Die Defensive des Drittligisten ist gut besetzt. Im Angriff fehlen dem Höhenberger Klub jedoch noch einige Eckpfeiler.
PersonalplanungenDer FC Viktoria Köln bastelt an seiner neuen Offensive

Tyger Lobinger (vorn) und Semih Güler werden nicht erneut zusammen für Viktoria stürmen.
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Das Lächeln von Stephan Küsters im deutschen Fußballmuseum in Dortmund sah am Sonntag etwas gezwungen aus. Der FC Viktoria hatte ein Traumlos für die erste DFB-Pokalrunde verpasst. Anstatt des 1. FC Köln, den Bayern, Borussia Dortmund oder Mönchengladbach ist Mitte August der SC Paderborn zu Gast in Höhenberg. Denn, so viel steht fest, mit dem Zweitligisten als Gegner lohnt sich kein Umzug aus dem Sportpark nach Müngersdorf – selbst die Heimstätte zu füllen, dürfte eine große Herausforderung sein. Eine gute Vorbereitung und ein guter Start in die neue Drittliga-Saison wären dafür hilfreich. Am Freitagmittag erwartet Marian Wilhelm seine Profis zum Trainingsauftakt, die Spielzeit 2025/26 wird am 1. August eröffnet – zwei Wochen vor dem DFB-Pokal.
Viktoria Köln ist zufrieden mit dem Stand der Personalplanungen
Der neue Coach wird einen ordentlich gefüllten und zur Hälfte neuen Kader zur Verfügung haben: aktuell 17 Feldspieler und drei Torhüter. „Wir sind mit dem Stand der Planungen sehr zufrieden, wir sind schon relativ weit“, erklärte Sportvorstand Franz Wunderlich. Küsters, Sportlicher Leiter der Viktoria, äußerte sich ähnlich: „Wir schauen uns natürlich auf dem Markt um, aber wir haben auch noch Zeit und sind nicht in Hektik.“ Er selbst sei kein Freund davon, den Kader schon zu früh vollbesetzt zu haben – immerhin nehme der Transfermarkt oft erst im Spätsommer an Dynamik auf.
Acht Profis hat die Viktoria bislang verpflichtet: Keeper Arne Schulz (Paderborn), Verteidiger Meiko Sponsel (1. FC Köln), die Mittelfeldspieler Lucas Wolf (Sandhausen), Tim Kloss (1860 München), Marco Pledl (Paderborn) sowie die Offensivkräfte Leonhard Münst (VfB Stuttgart), Raphael Ott (1860 München) und Benjamin Zank (Carl Zeiss Jena). 16 Profis haben den Klub verlassen. Darunter in Zoumana Keita (RSC Anderlecht) ein Abwehrtalent, das der Viktoria rund 500.000 Euro Ablöse einbrachte. Auf weitere Erlöse ist der Klub nicht angewiesen, obwohl der Etat erneut etwas schmaler ausfallen wird, laut Geschäftsführer Axel Freisewinkel um fünf bis zehn Prozent. Verkäufe sind dennoch möglich – um Tyger Lobinger gab es immer wieder Gerüchte. Doch ein ausreichendes Angebot für den Torjäger ist bei Köln noch nicht eingegangen.
Bleibt Tyger Lobinger, ist Semih Güler auf jeden Fall weg
Während die Defensive ausreichend besetzt ist, werden für die Offensive noch Verstärkungen gesucht – zumal in Albion Vrenezi ein Routinier jüngst seinen Vertrag aufgelöst hat und Said El Mala eine kaum zu füllende Lücke hinterlässt. Die bisherigen acht Zugänge sind allesamt Jungprofis. „Jetzt gucken wir noch nach Eckpfeilern, gerade was die Offensive angeht“, berichtete Küsters. „Wir brauchen Spieler, die schonmal gezeigt haben, wie Dritte Liga geht. Zehner, Stürmer, Außenbahn.“
Sollte Lobinger in Höhenberg bleiben, wird Semih Güler den Klub auf jeden Fall verlassen. Eine weitere Saison mit beiden Torjägern soll es nicht geben – dafür funktionieren sie zu schlecht als Sturmduo. „Man muss abwarten“, so Küsters. Immer unwahrscheinlicher wird zudem, dass Malek El Mala für eine weitere Saison auf Leihbasis vom FC zur Viktoria kommt. „Für ihn, für uns und für den FC macht es nur Sinn, wenn Malek viel spielt“, sagte der Sportchef. Aufgrund seiner Verletzungen und der Aussicht auf einen weiteren, erfahrenen Zugang für die Offensive, sind die Stammplatz-Aussichten für den Nachwuchsstürmer eher schlecht.