Kölns U-17-EuropameisterFayssal Harchaoui ist DFB-Dauerbrenner – und steht im Fokus von Marokkos Verband

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02.06.2023 BudapestHungary Germany-France U-17/ Under-17 European men s football championship final Fayssal Harchaoui Germany with European U17, U 17 champion trophy :

Kölner Europameister: Fayssal Harchaoui küsst die EM-Trophäe.

Der Mittelfeldspieler war Stammkraft beim deutschen EM-Triumph. Es gibt viele Parallelen zum Werdegang von Salih Özcan.

Fayssal Harchaoui vom 1. FC Köln ist Fußball-Europameister. Der 17-jährige Mittelfeldspieler besiegte mit der deutschen U-17-Nationalmannschaft im Finale der Europameisterschaften in Ungarn nach torloser regulärer Spielzeit Titelverteidiger Frankreich nach Elfmeterschießen 5:4.

Der letzte Titelgewinn einer DFB-Auswahl in dieser Altersklasse datiert aus dem Jahr 2009. Zur damaligen Siegermannschaft gehörten u.a. die späteren Weltmeister Mario Götze und Shkodran Mustafi. Es war nach 1984, 1992 und 2009 der insgesamt vierte europäische Titelgewinn einer deutschen B-Junioren-Mannschaft. Durch das erfolgreiche Abschneiden ist die U17 des DFB automatisch für Weltmeisterschaften in Peru (10. November – 2. Dezember) qualifiziert.

Fayssal Harchaoui stand bei allen EM-Spielen in der Startelf

Harchaoui, Jahrgang 2006, kam dabei in allen sechs Turnierspielen von Beginn an zum Einsatz. Mit 19 Spielen ist der Deutsch-Marokkaner zugleich der Akteur mit den meisten Einsätzen in der Mannschaft von U-17-Nationaltrainer Christian Wück. Nach einer furiosen Gruppenphase mit Siegen gegen Portugal (4:0), Frankreich (3:1) und Schottland (3:0), setzte der DFB-Nachwuchs seine Serie gegen die Schweiz (3:2 n.E.), Polen (5:3) und schlussendlich gegen die leicht favorisierten Franzosen (5:4 n.E.) fort. Kölns Torhüter Sandro Blazic (17) stand auf Abruf. Eine Nominierung für das Turnier blieb jedoch aus.

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In der kommenden Saison wird Harchaoui altersbedingt in die U19 des 1. FC Köln von Trainer Stefan Ruthenbeck aufrücken. Allerdings kam der laufstarke Defensivspieler in der Endphase der nunmehr abgeschlossenen Saison bereits bei den Kölner A-Junioren zum Einsatz. In der Sonderspielrunde sowie im Verbandspokal, den der 1. FC Köln vor über 3200 Zuschauern in der Bay-Arena gegen Leverkusen (2:1) für sich entscheiden konnte. Vier Wochen zuvor hatte der FC bereits gegen den FC Schalke 04 den DFB-Pokal gewonnen.

Der in Bergheim (Rhein-Erft-Kreis) geborene Harchaoui spielte zunächst für den SC West Köln, ehe er vor vier Jahren in das Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Köln wechselte und hier eine erstaunliche Entwicklung nahm. Sein Vertrag beim 1. FC Köln läuft bis Sommer 2025.

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Im Ehrenfelder Amateurklub an der Apenrader Straße startete auch Salih Özcan (25) seine Laufbahn. Der beinahe genau auf den Tag genau acht Jahre vor Harchaoui geborene langjährige FC-Profi spielte allerdings nur eine Saison für den SC West. Für die Geißböcke lief er insgesamt 15 Jahre auf. Im Sommer vergangenen Jahres schloss er sich Borussia Dortmund an.

Parallelen zwischen Fayssal Harchaoui und Salih Özcan

Beide weisen gewisse Parallelen auf. Nicht nur das beide ihre fußballerischen Anfänge beim SC West hatten. Harchaoui wie Özcan bekleiden als Sechser identische Spielpositionen vor der Abwehrreihe. Und beide gewannen mit dem Nachwuchs des Deutschen Fußball-Bundes einen Titel. Özcan 2021 mit der U21 und nun Harchaoui mit der U17.

Im März vergangenen Jahres entschied sich Özcan für die türkische Nationalmannschaft. Seither hat er für das Heimatland seiner Eltern acht Spiele bestritten. Sein Auswahltrainer ist Stefan Kuntz, der die deutsche U21 mit Özcan bei der EM zum Titel geführt hatte.

Marokkanischer Verband hat Interesse an Fayssal Harchaoui

Großes Interesse an Harchaoui zeigte in der Vergangenheit auch der marokkanische Fußball-Verband und lud diesen mehrfach zu Lehrgängen und Länderspielen ein. Die Bemühungen um den talentierten Mittelfeldspieler sollen weiterhin andauern, wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren ist.

Ein Verbandswechsel wäre für Harchaoui jederzeit möglich, vonseiten des Deutsch-Marokkaners ist er allerdings nicht geplant. Erst mit einem Pflichtspieleinsatz in der A-Nationalmannschaft für einen der beiden Verbände wäre ein Wechsel ausgeschlossen.

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