Vier Siege in SerieKölner Haie nach Derby-Debakel wieder in der Erfolgsspur

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Krupp Bericht

Uwe Krupp und seine Spieler

Köln – Es gab da vor zwei Wochen dieses rheinische Derby, in dem die Haie sich nach allen Regeln der Eishockey-Kunst blamierten. In der eigenen Halle verlor die Kölner Mannschaft 1:6 gegen die Düsseldorfer EG, eine maximale Schmach gegen den Lieblingsfeind – vor 11 400 in der unter Corona-Bedingungen ausverkauften Lanxess-Arena. „Wir haben das Spiel durch unsere eigenen Fehler vergeigt“, meinte Trainer Uwe Krupp. „Vielleicht war es eine Lektion.“

Ein Lerneffekt scheint sich tatsächlich eingestellt zu haben, Krupps Profis gewannen jedenfalls alle vier folgenden Begegnungen und fuhren dabei zehn Punkte ein, sodass sie im Bereich der Playoff-Ränge des DEL-Klassements rangieren, dort, wo sie auch am Ende der Hauptrunde stehen wollen.

Thuresson: „Wir haben nicht aufgegeben"

Zuletzt machten es die Haie  spannend, als sie die Schwenninger Wild Wings, trainiert vom ehemaligen KEC-Coach  Sundblad, am Dienstag vor 7732 Besuchern in der Lanxess-Arena mit 4:3 nach Penaltyschießen besiegten, nachdem sie acht Minuten vor Ende der regulären Spielzeit noch mit 1:3 zurückgelegen hatten. Die Tore zum 2:3 durch Andreas Thuresson und zum 3:3 durch Landon Ferraro fielen bei sechs gegen vier, weil Krupp jeweils bei Kölner Überzahl seinen Keeper Justin Pogge gegen einen Feldspieler getauscht hatte.

Im Penaltyschießen trafen  wieder der Schwede und der Kanadier für Köln, wobei der Siegtreffer Thuresson zugeschrieben wurde. „Es war ein unterhaltsames Spiel“, sagte der 33-Jährige. „Ich bin sehr froh, dass wir zurückgekommen sind. Wir haben nicht aufgegeben und wurden belohnt.“

Ferraro und Thuresson als Topscorer

Thuresson und Ferraro sind in der Offensive die Säulen der Kölner Mannschaft, Kämpfertypen, die auch für defensive Aufgaben einsetzbar und immer torgefährlich sind. Ferraro ist mit sieben Toren und neun Vorlagen in 17 DEL-Partien Topscorer der Haie – vor Thuresson, für den neun Treffer und sechs Assists zu Buche stehen.

Der Schwede kam im Sommer aus Schwenningen nach Köln, Ferraro in der Vorsaison vom Zweitligisten Löwen Frankfurt. Dort hatte der 30-jährige Kanadier frustrierende Wochen erlebt, während derer er längere Corona-Quarantänen absitzen musste. Ferraro wollte schon frustriert heim nach Kanada fliegen, doch dann überzeugte ihn Krupp davon, nach Köln zu kommen.

Trainer kannte Ferraro schon als Kind

Der Haie-Trainer kannte den Stürmer schon als Kind, weil  er in den 90er Jahren mit dessen Vater Ray Ferraro zusammen bei den New York Islanders gespielt hatte. Während Ray Ferraro ein bulliger Mittelstürmer war, ist dessen Sohn für Eishockey-Verhältnisse ein Leichtgewicht, das bei einer Größe von 1,83 m knapp 80 Kilo auf die Waage bringt.

Hätte er mehr physische Power, so hätte sich der  Angreifer vermutlich in der nordamerikanischen Eliteliga NHL durchsetzen können, in der er in vier Jahren insgesamt 77 Spiele für Detroit, Boston und Minnesota machte. So aber spielt er in Köln – und die Haie sind sehr froh, dass sie ihn haben. Krupp nennt Ferraro „einen kompletten Eishockeyspieler“.

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Und nun steht am Freitag schon wieder ein rheinisches Derby an, diesmal um 19.30 Uhr im ISS-Dome im Düsseldorfer Stadtteil Rath. Auch wenn der Wunsch, Revanche für das 1:6 zu nehmen noch so groß sei, dürften seine Spieler nicht wieder übermotiviert zu Werke gehen, meinte Krupp – und: „Wir müssen den Fokus allein auf das Spiel richten. Bei aller Derby-Motivation brauchen wir einen kühlen Kopf.“ Die Haie treffen auf Düsseldorfer, die sich in einer schwierigen Situation befinden.

Kurioserweise hat die DEG seit dem 6:1 in Köln am 19. Oktober nicht mehr gespielt, denn es gab danach einige positive Corona-Tests im Düsseldorfer Team. Ernsthaft erkrankt ist zwar niemand, dennoch durften die DEG-Profis in den vergangenen 14 Tagen aufgrund von diversen Quarantänen nicht zusammen auf dem Eis trainieren. Man ist aber zuversichtlich, im Derby ein komplettes Team aufs Eis schicken zu können.

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