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Düsseldorfer Rassismus-Vorwurf gegen Al-AzzaweSportschiedsgericht spricht Fortuna Kölns Verteidiger frei

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David Al-Azzawe wurde am Dienstagabend freigesprochen. 

Fortuna Kölns Abwehrspieler Al-Azzawe wurde vom Rassismus-Vorwurf im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf II freigesprochen. Die Südstädter erwägen rechtliche Schritte gegen Düsseldorf. 

Fußball-Regionalligist SC Fortuna Köln hat am Dienstagabend souverän das Ticket für die nächste Runde des Mittelrheinpokals gelöst. Beim 8:0 gegen DJK Rasensport Aachen-Brand hatte die Mannschaft von Trainer Matthias Mink gegen die kompakte Defensive des Landesligisten in der ersten Hälfte Probleme, mit einem 1:0 ging es in die Halbzeit. In der zweiten Hälfte drehte die Fortuna auf, die Kräfte beim Gegner schwanden und der Favorit gestaltete das Ergebnis eindeutig.

Al-Azzawe freigesprochen

Und während seine Kollegen auf dem Rasen wirbelten, saß Verteidiger David Al-Azzawe im Sitzungssaal des Sportschiedsgerichts des Westdeutschen Fußballverbands in Duisburg. Dort musste er sich in einer mündlichen Verhandlung zu einem Vorwurf äußern, der seit Monaten über ihm hing und den Verein dauerhaft beschäftigte.

Seit der Partie gegen Fortuna Düsseldorf II Ende August (3:2) stand der Vorwurf im Raum, Al-Azzawe habe den Düsseldorfer Angreifer Mechak Quiala-Tito während der Partie rassistisch beleidigt. Die Düsseldorfer Bank protestierte damals lautstark, das Spiel wurde unterbrochen, der Klub erstattete bei der Polizei in Köln Strafanzeige – ein Vorgang, der dem Fall sofort öffentliche Brisanz verlieh. In Köln wie in Düsseldorf kochte die Diskussion hoch. Nach einem Beitrag von Fortuna Düsseldorf in den sozialen Medien am Tag nach dem Vorfall verbreiteten sich Einschätzungen, bevor die Faktenlage überhaupt geklärt war. Der Name des Fortuna-Verteidigers wurde in den Kommentarspalten genannt, „in der Stadt sei er ebenfalls angesprochen worden“, wie Fortunas Geschäftsführer Niklas Müller berichtet.

Nach einer mehrstündigen Verhandlung sprach das Sportgericht den Abwehrspieler nun frei. „Wir sind froh, dass sich Haider wieder auf den Sport konzentrieren kann. Er hat unter den unberechtigten Vorwürfen sehr gelitten“, sagt Müller.

Das Urteil stützte sich maßgeblich auf die präzise Darstellung Al-Azzawes. Er schilderte die vermeintlichen Szenen während der Partie. Beleidigungen sollen zwar gefallen sein, „aber im Sinne von Trash-Talk“. Der Verteidiger wies zurück, dass es zu rassistischen Äußerungen gekommen sei. Die Aussagen von Quiala-Tito hingegen wurden vom Gericht als lückenhaft und in Teilen widersprüchlich wahrgenommen. Für zusätzliche Unruhe hatte ein Artikel gesorgt, der in der „Bild“ erschien.

Dieser wurde am 4. November per einstweiliger Verfügung gelöscht. „In dem Beitrag erschien es, als seien die Beleidigungen erwiesen“, sagt Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf. Die Grundlage für den Artikel war der zuvor erwähnte Online-Post von Fortuna Düsseldorf. Das Landgericht Köln erklärte den Beitrag von Fortuna Düsseldorf wegen fehlender Beweise und einer Vorverurteilung des Spielers für rechtswidrig. Die Kölner Vereinsführung bat Düsseldorf anschließend um eine Korrektur, doch der Post blieb online.

Westendorf kritisiert Düsseldorf

„Wenn Düsseldorf sich weigert, bleibt uns nichts anderes als der Gang vor Gericht“, kündigt Müller an. Für Westendorf geriet der gesamte Ablauf seit Ende August zur Groteske. „Einer unserer Spieler wird ohne klare Beweislage öffentlich an den Pranger gestellt. Dass ein Verein wie Fortuna Düsseldorf dies noch befeuert, ist befremdlich.“ Der Präsident sprach von einer „unnötigen Eskalation“, die das Verhältnis zwischen den Vereinen belastet habe.

Während die juristische Auseinandersetzung beendet ist, richtet sich der sportliche Blick wieder nach vorn. Am Samstag steht das Topspiel der Regionalliga West bei den Sportfreunden Siegen im Kalender. Ob tatsächlich gespielt wird, ist offen. In Siegen fällt seit Tagen Schnee, die Platzverhältnisse sind schwierig. Am Donnerstag oder Freitag soll die Bespielbarkeit überprüft werden. „Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass das Spiel ausfallen wird“, sagt Westendorf.