Kölner HaieLangsam, uninspiriert, mutlos

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Bauchlandung für die Haie bei der 1:4-Niederlage am Freitag in München.

Köln – Im Januar wird im Eishockey besonders viel gespielt, zehn DEL-Begegnungen stehen in diesem Monat für die Haie auf dem Programm. Drei davon haben die Kölner bereits absolviert, die Ausbeute: Null Punkte und 3:9 Tore. Ihr Ziel, im DEL-Endklassement einen Platz unter den ersten Sechs und damit die direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale zu erreichen, wird, wenn es so weitergeht, zur Utopie. Als Tabellen-Achter liegt der KEC nach 35 von 52 Hauptrundenpartien bereits sieben Punkte hinter dem Sechsten ERC Ingolstadt.

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Enttäuscht: Haie-Trainer Stewart.

In einer von den Haien selbstproduzierten Eishockey-Dokumentation namens „Unter Haien“, deren erste Folge der Verein in dieser Woche veröffentlicht hat, verrät KEC-Coach Mike Stewart, dass Frühaufstehen und Verlieren die zwei Dinge im Leben sind, die er am meisten verabscheut.

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Entsprechend verzweifelt wirkt der Kanadier, der im Sommer aus Augsburg kam, wenn er in diesen Tagen versucht, den Niederlagen seiner Mannschaft positive Seiten abzugewinnen. Nach dem 1:4 in München am Freitagabend klang das so: „Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen, sie haben sehr hart und fleißig gearbeitet. Mit so einer Leistung werden wir im nächsten Spiel punkten.“

Absturz nach Zwischenhoch

Die Haie hatten nach ihrem schwachen Saisonstart zwar ein Zwischenhoch im November, danach sind sie jedoch wieder abgestürzt. Die Zahlen illustrieren das Dilemma: Stewarts Profis haben fünf Spiele nacheinander verloren und in den letzten drei Partien jeweils nur ein Tor geschossen.

Mit insgesamt 84 Treffern sind die Kölner Drittletzter im Ligavergleich. Das Haie-Powerplay ist mit einer Quote von 10,49 Prozent sogar das schlechteste der Liga.

Keine Idee im Überzahlspiel

Und wer sich das Kölner Überzahlspiel bei der Pleite in München ansah, der erkannte sofort, warum die Haie in dieser Disziplin ganz hinten liegen. Langsam, uninspiriert und mutlos wurden die Pucks hin und her geschoben, kaum jemand traut sich zu schießen, es gibt keine Power an der blauen Linie. „Wir müssen einfach besser sein“, sagte Angreifer Jon Matsumoto, sichtlich genervt.

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Die Frage ist nur, wie das mit dem Kölner Personal funktionieren soll. Der Etat Haie ist im Sommer gesenkt, der Kader ausgedünnt worden. Von Stewart wird erwartet, dass er aus wenig viel macht und ein Team formt, wie er es in seinen fünf Jahren bei den Panthern tat. Der Kanadier stößt  aber an Grenzen. Wie es aussieht, ist seine Offensive  zu schwach besetzt, um mit Topteams konkurrieren zu können.

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Die Haie waren in München in der Defensive gefordert.

Abgesehen von Matsumoto und dem noch für zwei Spiele gesperrten Marcel Müller sind die Haie-Stürmer, von denen Tore erwartet werden, nicht im Stande, ihre Aufgaben hinreichend zu erfüllen. Bezeichnend ist die Statistik des zurzeit verletzten Kanadiers und mutmaßlichen Top-Torjägers Jason Akeson: Der Kanadier schoss insgesamt 115 Mal aufs Tor und traf sechsmal. Sportdirektor Mark Mahon will zwar versuchen, bis Mitte Februar, wenn das Transferfenster schließt, einen Stürmer  zu verpflichten. Zu dieser Jahreszeit einen gefährlichen Torjäger zu finden, ist jedoch erfahrungsgemäß so gut wie unmöglich.

Jetzt kommt Berlin

Nächster Gegner des KEC ist am Sonntag um 14 Uhr Berlin. Erwartet werden zu der Partie gegen die Eisbären mehr als 16 000 Zuschauer in der Lanxess-Arena.   Das Marketing funktioniert bei den Haien zurzeit deutlich besser als das Sportliche.

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