Der 31 Jahre alte Mittelfeldspieler gibt beim 2:0-Heimsieg gegen Wehen Wiesbaden die entscheidenden Impulse.
Vom Bankdrücker zum MatchwinnerAlbion Vrenezi erlöst sich und Viktoria Köln

Nutzte seine Chance: Albion Vrenezi
Copyright: IMAGO/Maximilian Koch
Seit Ende Januar hatte Albion Vrenezi nicht mehr für den FC Viktoria Köln auf dem Feld gestanden – weder in der Dritten Liga noch im Mittelrheinpokal. Eine lange Zeit für einen Profi, der im Sommer in der Transfer-Kategorie „Unterschiedsspieler“ verpflichtet wurde. Dass er dieser sein kann, bewies der 31-Jährige am Samstagnachmittag: Nach einer in jeder Hinsicht schlechten ersten Halbzeit der Viktoria gegen den SV Wehen Wiesbaden beorderte Trainer Olaf Janßen den lange verschmähten Vrenezi als Teil eines Dreifachwechsels zur zweiten Hälfte auf den Rasen. Und der Mittelfeldmann lieferte. Nach schöner Vorarbeit von Innenverteidiger Lars Dietz, der einem entschlossenen Antritt aus der Abwehr heraus einen tollen Pass folgen ließ, vollendete Vrenezi aus halbrechter Position zum 1:0 für Köln (64.). Vorher und nachher lieferte Vrenezi Vorlagen, die ebenfalls zu Treffern hätten führen können – doch es dauerte bis zur 85. Minute, ehe Said El Mala nach Vorarbeit von Semih Güler den 2:0-Endstand erzielte.
Albion Vrenezi will die Hintergründe nicht erörtern
„Auf dem Platz zu stehen, macht immer Spaß. Es ist ein gutes Gefühl. Ich bin froh, dass ich das Vertrauen bekommen habe“, sagte Vrenezi, dem die Erleichterung ins Gesicht geschrieben stand. „Die 45 Minuten waren wichtig für mich, ich wollte es der Mannschaft auch zurückgeben. Ich finde, dass wir es gut gemacht haben. Ich hoffe, dass es so weitergeht.“ Details zu den Hintergründen seiner Nichtberücksichtigung hatte der Kosovare offenbar, wollte sie aber nicht preisgeben: „Dazu will ich nichts sagen.“ Coach Janßen nannte auch keine Einzelheiten. „Ich habe mich in den letzten Wochen und Monaten für andere Optionen entschieden. Das sind dann keine Entscheidungen gegen Albi, sondern für andere Spieler“, so der Trainer.
Nach der unglücklichen Heimniederlage gegen Bielefeld (0:2) und dem schwachen Auftritt in Cottbus (0:1) hatte sich die Viktoria vorgenommen, sich zum Saisonende hin wieder zu berappeln. „Wir haben in dieser Saison einen besonderen Fußball gespielt und waren eine Bereicherung für die Liga. Das wollten wir in den letzten vier Spielen nicht irgendwie wegschmeißen“, meinte Janßen. Daher war Viktorias Trainer nach der mutlosen ersten Halbzeit gegen Wiesbaden einigermaßen bedient. „Es fehlte komplett an der Intensität. Es war mir zu langsam und zu träge. Da musste ich kräftig durchatmen“, kritisierte der 58-Jährige nach seinem vorletzten Liga-Heimspiel. „In der Halbzeit habe ich die Jungs entsprechend angezählt. Dann kam das Feedback: ‚Trainer, es ist so warm da draußen‘. Wir haben uns dann darauf verständigt, dass es kein körperliches Problem ist“, berichtete Janßen mit einem angedeuteten Lächeln und deutete sich auf die Stirn: „Sondern da oben, in der Birne.“
Alles zum Thema Olaf Janßen
- 2:0-Heimsieg gegen Hannover II Viktoria Köln knackt seinen Punkterekord
- Großer Umbruch steht an Viktoria Köln verabschiedet viele prägende Personen
- Viktoria-Trainer nach Sandhausen Warum wechselt Olaf Janßen aus Köln in die Provinz?
- Neuer Klub für Viktoria-Trainer Olaf Janßen sorgt mit Vereinswahl für große Überraschung
- „Finaltag der Amateure“ Mittelrheinpokal-Endspiel zwischen Viktoria und Aachen startet um 16.30 Uhr
- Nach 0:2 in Osnabrück „Wie kann Viktoria Köln 53 Punkte haben?“
- 0:2-Pleite in Osnabrück Viktoria Köln bleibt 90 Minuten ohne Chance und verliert
Olaf Janßen gibt Albion Vrenezi nach guten Trainingseinheiten eine Chance
Die eingewechselten Vrenezi, Niklas May und Enrique Lofolomo brachten deutlich mehr Struktur und Energie ins Spiel. Plötzlich gelangen Said El Mala auch seine Dribblings – die beiden Tore waren folgerichtig. „Albion war der ‚Star‘ im Kreis nach dem Spiel“, sagte Janßen, der sich aufgrund der Trainingsleistungen für Vrenezi entschieden hatte. Und sich bestätigt fühlte. „Er ist ekelig gegen den Ball, klaut Bälle und kann gute Steckpässe spielen. Genau das hat er alles in dieser einen Halbzeit gemacht – das habe ich explizit im Kreis erwähnt, ich habe mich bei ihm bedankt“, so Janßen.

Albion Vrenezi erzielt das 1:0 für Viktoria Köln.
Copyright: IMAGO/Beautiful Sports
Für Vrenezi könnte es ein wichtiger Schritt raus aus einem tiefen Tal gewesen sein. Denn sein Vertrag in Höhenberg läuft noch bis 2026 – in der Form vom Samstagnachmittag ist der 31-Jährige mit Sicherheit eine Bereicherung für die Viktoria. „Ich fühle mich wohl, wir sind eine super Mannschaft, das Drumherum passt. Ich will meinen Vertrag erfüllen“, sagte Vrenezi.
Viktoria Köln: Dudu – Dietz, Greger, Sticker – Eisenhuth (46. Lofolomo), Engelhardt – Handle, Pöpperl (46. Vrenezi), Velasco (46. May), S. El Mala (88. Cueto) – Lobinger (81. Güler). – Zuschauer: 3482. – Tore: 1:0 Vrenezi (64.), 2:0 S. El Mala (85.).