Dritte LigaViktoria Köln erlebt einen Nachmittag voller Emotionen

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Abschied von Marcel Risse und Mike Wunderlich, Viktoria Koeln vs. VfL Osnabrueck, 3. Fussball-Bundesliga, Fussball, 37. Spieltag, 20.05.2023, DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND/OR QUASI-hVIDEO, Viktoria Koeln vs. VfL Osnabrueck, 3. Fussball-Bundesliga, Fussball, 37. Spieltag, 20.05.2023 Koeln *** Farewell to Marcel Risse and Mike Wunderlich, Viktoria Koeln vs VfL Osnabrueck, 3 Football Bundesliga, Soccer, 37 Matchday, 20 05 2023, DFL REGULATES PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND OR QUASI hVIDEO, Viktoria Koeln vs VfL Osnabrueck, 3 Football Bundesliga, Soccer, 37 Matchday, 20 05 2023 Koeln Copyright: xEibner-Pressefoto/JoergxNiebergax EP_JNL

Mike Wunderlich (2. von rechts) und Marcel Risse (2. von links) wurden am Samstagnachmittag verabschiedet.

Das Team von Trainer Olaf Janßen verliert 0:2 gegen Osnabrück und verabschiedet sich von acht Spielern.

Es herrschte Festtagsstimmung im Sportpark Höhenberg, der Rahmen taugte vortrefflich für ein Fußballspiel in der Endphase einer langen Saison. Und Emotionen waren auch allgegenwärtig an diesem wunderbar sonnigen Samstagnachmittag: Vor der Drittliga-Partie des FC Viktoria Köln gegen den VfL Osnabrück wurden nicht weniger als acht Kölner Spieler verabschiedet und von Geschäftsführer Eric Bock für ihre Verdienste mit freundlichen Worten bedacht.

Neben Hamza Saghiri, Federico Palacios, Daniel Buballa und den von anderen Klubs ausgeliehenen Jamil Siebert, Simon Stehle und Robin Meißner wurden auch zwei Ur-Kölner in den Ruhestand verabschiedet: Mike Wunderlich, Viktoria-Ikone und mit 194 Toren in 345 Begegnungen unumschränkter Ausnahmespieler im Rechtsrheinischen, sowie Kapitän Marcel Risse erhielten vor ihrem letzten Meisterschafts-Heimspiel ziemlich eindrucksvolle Gemälde mitsamt einer Widmung und eigenen Porträts.

Die Geschenke waren ein Stück weit größer als die Kunstwerke, die ihre Mitspieler bekamen – kein Wunder angesichts der Meriten, die die beiden Fußballer in ihrer langen Karriere erworben haben. Das Publikum applaudierte anerkennend; anschließend rollte der Ball und das Stadion erzitterte: Rund 4000 Fans aus Osnabrück hatten die Gegengrade in lila-weißen Rauch gehüllt und trieben den aufstiegswilligen VfL mit ohrenbetäubendem Lärm nach vorne.

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Wir waren nicht die glücklichere, aber auch nicht die schlechtere Mannschaft. Vielleicht waren wir in unseren Aktionen nicht ganz so sauber wie sonst
Olaf Janßen, Trainer des FC Viktoria Köln

Am Ende hatte sich die Fahrt ins Rheinland gelohnt: Durch einen verdienten 2:0 (0:0)-Erfolg dürfen die von Tobias Schweinsteiger betreuten Niedersachsen weiter vom Aufstieg in die Zweite Bundesliga träumen; die Viktoria mitsamt ihres Trainers Olaf Janßen konnte mit der Niederlage einigermaßen vernünftig umgehen: „Es war ein Spiel auf Augenhöhe“, analysierte Janßen später. „Wir waren nicht die glücklichere, aber auch nicht die schlechtere Mannschaft. Vielleicht waren wir in unseren Aktionen nicht ganz so sauber wie sonst.“

Während es für die Höhenberger in sportlicher Hinsicht um nicht mehr viel ging, kam die Partie für Osnabrück einem Endspiel gleich. Bereits in der Anfangsphase hätte Erik Engelhardt die tosende Menge in völlige Ekstase versetzen können, sein Versuch aus spitzem Winkel entschärfte Kölns Torwart Ben Voll mit dem Fuß (13.). Ein Freistoß des umtriebigen Ba-Muaka Simakala strich zart am rechten Pfosten vorbei (30.), Risses Schrägschuss lenkte VfL- und Ex-Viktoria Keeper Philipp Kühn mit einer Hand über die Querlatte (36.). Torlos verabschiedeten sich die Kontrahenten in die Pause.

Es war klar, dass die Gäste nach Wiederanpfiff einen Gang höher schalten mussten, während gut verteidigende Gastgeber auf ihre Umschaltmomente lauern konnten. Nach einer weiteren starken Parade von Voll gegen Noel Niemann (53.) schlug das Pendel allmählich in Richtung der Viktoria aus: Der eingewechselte Meißner zielte knapp rechts vorbei (54.), fünf Minuten später rettete Kühn gegen Wunderlich.

Ein individueller Aussetzer des Höhenberger Verteidigers Jamil Siebert sollte eine enge Begegnung schließlich entscheiden: Bereits mit Gelb verwarnt, entschied sich die Leihgabe von Fortuna Düsseldorf im VfL-Strafraum zu einer Schwalbe, die der Unparteiische zurecht mit Gelb-Rot ahndete (62.). Dabei hätte der stämmige Abwehrspieler allein auf das gegnerische Tor zusteuern können und den Abschluss suchen müssen, anstatt sich plump hinfallen zu lassen.

Viktoria Köln kassiert nach dem  Platzverweis von Jamil Siebert die Gegentore

Der 21-Jährige hatte seinen Mitspielern einen Bärendienst erwiesen, in Unterzahl wehrte sich der FC Viktoria redlich, wurde von willensstarken Gästen aber niedergekämpft. Robert Tesche traf nach einer Ecke per Kopf zum 0:1 (68.), gefühlt die ganze Arena sprang auf, das Momentum lag bei Osnabrück. In der Schlussphase düpierte Simakala gleich drei Kölner Verteidiger, tanzte sie spielend aus und bereitete den zweiten und entscheidenden Treffer von Henry Rorig meisterhaft vor (83.).

Die VfL-Anhänger feierten ausgiebig – Köln konnte mit der Niederlage leben, muss aber zwei Langzeitverletzungen beklagen: Lars Dietz (Fraktur am Zeh) und Jeremias Lorch (Innenbandriss) werden der Viktoria langfristig fehlen und in dieser Saison kein Spiel mehr bestreiten können.

FC Viktoria: Voll – Siebert, Schultz, Greger – Koronkiewicz (46. Handle), Sontheimer, Wunderlich (78. Hong), May – Risse (66. Fritz), Becker (46. Meißner), Marseiler (70. Philipp). – Zuschauer: 6630. – Tore: 0:1 Tesche (68.), 0:2 Rorig (83.).

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