Haie-Verteidiger mit NHL-ErfahrungAndrej Sustr: „Das Niveau der DEL ist ziemlich hoch“

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Andrej Sustr (r.) beim Training der Kölner Haie

Andrej Sustr (r.) beim Training der Kölner Haie

Der 32 Jahre alte Tscheche kam mit NHL-Erfahrung und spricht über seine ersten 20 Spiele für die Kölner Haie.

Andrej Sustr hat die Kölner Haie im Sommer verstärkt. Der 32-Jährige kam mit einiger Erfahrung aus der besten Liga der Welt nach Köln. Nach 20 Spielen zieht der tschechische Verteidiger eine erste positive Bilanz.

Herr Sustr, Sie haben 20 Spiele für die Kölner Haie in der Deutschen Eishockey-Liga hinter sich. Sind Ihre Erwartungen erfüllt worden - oder gab es Überraschendes für Sie?

Andrej Sustr: Es ist alles ungefähr so, wie ich es erwartet habe. Ich fühle mich hier wohl, die Stadt gefällt mir. Und die Liga ist sehr ausgeglichen. Auch Teams, die weiter unten in der Tabelle stehen, sind gefährlich. Wir hatten enge Spiele gegen solche Mannschaften. Das Wettbewerbsniveau ist insgesamt ziemlich hoch. Die meisten Mannschaften haben zwei wirklich gefährliche Reihen mit Spielern, die Punkte produzieren und viel auf dem Eis stehen. Danach fällt es meistens ein bisschen ab. Aber das ist nichts Außergewöhnliches, das ist auch in anderen Ligen so.

Bei den Haien spielen einige junge deutsche Spieler, vor der Saison sagten Sie, Sie wollten ihnen eine Art Mentor sein. Setzen Sie das um?

Ja, ich spiele zurzeit mit Maximilian Glötzl, einem jungen Verteidiger. Wir reden viel miteinander und haben gute Gespräche. Ich denke, er macht Fortschritte, seit wir viel sprechen und auch zusammen Video analysieren. Ich möchte ihm dabei helfen, sich zu verbessern und sich als Spieler zu etablieren.

Sie haben bei den Haien auch mit ihrem deutsch-tschechischen Landsmann Stanislav Dietz gespielt, auch das war harmonisch?

Ja, er ist ein guter, erfahrener Spieler. Und natürlich ist es auch angenehm, mit einem Landsmann, der die gleiche Sprache spricht, zu spielen. In meiner Zeit in Tampa Bay hatte ich auch tschechische Teamkollegen. Es ist immer schön, ein bisschen Tschechisch in der Kabine zu hören.

Nach einigen Auf und Ab haben die Haie zuletzt viermal nacheinander gewonnen. Wie sehen Sie die Entwicklung der Kölner Mannschaft?

Es gab Begegnungen, in denen wir offen gespielt haben, was nicht immer gut gegangen ist. In den letzten, ich würde sagen fünf Spielen, haben wir uns mehr auf das Defensivspiel konzentriert. Wir haben auch nicht viele Chancen zugelassen. Das geht Hand in Hand, wir arbeiten als Team. Torhüter haben im Eishockey einen großen Anteil am Mannschaftserfolg. Und es ist gut, dass wir Vertrauen und Konstanz etablieren können.

Glauben Sie, dass die Haie realistische Chancen haben, am Ende um den Titel zu spielen?

Ich glaube, wir haben definitiv die Chance, in den Playoffs weit zu kommen, wenn wir weiter so gut als Team zusammenkommen. Es muss jedes Puzzleteil stimmen. Denn wie ich schon sagte: Die Liga ist so eng, nur wenige Punkte trennen die Mannschaften voneinander.

Als Verteidigerkollege Nick Bailen verletzt war, haben Sie nicht nur bei Unterzahl gespielt, sondern auch im Powerplay, was Sie sonst in Ihrer Karriere selten taten. Wie war das für Sie?

Es war eine schöne Gelegenheit, natürlich ist es nicht einfach, Nick zu ersetzen, der ein sehr talentierter und erfahrener Offensivverteidiger ist. Es hat Spaß gemacht und ich kann mir vorstellen, dass auch in Zukunft öfter zu machen. Gleichzeitig bin ich nicht verstimmt, wenn es nicht so ist. Ich tue das, was der Trainer und sein Team mir auftragen.

Im Spiel in Nürnberg, das die Haie am vergangenen Freitag 4:1 gewannen, standen Sie insgesamt 28 Minuten und sieben Sekunden auf dem Eis. Haben Sie es körperlich gut verkraftet?

Ja, ich glaube schon. Ich habe in meiner Karriere gelernt, auf meinen Körper zu achten und zu regenerieren, sodass ich für das nächste Spiel bereit bin. Es ist manchmal einfacher, sehr viele Minuten zu spielen als, sagen wir, nur 13. Man geht aufs Eis für zwei Wechsel und dann für zehn Minuten auf die Bank. Es ist dann nicht so einfach, im Spiel zu bleiben. Nicht nur mental, sondern auch körperlich.

Was halten Sie davon, dass es in der DEL ab Januar Pflicht sein wird, einen Halsschutz zu tragen?

Das ist okay. Ich bin zwar grundsätzlich dafür, dass es jeder Spieler selbst entscheiden sollte, ob er den Schutz trägt oder nicht. Aber am Ende des Tages geht es um die Sicherheit eines jeden. Du willst dich nicht verletzen, und du willst auch niemanden verletzen. Deshalb ist es die richtige Entscheidung. Es wird dir, wenn du den Schutz trägst, auf dem Eis ein bisschen schneller warm, daran muss man sich anpassen. Wir werden uns daran gewöhnen.

Sie sagten vor der Saison, Sie hätten lange nicht so nah der Heimat gespielt. Hatten Sie schon die Gelegenheit, für Kurztrips nach Prag?

Nein, noch gar nicht. Der Spielplan lässt mir dazu keine Zeit. Das hebe ich mir für den Sommer auf. Meine Freundin und Verwandte besuchen mich während der Saison hier in Köln. In der Länderspielpause war ich mit meiner Freundin, die aus Prag stammt,  auf Mallorca. Es war sehr relaxed und gut, ein paar Tage nicht an Eishockey zu denken.

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