Der Höhenberger Drittligist präsentiert sich offensiv zu harmlos und kassiert die dritte Niederlage in Folge.
0:1-Heimpleite gegen UlmViktoria Köln droht ein frostiger Dezember

Enttäuschung bei Tyger Libinger (l.) und Benjamin Zank
Copyright: IMAGO/Maximilian Koch
Die letzten Augenblicke der Nachspielzeit passten zum Auftritt des FC Viktoria Köln an diesem Samstagnachmittag. Die Mannschaft von Trainer Marian Wilhelm lag gegen den SSV Ulm mit 0:1 zurück, eigentlich sollte der Ball möglichst hoch, weit und schnell in Richtung der Sturmkanten Tyger Lobinger und Benjamin Zank geschlagen werden. Doch das Team schob sich so lange den Ball hin und her, bis Schiedsrichter Felix Grund seine Pfeife zückte, das Spiel beendete und für einen Ulmer Jubelsturm sorgte. Die Spatzen hatten ihren ersten Sieg unter Pavel Dotchev eingefahren – und die Viktoria ihre dritte Pleite nacheinander kassiert. Kurz vor der Winterpause droht den Höhenbergern eine frostige Zeit. „Je nach Ausgang der anderen Spiele hängst du jetzt unten drin“, warnte Sportvorstand Franz Wunderlich. „Aber wir müssen ruhig bleiben. Wir haben noch zwei schwere Spiele vor der Brust. Und ein Ding müssen wir ziehen. Egal wann, egal wo und egal wie.“ Am Samstag ist die Viktoria zu Gast bei Alemannia Aachen, im letzten Spiel des Jahres tritt der MSV Duisburg am 21. Dezember im Sportpark an.
Greger und Handle fehlen verletzt
Gegen Ulm musste Köln verletzungsbedingt auf seine Routiniers Christoph Greger und Simon Handle verzichten, Meiko Sponsel und Florian Engelhardt fehlten gesperrt – was zu einer abermaligen Rotation führte. Ulm, das zuvor sieben Spiele in Folge verloren hatte, begann mutig und kam durch Max Brandt in der vierten Minute zu einer ersten Chance, die Dudu parieren konnte. Die Viktoria fand in der ersten Halbzeit nicht in ihr dominantes Spiel, hätte aber dennoch in Führung gehen können. Nach 38 Minuten war zunächst Lobinger am starken Gäste-Keeper Christian Ortag gescheitert, David Otto brachte auch den Nachschuss nicht am Ulmer Schlussmann vorbei.
Nach dem Seitenwechsel leistete sich die Mannschaft von Trainer Marian Wilhelm dann den einzigen größeren Defensiv-Aussetzer – und wurde prompt bestraft. Im Anschluss an einen Eckball hatte sich Leon Dajaku gut auf dem Flügel behauptet, seine Flanke wurde von Marcel Seegert mit dem Kopf ins lange Eck verlängert (55.). „Wir haben eigentlich eine klare Zuordnung. Und solche Fehler können wir uns nicht Woche für Woche erlauben. Das wird bestraft“, kritisierte Wunderlich, der zudem eine Beschwerde über den Schiedsrichter loswerden wollte. „Der Torschütze hätte zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen“, so der Sportvorstand. Nach 19 Minuten hatte Seegert bei einem Konter Lobinger heftig abgeräumt und die Gelbe Karte gesehen. Kurz vor der Pause leistete sich der Verteidiger ein weiteres Foul an Yannick Tonye, was tatsächlich mit Gelb-Rot hätte bestraft werden können. „Aber das war nicht kriegsentscheidend“, meinte Wunderlich.
Viktoria vergibt gute Chancen auf den Ausgleich
Denn in der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor, Viktoria rannte an, um den Ausgleich zu erzielen. Doch in dieser Saison ist das Drehen von Rückständen keine Höhenberger Spezialität – im Gegensatz zur vergangenen Spielzeit, als dies häufiger glückte. Gegen Ulm vergaben Leonhard Münst, Leander Popp, Lobinger und Zank gute Möglichkeiten, ehe der Viktoria in der Schlussphase die Ideen ausgingen.
„Wir spielen in der zweiten Halbzeit nur auf ihr Tor, aber der Ball will einfach nicht über die Linie rollen. Immer ist noch ein Ulmer Bein dazwischen. Das ist extrem ärgerlich“, meinte Lobinger. Doch der Torjäger gab sich kämpferisch: „Eine Saison geht nie ohne ein Tief über die Bühne. Kurz vor der Winterpause ist dafür natürlich kein schöner Zeitpunkt. Aber wir haben jetzt zwei Bretter mit Aachen und Duisburg vor der Brust, wo wir es selbst in der Hand haben – um dann ein schönes Weihnachtsfest zu feiern.“
FC Viktoria Köln: Dudu – Ronstadt, Eisenhuth, Dietz, Kloss – Popp (74. Velaso), Münst, Wolf, Tonye (74. Kozuki) – Otto (82. Zank) – Lobinger. – Zuschauer: 3251. – Tor: 0:1 Seegert (55.).

