Dämpfer für Kölner HaieStarverteidiger Nick Bailen fällt länger aus

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Haie-Verteidiger Nick Bailen

Haie-Verteidiger Nick Bailen

Der US-Profi verletzte sich beim 4:1 gegen Ingolstadt am Knie. Ohne ihn geht es für den KEC am Sonntag gegen Mannheim.

Wenn nach einem DEL-Heimspiel der Haie kölsche Musik gespielt wird, dann ist die Welt des Kölner Eishockey-Vereins in bester Ordnung. Wie am Donnerstag, als nach dem 4:1 gegen den ERC Ingolstadt „Kölle Alaaf“ durch die Lanxess-Arena tönte und die Spieler Ehrenrunden drehten. Sie sahen dabei sehr glücklich aus, denn sie hatten sich erfolgreich rehabilitiert – für das 1:7 vom Sonntag in Düsseldorf.

Auf einen Tiefpunkt ließen sie einen konzentrierten und engagierten Auftritt folgen, typisch für ihre konstante Inkonstanz, das ständige Auf und Ab der DEL-Saison 2023/24. Trainer Uwe Krupp bemerkte, sichtlich erleichtert: „Wir freuen uns über die Punkte, das war eine richtig gute Mannschaftsleistung.“ Besonders lobte er „den Tobi“, also Torhüter Tobias Ancicka. „Er war superstark für uns.“

Torhüter Tobias Ancicka mit bemerkenswerter Leistung

Die Leistung des 22-Jährigen Haie-Goalies war in der Tat bemerkenswert. Am Sonntag hatte er im rheinischen Derby, allein gelassen von seinen Vorderleuten, noch sechs Treffer kassiert, bevor er im Schlussdrittel gegen Niklas Lunemann getauscht wurde.

Seine Torhüter-Psyche schien es jedoch nicht belastet zu haben, im Gegenteil: In der Partie gegen den ERC trat Ancicka so frisch und sicher auf, als sei nichts geschehen. Er hielt 24 Schüsse, was einer Fangquote von 96 Prozent entsprach und machte einmal mehr klar, dass er sich in den letzten Wochen im teaminternen Goalie-Duell mit Mirko Pantkowski große Vorteile erarbeitet hat.

Justin Schütz: „Endlich sind wir mal nicht in Rückstand geraten, das war für uns alle sehr wichtig.“

Der Kölner Doppeltorschütze Justin Schütz meinte, es sei außerdem entscheidend gewesen, dass die Haie gegen Ingolstadt nach dem ersten Drittel mit 2:0 führten. „Endlich sind wir mal nicht in Rückstand geraten, das war für uns alle sehr wichtig.“ Die weiteren Kölner Treffer gelangen Gregor MacLeod und Louis-Marc Aubry, und es machte sich bemerkbar, dass die zuvor verletzten Stürmer Tim Wohlgemuth, Frederik Storm und David McIntyre wieder dabei waren.

Vor allem die letzteren beiden belebten das kämpferische Element in der Haie-Mannschaft, von dem am Sonntag wenig bis nichts zu sehen gewesen war. „Wir haben unser eigenes Spiel gefunden, defensiv stark und offensiv kreativ gespielt. Wir waren emotional sehr stabil, was ich für ein sehr gutes Zeichen halte“, sagte Storm.

Es gab aber auch eine schlechte Nachricht für die Haie: Offensivverteidiger Nick Bailen wird dem Team wohl für einige Wochen wegen einer Knieverletzung fehlen. Er hatte das Spiel im letzten Drittel nach einem Kniecheck des Ingolstädters Philipp Krauß gegen sein Knie beenden müssen. Dafür erhielt der ERC-Profi eine Spieldauer-Disziplinarstrafe. Für die Haie ist der Ausfall Bailens nicht auszugleichen. Der 33-jährige US-Profi, DEL-Verteidiger des Jahres in der Vorsaison, hat zwar bisher nicht seine Bestform erreicht. Dennoch ist er der wichtigste Powerplayspieler des KEC.

Über die Art der Verletzung gab es am Freitag noch keine Auskünfte. Falls es etwas Schwerwiegendes sein sollte, müssten die Haie wohl erwägen, einen Defensivmann nachzuverpflichten. Zumal sie in der Abwehr ohnehin dünner besetzt sind als im Sturm.

Es geht für die Haie am Sonntag (19 Uhr) bei den Adlern Mannheim weiter, gegen die sie Ende September zu Hause mit 3:4 verloren. Im November gab es bei den Adlern bereits einen Trainerwechsel, für den Schweden Johan Lundskog kam US-Coach Dallas Eakins. Haie-Kapitän Moritz Müller hofft, dass sich beim KEC niemand auf dem Erfolgserlebnis vom Donnerstag ausruhen wird. „Wir sollten jetzt nicht so sehr auf das Ergebnis schauen, sondern vor allen Dingen auf die Art und Weise, wie wir gespielt haben und auf die Dinge, die wir gut gemacht haben“, sagte er – und: „Wir dürfen uns nicht zu sehr von Emotionen leiten lassen, sondern müssen fokussiert, einfach und konzentriert bleiben – gerade in der Defensive.“ Denn es soll irgendwann Schluss sein mit dem Auf und Ab.

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