Vor dem DEL-Spitzenspiel des KEC bei den Adlern Mannheim am Freitag spricht der 38-Jährige über den Saisonverlauf, Kari Jalonens angekündigten Abschied und seine persönlichen Zukunftspläne.
Haie-Kapitän Moritz Müller„Es ist wahrscheinlich mein letztes Jahr“

Haie-Kapitän Moritz Müller lässt einen Verbleib in Köln offen.
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Herr Müller, Sie haben mit den Kölner Haien zwölf Saisonspiele in der DEL hinter sich und haben 24 Punkte eingefahren. Wie lautet Ihr erstes Fazit?
Moritz Müller. Ich denke, dass wir ein schwieriges erstes Wochenende hatten, wo die Sachen noch nicht so funktioniert haben. Auch systemmäßig hat es noch nicht so gepasst. Seitdem, finde ich, spielen wir gutes Eishockey und waren in jedem der zehn Spiele danach in der Position zu gewinnen – auch in denen, die wir in Augsburg und Frankfurt verloren haben. Bisher bin ich zufrieden.
Also waren die Heimniederlagen gegen München und Berlin am ersten Wochenende darauf zurückzuführen, dass das System in der mit elf Profis verstärkten Mannschaft noch nicht saß?
Es war vielleicht ein bisschen viel auf einmal. Zum ersten Mal in der Lanxess-Arena vor so vielen Zuschauern – als Kollektiv mit so vielen Neuen, die das vielleicht erst noch besser kennenlernen mussten.
Sie selbst spielen in der Verteidigung mit wechselnden Partnern. Oft müssen Sie zusammen mit jungen Spielern antreten – und ein bisschen Fehler ausbügeln. Ist das nicht anstrengend?
Ich nehme die Aufgabe so an, wie sie ist. Ich spiele mit jedem, so wie es der Trainer sagt. Es geht nicht um mich, ich will mit der Mannschaft Erfolg haben, und wenn ich der Mannschaft so helfen kann, dann mache ich das.
Müller zufrieden mit der Kadertiefe
In der Statistik stehen für Sie ein Assist und eine Plus-Minus-Statistik von minus vier. Wie sehr stört Sie das?
Ich versuche zu beurteilen, ob ich gut oder schlecht gespielt habe. Und ich kann sagen: Nach dem ersten Wochenende war ich bei einer Statistik von minus fünf. Da lief es noch gar nicht, da war ich nicht zufrieden. Seitdem finde ich, dass ich ordentliches Eishockey gespielt habe. Ich habe gute Zweikampfwerte, spiele gutes Unterzahl. Mein Fokus liegt in der Defensive – Plays in der Offensive zu kreieren, dafür gibt es andere Spieler. Ich versuche, defensiv meinen Job zu machen.
Die Haie-Verteidigung ist in diesem Jahr stärker als im vorigen – sehen Sie das auch so?
Ich finde, dass Valtteri Kemiläinen und Oliwer Kaski beide sehr gut eingeschlagen sind, gerade offensiv. Veli-Matti Vittasmäki ist eh super, genauso wie Brady Austin. Ich finde, dass wir generell eine gute Verteidigung haben.
Ist die Mannschaft Ihrer Ansicht nach insgesamt stärker als vergangene Saison?
Vergangenes Jahr waren wir stark von einer Reihe abhängig, jetzt ist das Scoring auf mehr Reihen verteilt. Es gibt zwei ebenbürtige Powerplay-Units, die beide produzieren können. Ich finde, dass wir mehr Tiefe und dadurch mehr Qualität haben.
Am Freitag treten Sie mit den Haien beim Spitzenreiter Adler Mannheim an. Treffen da die beiden besten Teams der Liga aufeinander?
Vielleicht die aktuell formstärksten. Ich würde sagen, dass Berlin auch eine der Topmannschaften der Liga ist, die aber gerade sehr viel mit Verletzungen zu tun hat. Ich finde auch, dass Ingolstadt einen sehr guten Kader hat – und Straubing ebenfalls.
In der vergangenen Woche ist bekannt geworden, dass Trainer Kari Jalonen nach der Saison nach Finnland zurückkehrt. War das eine Überraschung für Sie und Ihre Teamkollegen?
Es war eine Nachricht, über die man intern als Mannschaft gesprochen hat. Wenn er sich entschieden hat, zu gehen, dann müssen wir das akzeptieren – auch wenn wir es bedauern. Wir schätzen ihn sehr als Trainer. Ich denke, es wird eine Aufgabe, ihn zu ersetzen.
Müller lässt Köln-Verbleib offen
Wie sieht Ihre eigene Karriereplanung aus? Sie sind seit einer Woche Vizepräsident der Junghaie. Wie kam es dazu?
Ich habe immer gesagt, dass ich den Junghaien gern etwas zurückgeben würde. Ich habe ihre Abteilungen selbst durchlaufen und weiterverfolgt, wie es danach in den Jahrgängen weiterging. Ich glaube, dass ich ihnen mit meiner sportlichen Expertise einen Mehrwert bieten kann – und auch mit dem Netzwerk, das ich in Köln habe, kann ich den Junghaien helfen.
Kann man daraus schließen, dass Sie sich auf die Zeit nach der aktiven Laufbahn vorbereiten und nach dieser DEL-Saison als Spieler aufhören?
Den Schritt mit den Junghaien hätte ich so oder so gemacht. Es wurde eine Stelle im Vorstand frei, weil jemand gegangen ist. Es hat jetzt einfach vom Timing her gepasst. Das hat mit dem anderen Thema nichts zu tun.
Also haben Sie noch nicht entschieden, ob Sie in der nächsten Saison weiterspielen wollen oder nicht?
Ich hatte gesagt, dass es sehr wahrscheinlich mein letztes Jahr ist. Daran hat sich nichts geändert. Ich möchte es für mich aber nicht jetzt schon kategorisch ausschließen, ein Jahr dranzuhängen. Aber wahrscheinlich ist es das letzte Jahr. Vorher sind aber noch viele Spiele zu spielen. Und wir haben mit den Haien noch viel vor.

