20-jähriger KEC-ProfiHaie-Stürmer Hakon Hänelt über ersten Treffer und Leben in Köln

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Hakon Hänelt genießt auf der Ehrenrunde den Applaus der Zuschauer für sein erstes Saisontor zum 5:1 der Kölner Haie gegen Schwenningen.

Hakon Hänelt genießt auf der Ehrenrunde den Applaus der Zuschauer für sein erstes Saisontor zum 5:1 der Kölner Haie gegen Schwenningen.

Der 20-jährige Haie-Profi spricht über seine Erfahrungen, Ziele - und seine ersten Schritte auf dem Eis. 

Herr Hänelt, Sie haben am Sonntag beim 5:1 gegen Schwenningen in der ausverkauften Lanxess-Arena Ihr erstes Tor für die Kölner Haie geschossen. War es ein besonderes Erlebnis?

Ja, auf jeden Fall. Mein erstes Tor in der DEL habe ich für die Eisbären Berlin geschossen, in der Coronazeit, komplett ohne Fans, es war auch auswärts in Bremerhaven. Und das war jetzt daheim vor Fans. Es war etwas ganz Anderes vor so vielen Zuschauern ein Tor zu schießen, ein sehr schönes Gefühl.

Sie kommen bei den Haien bei 26 Einsätzen auf 6:29 Minuten Eiszeit pro Spiel. Sind Sie damit zufrieden?

Das Ziel eines jeden Spielers ist immer, so viel wie möglich auf dem Eis zu stehen. ich bin ein junger Spieler, und wir haben wirklich ein Topteam mit Spielern, die sehr viel Qualität haben, von daher kann ich das gut einschätzen. Wenn man es sich über die Liga anschaut, ist es relativ normal, dass junge Spieler nicht ganz so viel Eiszeit bekommen. Jeder will immer mehr, jeder würde gern PK (Penalty Killing) und Powerplay spielen. Aber je höher du kommst, desto dünner wird die Luft. Man muss die Rolle, die man bekommt, akzeptieren. Und das mache ich.

Sie haben vor kurzem gegen Iserlohn im Penaltyschießen als einziger Hai einen Schuss verwandelt und durften gleich noch einmal schießen. Gehört es zu Ihren Stärken, Penaltys zu schießen?

Um ehrlich zu sein, war ich selbst ein bisschen überrascht, dass der Trainer mich gezogen hatte. Aber ich würde sagen: Ich bin ein passabler Schütze im Penaltyschießen, das ist aber immer auch ein bisschen wie eine Lotterie. Es hat mich gefreut, dass ich gegen Iserlohn einmal getroffen habe. Man kommt nicht so oft dazu, im Wettkampf Penaltys zu schießen.

Alexandre Grenier (r.) herzt Hakon Hänelt nach seinem ersten Tor für die Kölner Haie zum 5:1.

Alexandre Grenier (r.) herzt Hakon Hänelt nach seinem ersten Tor für die Kölner Haie zum 5:1.

Sie sind auch ein schneller Skater, ist das eine Ihre weiteren Stärken?

Das Spiel wird immer schneller, und wenn man sich gewisse Spieler ansieht, zum Beispiel bei uns im Team einen Maxi Kammerer, Gregor MacLeod oder Justin Schütz - sie gehören meiner Meinung nach zu den besten Schlittschuhläufern der Liga. Das ist auch in Nordamerika so: die besten Ligen haben die besten Schlittschuhläufer. Deshalb muss darauf viel Wert gelegt werden. Und deshalb werde ich im nächsten Sommer mit einem Skatingcoach noch einmal gezielt daran arbeiten, besser zu werden: Generell an der Technik, Edge Work (Kantenarbeit) für Antritte, kleine Drehungen, Stopps und so weiter.

Wie alt waren Sie, als Sie mit dem Eishockey begannen?

Als ich das erste Mal auf dem Eis war, da war ich zweidreiviertel. Richtig mit Training habe ich mit drei Jahren angefangen, bei den Bambini der Eisbären. Mein Vater hat früher Eishockey gespielt, er war Verteidiger.

Wie kommen Sie eigentlich zu Ihrem norwegischen Namen Hakon – und wie sprechen Sie ihn aus?

Hohkon. Ich habe keine norwegischen Vorfahren, meine Familie hat einfach eine Vorliebe für Skandinavien. Wir waren auch oft im Urlaub in Dänemark oder Schweden. Mein Bruder hat einen schwedischen Namen, er heißt Henrik. Mein Vater spricht fließend Schwedisch. Ich hatte früher auch Schwedisch-Unterricht, habe es aber durch nicht mehr sprechen leider nicht mehr so drin.

Sie stammen aus Berlin, Sie waren in Salzburg in der Eishockey-Akademie von Red Bull, bei den Eisbären, zwei Jahren in einer kanadischen Juniorenliga. Und seit dem Sommer sind Sie beim KEC. Haben Sie das Gefühl, dass die Reihenfolge stimmt?

Definitiv. Ich hatte eine gute Zeit in Nordamerika und der dortigen Nachwuchsliga. Auf der anderen Seite dachte ich mir, dass es besser sei, wieder den Schritt ins Profieishockey zu gehen und mit Männern zu spielen. Darüber habe ich auch mit meinem Agenten und Washington geredet.

Mit den Washington Capitals, von denen Sie 2021 gedraftet wurden?

Genau. Sie haben dem zugestimmt und gemeint, dass es ein richtiger Schritt und der bessere Weg sei. Dann hatte ich sehr gute Gespräche mit Köln, und jetzt bin ich hier.

Es bedeutet, dass Sie wie jeder junge, ehrgeizige Eishockeyprofi, Ihre Laufbahn gern eines Tages in Nordamerika fortsetzen würden?

Dafür arbeite ich und ich denke, dass es das Ziel jedes Spielers ist, nach Höherem zu streben. Bis dahin ist es ein langer und schwerer Weg. Und auf diesem Weg ist es richtig, jetzt hier in Köln zu spielen.

Sind Sie als Berliner in Köln zufrieden? Nicht nur mit der Haie-Mannschaft, sondern auch mit dem Leben in der Stadt?

Die Stadt ist sehr schön. Auch die Leute sind sehr nett. In Kanada war ich in einer Kleinstadt in der Nähe von Ottawa, und ich genieße es, jetzt wieder in einer größeren Stadt zu sein. Und vom Team her: einige Spieler kannte ich schon von der Zeit in der Red-Bull-Akademie. Zum Beispiel Elias Lindner, mit dem ich in einem Team gespielt habe. Mit Tobias Ancicka habe ich in Berlin gespielt. Ich freue mich, in Köln zu sein.

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