BasketballBayer Giants sind kein funktionierendes Kollektiv

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09.12.2023, Basketball-Bayer Giants -Rist Wedel

TR: Hansi Gnad (Bayer)

Foto: Uli Herhaus

Gegen Wedel präsentierte sich Leverkusen zuletzt in einem desaströsen Zustand.

Leverkusen verfügt über gute Individualisten. Doch ein richtiges Team hat sich noch nicht geformt.

In der 2. Basketball-Bundesliga ProB Nord hat sich ein Team an die Tabellenspitze gespielt, das viele Experten vor der Saison nicht unbedingt für auf der Rechnung hatten: die Rheinstars. Köln hat bislang zehn Siege aus elf Partien geholt, erzielte dabei mit Abstand die meisten Zähler und kassierte dazu noch relativ wenige Punkte. Die Folge: Das mit Abstand beste Korbverhältnis.

Genau das hatten die meisten Fans und Experten für die ProB wohl eher den Bayer Giants zugetraut. Schließlich hatten die Leverkusener Basketballer ausnahmslos Akteure verpflichtet, die über Erfahrung in der ProB verfügten und die in ihren alten Teams fast alle Leistungsträger waren. Doch im Gegensatz zum Kölner Motor stottert der Antrieb der Leverkusener noch ordentlich.

Insbesondere vor heimischer Kulisse kommt das Spiel der Mannschaft von Headcoach Hansi Gnad nur selten richtig ins Rollen. Den Tiefpunkt gab es am letzten Wochenende bei der Pleite gegen die nur zu acht angereisten Gäste aus Wedel.

Das, was eine Woche zuvor beim stark heraus gespielten Sieg in Sandersdorf noch auf dem Parkett umgesetzt wurde, klappte gegen die jungen Wedeler nur noch phasenweise in Ansätzen.

Vielleicht machen sie sich zu viele Gedanken und zu viel Druck, weil sie wissen, wie hier die Erwartungshaltung ist
Giants-Trainer Hansi Gnad

„Ich glaube, wir haben zu Hause noch kein richtig gutes Spiel gezeigt. Die Jungs sind schnell blockiert, wenn es nicht von Anfang an gut läuft. Dann gehen plötzlich auch die einfachen Würfe nicht mehr rein. Im Training ist das alles kein Problem, da läuft es. Vielleicht machen sie sich zu viele Gedanken und zu viel Druck, weil sie wissen, wie hier die Erwartungshaltung ist. Die allermeisten von ihnen waren noch nie in der Situation, dass sie von allen Seiten als Favorit angesehen werden“, sagt Coach Gnad.

Am Sonntag müssen die Giants in Stahnsdorf bei den TSK (Teltow/Stahnsdorf/Kleinmachnow) 49ers in Brandenburg antreten (16 Uhr). Die 49ers stehen wie Leverkusen mit sieben Siegen und vier Niederlagen da, haben daheim erst eine Begegnung abgegeben und konnten die letzten beiden Partien für sich entscheiden. Keine leichte Aufgabe für die Giants, aber leichte Aufgaben scheint es in dieser Spielzeit sowieso nicht zu geben.

Bayer Giants wollen in fremder Halle Selbstbewusstsein tanken

Vielleicht stellt dieses Spiel vor fremder Kulisse aber für die Giants die Chance dar, sich als Team weiter zu finden und am Selbstbewusstsein zu arbeiten, sodass bald auch in der Ostermann-Arena Leistungen wie die in Sandersdorf gezeigte zu sehen sind: selbstbewusst, unverkrampft, leidenschaftlich.

Für Gnad muss es weiter darum gehen, aus den einzelnen ProB-erfahrenen Spielern ein funktionierendes Kollektiv zu formen. Das war bislang zu selten zu sehen. Ein CJ Oldham bleibt zu oft unter seinen in der letzten Saison gebotenen Vorstellungen. Gleiches gilt für Quadre Lollis, Marko Boksic und Latrell Grosskopf. Marius Stoll zeigte einen starken Saisonstart, trat danach aber überwiegend blass auf.

Formkurve von Sebastian Brach zeigt nach oben

Immerhin legte Sebastian Brach zuletzt deutlich zu, seine Gala-Vorstellung beim Sieg in Sandersdorf scheint ihm gutgetan zu haben. Auch auf der Center-Position fehlt den Giants noch Konstanz; Sören-Eycke Urbansky und Kevin Strangmeyer tauchen statistisch immer wieder mal ab. Einzig Trey McBride liefert bislang zuverlässig ab, lässt sich aber hin und wieder von der Unsicherheit im Team anstecken. 

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