Der KEC wirkt verbessert im Vergleich zum Vorjahr. Da Goalie Felix Brückmann länger ausfallen wird, braucht der Verein aber einen neuen Mann fürs Tor.
EishockeyKölner Haie im Aufwind, aber mit Sorgen auf der Torwart-Position

Felix Brückmann wird vom Eis gebracht, der Haie-Keeper hat sich am Knie verletzt.
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Wenn es so weitergeht, werden die Kölner Haie noch zu einer heimstarken DEL-Mannschaft. Vier Begegnungen hintereinander haben sie in der Lanxess-Arena gewonnen – zuletzt am Sonntag ein 3:1 gegen die Iserlohn Roosters, am Freitag zuvor ein 4:3 gegen den ERC Ingolstadt. Beide Siege gelangen ihnen, nachdem sie zurückgelegen hatten – mit neuer Nervenstärke vor großem Publikum, vor 17.610 und dann 18.262 Besuchern. In den vergangenen Jahren hatten die KEC-Profis dagegen häufig zu Hause Nerven gezeigt und eher auswärts geglänzt.
„Wir haben über 60 Minuten wirklich solide gespielt, gut verteidigt und konnten vorne die wichtigen Tore schießen“, sagte der finnische Verteidiger Valtteri Kemiläinen nach dem Erfolg gegen die Roosters, zu dem er in der 34. Minute ein Powerplaytor zum 1:1 beigetragen hatte, womit der Durchbruch der Haie in dem kampfbetonten NRW-Derby begann. Nach zehn Saisonspielen 2025/26 liegt der KEC auf dem vierten Tabellenrang – und erscheint gegenüber dem Vorjahr als Team insgesamt verbessert.
Wer ersetzt Felix Brückmann?
Es gab aber auch schlechte Nachrichten: Keeper Felix Brückmann (34) hat sich am Knie verletzt und wird mehrere Wochen fehlen, wie die Haie am Montag mitteilten. Der Ausfall trifft sie hart. Der im Sommer aus Mannheim verpflichtete Torhüter zeigte gute Leistungen, die sich in einer Fangquote von 91,62 Prozent widerspiegeln. Am Sonntag schied er im zweiten Drittel aus, nachdem er bei einer Abwehraktion mit einer Kufe am Torpfosten hängengeblieben war und sofort vom Eis musste. Bis auf Weiteres, wie sich am Montag nach ärztlichen Untersuchungen herausstellte.
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Tobias Ancicka steht als Ersatz bereit, der 24-Jährige hat sich in seinen zwei Jahren in Köln aufgrund eines Mangels an Konstanz aber bisher nicht als der Rückhalt erwiesen, den ein Topteam braucht. Nur auf ihn zu setzen, wäre riskant – zumal die Nummer drei im Tor der unerfahrene Junghai Aaron Kaiser (18) ist. Somit ist davon auszugehen, dass die Kölner bald einen etablierten ausländischen Goalie unter Vertrag nehmen werden. So wie Red Bull München es tat, das auf die Formkrise Mathias Niederbergers reagierte und den kanadischen Torwart Antoine Bibeau (31) verpflichtete, der schon in Finnland und Schweden aktiv war. Da die Kölner erst neun von elf in der DEL erlaubten Ausländerlizenzen vergeben haben, könnten sie ebenfalls auf dem Spielermarkt zuschlagen.
Wer ragt beim KEC heraus?
Bisher hatten die Haie ein gutes Händchen bei ihren Transfers. Brückmann ist einer der elf neuen Profis, die im Sommer nach Köln kamen. Keiner von ihnen hat bisher komplett enttäuscht, drei Feldspieler ragen heraus. Es sind zum einen die beiden schussstarken finnischen Verteidiger Kemiläinen (33) und Oliwer Kaski (30), die beide über so bemerkenswerte offensive Qualitäten verfügen, dass das Überzahlspiel des KEC um ein paar Nummern gefährlicher geworden ist als zuvor. Die Powerplayquote liegt momentan bei 27,27 Prozent, der drittbeste Wert in der Liga nach Mannheim und Wolfsburg. Nach der Hauptrunde 2024/25 betrug die Quote der Haie 20,14, in den Playoffs 18,37 Prozent. Bedenkt man, dass beide Finnen neu in der DEL sind, so kann man davon ausgehen, dass sie nach längerer Eingewöhnung noch besser werden – und einen Unterschied zu vielen Konkurrenten ausmachen könnten.
Zum anderen hat sich in der Offensive vom ersten Spiel an der Däne Patrick Russell (32) hervorgetan – aufgrund hoher Durchsetzungsfähigkeit und seines Torinstinkts. Mit vier Treffern und acht Vorlagen ist er neben Gregor MacLeod (5/7) bester Scorer der Haie. Apropos: Der 27-jährige Kanadier MacLeod, der seit 2023 in Köln spielt, ist ebenfalls brillant gestartet. Seinen Vertrag, der zum Saisonende ausläuft, wollen die Haie verlängern. Und wenn man die Zeichen richtig deutet, so dürften sie hier reüssieren. Denn man hört, dass MacLeod sehr zufrieden in Köln sei, sich sehr wohlfühle. Warum sollte er gehen?
Es geht für die Haie in der DEL am Donnerstag (19.30 Uhr) beim Aufsteiger Eislöwen Dresden weiter. Dort wird es ein Wiedersehen mit dem Slowaken Julius Hudacek geben, der in der vorigen Saison im Haie-Tor stand, aber keinen neuen Vertrag in Köln bekam.