Abo

Hockey
Blau-Weiß Köln spekuliert gegen Rot-Weiss Köln auf eine Überraschung

3 min
Blau-Weiss Köln vs. Rot-Weiss Köln 1.Hockey Bundesliga Herren Halle von links: : Joshua Delarber (Rot-Weiss Köln), Luca Großmann (Blau-Weiss Köln), Sebastian Behr (Rot-Weiss Köln) 01.12.2018 Bild: *** Sport Blau Weiss Köln vs. Rot Weiss Köln 1 Hockey Bundesliga Herren Halle von links Joshua Delarber Rot Weiss Köln Luca Großmann Blau Weiss Köln Sebastian Behr Rot Weiss Köln 01 12 2018 Bild

Blau-Weiß Köln feierte vor sieben Jahren zuletzt einen Derbysieg gegen Rot-Weiss Köln. Joshua Delarber (Zweiter von links) spielte damals noch für Rot-Weiss. 

Vor dem Derby in der Hallenhockey-Bundesliga scheinen die Rollen weniger eindeutig verteilt als in der Vergangenheit.

Die Gelegenheit für eine Überraschung scheint günstig. Wenn BW Köln am Mittwoch (20.30 Uhr) Rot-Weiss Köln empfängt, sind die Rollen weniger klar verteilt als sonst. Vor dem letzten Akt des Jahres in der 1. Hallenhockey-Bundesliga schauen wir auf die wichtigsten Fakten.

Die Generalprobe: Trotz der 3:13 (0:6)-Niederlage gegen Mülheim attestierte BW-Sportchef Patrick Montag seiner Mannschaft eine „engagierte Vorstellung. Auch wenn es nach solch einem Resultat blöd klingt: Wir haben stärker dagegengehalten als zuletzt gegen Gladbach (2:10, Anm. d. Red.) oder in Krefeld (2:11, Anm. d. Red.).“ Der Gegner um den Welt- und Europameister Lukas Windfeder sei schlichtweg „eine andere Kragenweite. Stand jetzt ist Mülheim deutlich stärker einzuschätzen als Rot-Weiss.“

Der Stadtrivale verbuchte am Samstag immerhin den ersten Saisonsieg. „Der Aufwärtstrend hat sich bestätigt“, kommentierte Co-Trainer Wolfgang Kluth den 9:4 (5:4)-Erfolg über den DSD Düsseldorf. Auch BWK hatte seine bislang einzigen Punkte gegen den Aufsteiger geholt, nämlich zum Auftakt in der Landeshauptstadt (7:6). Zwar lagen die ohne Luis Höchemer (Bänderriss) angetretenen Kölner lange Zeit zurück (0:1, 1:3, 3:4), doch Max Siegburg (24.) und Philipp Holzmüller (28.) bescherten dem Heimteam eine Halbzeitführung. Die letzten beiden Viertel gingen klar an Rot-Weiss, wie Kluth betonte: „Wir haben hoch gepresst, den Gegner zu Fehlern gezwungen und unsere Chancen konsequent genutzt.“ Aus einem starken Kollektiv ragte Doppeltorschütze und Leader Fabio Seitz heraus.

Bislang lagen unsere Siegchancen gegen Rot-Weiss immer bei etwa zehn Prozent, am Mittwoch würde ich sie auf 30 beziffern
Patrick Montag, Sportchef von Blau-Weiß Köln

Die Rollenverteilung: Von einem David-gegen-Goliath-Duell kann diesmal keine Rede sein. „Ich traue unseren Jungs eine Überraschung zu“, sagt Montag. „Bislang lagen unsere Siegchancen gegen Rot-Weiss immer bei etwa zehn Prozent, am Mittwoch würde ich sie auf 30 beziffern.“ Voraussetzung sei die richtige Einstellung: „Wir müssen dem Gegner die Spielfreude nehmen – dann ist was drin.“ Zumal die Rot-Weißen keineswegs erprobt seien im Abstiegskampf: „Sie sind es gewohnt, um Titel zu spielen. Wenn man plötzlich nach unten schauen muss, kann ein junges Team schon mal ins Grübeln geraten.“

Doch auch ohne A-Nationalspieler und das U-21-Weltmeister-Trio – Paul Glander, Paul Babic und Justus Warweg steigen erst im Januar ein – sei der Gegner „klar favorisiert“. Diese Rolle nimmt Kluth offensichtlich an: „Wir wollen uns mit aller Macht aus dem Tabellenkeller befreien – da helfen nur drei Punkte.“

Der letzte Coup: Am 1. Dezember 2018 glückte BWK ein Coup, als man Rot-Weiss zum Bundesliga-Auftakt mit 4:3 in die Schranken wies. Patrick Montag stand damals noch als Co-Trainer an der Seitenlinie, während sein Cousin Jan-Marco als Spielertrainer das 1:0 erzielte. „Das war eine Riesensensation, schließlich waren beim Gegner Jungs wie Moritz Trompertz oder Thies Prinz dabei“, erinnert sich Patrick Montag an den Erfolg vor knapp 800 Zuschauern.

Auch zwei heutige BW-Akteure erlebten das 4:3 hautnah mit: Während Kapitän Lars Schulte schon vor sieben Jahren im Aufgebot der Blau-Weißen stand, ging Joshua Delarber noch für die andere Seite auf Torejagd. „Aus RW-Sicht war das damals eine Blamage. Seitdem wurden wir nie wieder unterschätzt“, so Montag. Auch Kluth betont: „Wir werden alles unternehmen, damit sich ein solcher Abend nicht wiederholt.“

Die Wiedersehen: Mit Fabian Trepp und Ben Duetz greifen am Mittwoch zwei BW-Akteure zum Schläger, die beim Stadtrivalen ausgebildet wurden. Letzterer fungiert heute noch als Co-Trainer zweier RW-Jugendteams. Auch Delarber fiebert dem Duell mit seinem Ex-Verein entgegen. „Er ist besonders heiß und in einer Topverfassung“, sagt Montag über seinen besten Torjäger (sechs Treffer). Auch Kluth lobt seinen ehemaligen Schützling in den höchsten Tönen: „Joshi ist ein echter Knipser, der aus den unmöglichsten Winkeln treffen kann. Wenn er im Schusskreis an den Ball kommt, wird es brandgefährlich.“