dominik Uher und der nach einer Gesichtsverletzung genesene Frederik Storm, der mit Vollvisier spielte. Zusammen mit den Verteidigern Moritz Müller und Brady Austin schafften es die Kölner Profis mit hartem und kompromisslosem Einsatz, die Slowenen zu neutralisieren. Eventuell wird Tyrväinen, dessen Spiel besonders unter die Haut ging, sogar in den Alpträumen der Bremerhavener erscheinen.
Kölner Haie nutzen ihre Chancen
„Köln hat es auch sehr gut gemacht. Wir haben über 60 Minuten nicht das Spiel gespielt, das wir wollten“, gab Sulzer später zu. Hinzu kam, dass die Haie ihre Chancen nutzten – durch Maxi Kammerer (3.), Patrick Russell (8.), Valtteri Kemiläinen (26.) und Oliwer Kaski (59.) im Powerplay. Und Torhüter Felix Brückmann ein famoses Spiel machte – mit einer Fangquote von 95 Prozent, womit er endgültig dem zweiten Kölner Goalie Tobias Ancicka den Rang abgelaufen hat. Bei allen vier Saisonsiegen des KEC stand der aus Mannheim verpflichtete Brückmann in der Startformation, bei den drei Niederlagen Ancicka.
Überhaupt fällt auf, dass sich viele neue Haie in der frühen Saisonphase auffällig gut in Szene setzen, allen voran die finnischen Verteidiger und Powerplay-Spezialisten Kaski und Kemiläinen. Aber auch die Stürmer Russell, Uher und Nate Schnarr. Jalonen resümierte: „Die Mannschaft ist gewachsen in den vergangenen Wochen, das ist eine gute Nachricht für uns als Trainer. Es war ein guter Sieg. Wir mussten dafür jedoch auch hart arbeiten.“
Anders ausgedrückt: Der 65-jährige Coach aus Finnland, im zweiten Jahr in Köln aktiv, scheint für die Haie der richtige Mann zu sein – wie sich schon mit der überraschenden Teilnahme am Playoff-Finale im Frühjahr andeutete. Jalonen hat in Köln bis 2026 unterschrieben – bald schon wird somit eine mögliche Verlängerung seines Kontrakts ein Thema werden, wahrscheinlich in der Deutschland-Cup-Pause im November.
Vorher füllt der Sport alles aus. Wie in der DEL mit ihrem vollgepackten Spielplan üblich, geht es für die Haie umgehend weiter. Am Samstag (19 Uhr) treten sie bei den Löwen Frankfurt an, die nach einem schlechten Start zweimal hintereinander verloren haben. Brückmann prognostizierte: „Es wird kein einfaches Auswärtsspiel, was für die Liga aber normal ist.“ Ein Wiedersehen gibt es in Frankfurt mit Mirko Pantkowski, dem früheren Haie-Goalie.