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KEC siegt erneut4:1 gegen Wolfsburg – ein Haie-Abend nach dem Geschmack des Trainers

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Hai Brady Austin feiert sein Tor zum 3:0 gegen Wolfsburg.

Hai Brady Austin feiert sein Tor zum 3:0 gegen Wolfsburg. 

Beim Heimerfolg gegen die Grizzlys überzeugte der KEC einmal mehr mit taktischer Disziplin. Zudem bewies die Haie-Mannschaft, dass sie Ausfälle wichtiger Profis verkraften kann.

Valtteri Kemiläinen, der momentan beste Verteidiger der Kölner Haie, sprach nach dem 4:1 in der DEL-Partie am Donnerstag gegen Wolfsburg von einem „soliden Spiel über 60 Minuten, wir haben die ganze Zeit über gut verteidigt“. Der Begriff „solide“ ist im Mannschaftssport seit einiger Zeit in Mode – und bedeutet so viel wie zwar unspektakulär, aber ruhig, kontrolliert und taktisch sauber. Es ist eine Art von Leistung, die Trainer schätzen. Denn sie brauchen keine Aufregung, um zufrieden zu sein.

Entsprechend froh fiel das Fazit von Kari Jalonen aus. Der KEC-Coach bilanzierte: „Ich bin sehr glücklich darüber, wie wir aufgetreten sind, weil die Mannschaft den Plan und die Vorbereitung auf das Spiel sehr ernst genommen hat.“ Sportdirektor Matthias Baldys ordnete den Auftritt ähnlich ein: „Die Chancen für Wolfsburg entstanden meist aus kleinen Fehlern von uns. In Wolfsburg (4:3 am 14. November) hatten wir das Glück des Tüchtigen, am Donnerstag haben wir über 60 Minuten sehr solide gespielt.“

Kemiläinen hatte den KEC bereits in der zehnten Minute in Führung gebracht und damit zugleich das 100. Saisontor der Haie erzielt. Zudem trafen Dominik Bokk (17.), Brady Austin (33.) und Maxi Kammerer (60.) für die Kölner, Gemel Smith (57.) war für die Gäste erfolgreich. Auffällig am Auftritt des KEC, dem fünften Heimsieg in Serie, war einmal mehr die Selbstverständlichkeit, mit der Jalonens Mannschaft ihre Aufgaben erfüllte. Alle hielten sich an die taktischen Vorgaben, niemand scherte aus – Ausdruck des Vertrauens des Trainers System.

Ich bin sehr glücklich darüber, wie wir aufgetreten sind, weil die Mannschaft den Plan und die Vorbereitung auf das Spiel sehr ernst genommen hat
Haie-Trainer Kari Jalonen

Die Herausforderung wird nun darin bestehen, das aktuelle Leistungsvermögen nicht nur zu bewahren, sondern die Mannschaft auf hohem Niveau weiterzuentwickeln, damit sie im März in Bestform in die Meisterschaftsrunde gehen kann, in die Playoffs. Dass die Haie Ausfälle kompensieren können, bewiesen sie bereits. So entschieden sie die vergangenen beiden Spiele ohne ihren angeschlagenen Torjäger Gregor MacLeod für sich. Zudem fehlt Kapitän Moritz Müller seit dem 24. November wegen einer Knieverletzung. Einer sollte sich jedoch besser nicht verletzen: Torhüter Janne Juvonen, der Erfolgsgarant des KEC in engen Spielen.

Gegen Wolfsburg parierte der 31-Jährige 20 Schüsse und kam auf eine Fangquote von 95,24 Prozent. Immerhin kehrt Goalie Felix Brückmann nach einer Knieverletzung bald in den Haie-Kader zurück, sodass die Haie im Falle eines Ausfalls des Finnen nicht verzweifeln müssten. Bevor der 35-jährige Brückmann Ende Oktober ausfiel und die Haie deshalb Juvonen nachverpflichteten, lieferte er zwar keine überragenden, aber stabile Leistungen im Tor ab. Möglich ist, dass Brückmann am Sonntag, wenn die Haie um 19 Uhr bei den Eisbären Berlin antreten, schon als Back-up auf der Bank sitzt. Auch mit Müllers Comeback ist zu rechnen. MacLeod wird hingegen wohl noch fehlen.

Haie-Goalie Janne Juvonen hat sich in den vergangenen Wochen zu einer Stütze der Kölner Mannschaft entwickelt.

Haie-Goalie Janne Juvonen hat sich in den vergangenen Wochen zu einer Stütze der Kölner Mannschaft entwickelt.

Beachtung verdient zudem die Entwicklung der Publikumszahlen des KEC. Die Begegnung gegen die Grizzlys verfolgten 16.822 Zuschauer in der Lanxess Arena. Was vor etwa zehn Jahren noch als sehr guter Besuch gegolten hätte, stellt inzwischen den zweitniedrigsten Wert der Saison dar. Lediglich am 25. November, an einem Dienstag, kamen mit 15.913 Zuschauern weniger Besucher in die Arena, als der KEC den DEL-Klassiker gegen die Adler Mannheim 3:2 nach Penaltyschießen gewann. Damit zeigt sich, dass der Wochentag für den Besuch inzwischen entscheidender ist als der Gegner. Schließlich sind die Adler einer der stärksten und bekanntesten Vereine der Liga.

Herausragender Zuschauerschnitt

Abgesehen von einer weiteren Ausnahme, dem 4:1 am Donnerstag, 2. Oktober, gegen Bremerhaven, das 17.136 Zuschauer sahen, fanden alle anderen der insgesamt 16 bisherigen Heimspiele an den klassischen Eishockeytagen Freitag und Sonntag statt. Fünfmal war die Deutzer Halle bislang mit 18.600 Zuschauern ausverkauft. Der Schnitt liegt bei 17.807 Besuchern und entspricht in etwa dem europäischen Rekordwert der Haie in der Vorsaison von 17.829.