Sensation im DFB-PokalViktoria Köln wirft Werder Bremen aus dem Wettbewerb

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Spieler von Viktoria Köln jubeln über Tor

Viktoria Köln hat die Überraschung geschafft und Werder Bremen mit 3:2 in der ersten Runde des DFB-Pokals besiegt.

Im ausverkauften Höhenberger Sportpark gelingt Drittligist FC Viktoria in der ersten Runde eine riesige Überraschung.

Vor einem Jahr empfingen die Höhenberger den FC Bayern München zum Auftakt (Endstand: 0:5), im Juni wurde der Mannschaft von Trainer Olaf Janßen mit Werder Bremen erneut ein Bundesligist zugelost, der zumindest etwas schlagbarer erschien als die großen Bayern. Dieses Mal gelang Köln ein wahrer Coup: In einem wilden Spiel besiegten die Höhenberger Werder Bremen nach einer sensationellen zweiten Halbzeit mit 3:2 (0:1) Toren.

Somit zogen die Kölner zum zweiten Mal nach 2015 in die zweite DFB-Pokalrunde ein. „Von so einem Verlauf träumt man natürlich“, war der zweifache Torschütze Philipp anschließend überglücklich. „Ich habe von der ersten Minute an an die Sensation geglaubt.“

Bremens Amos Pieper sieht Rot

Nach erstem Abtasten nahm die Partie rasch Fahrt auf, und zwar zuungunsten der Bremer: David Philipp, Ex-Juniorenspieler von Werder, steckte durch auf Luca Marseiler, der anschließend von Gäste-Verteidiger Amos Pieper zu Boden gerissen wurde. Kölns Außenstürmer wäre frei durch gewesen, Schiedsrichter Frank Willenborg (Osnabrück) entschied zu Recht auf Platzverweis – nach elf Minuten spielten die Gäste in Unterzahl.

Es entwickelte sich ein zähes Pokalduell: Köln begegnete Werder trotz Überzahl mit dem gebührenden Respekt; die von Ole Werner betreuten Norddeutschen ließen die Viktoria gewähren und mussten sich mit nur neun Feldspielern zunächst einmal schütteln. Der Drittligist vermied wie die Gäste das letzte Risiko und suchte sein Glück in Schüssen aus der Distanz.

Schiedsrichter zückt Rote Karte gegen Bremens Amos Pieper

Bremens Amos Pieper (rechts) sah bereits früh die Rote Karte.

Die Versuche von Donny Bogicevic (17.) und Bryan Henning (36.) waren indes zu harmlos und sorgten noch nicht für allerhöchste Gefahr. Erst zum Schluss des ersten Abschnitts wurde der Bundesligist aktiver und ging wie aus dem Nichts gar in Führung: Nach einer Hereingabe von Ex-FC-Profi Leonardo Bittencourt traf Niklas Stark zunächst den rechten Pfosten, den Abpraller verwertete Marvin Ducksch zur knappen Halbzeitführung (43.) in einem bis dahin eher dürren Fußballspiel. Mit Wut im Bauch und vor allem mutiger kehrten die Höhenberger auf den Rasen zurück und kamen nach dem Wechsel zu hochkarätigen Chancen: Abwehr-Hüne Michael Schultz fand nach einer Ecke seinen Meister in Bremens Torsteher Jiri Pavlenka, der Schultz' Kopfball aus nächster Nähe entschärfte (56.).

David Philipp sorgt zwei Mal für Viktorias Ausgleich

Nur eine Minute später rettete erneut Werders Keeper gegen den quirligen Philipp. Die Viktoria witterte Morgenluft, Philipp gelang mit einem feinen Schlenzer ins linke Eck der umjubelte Ausgleich (72.), das Stadion stand kopf. Die Freude über den Ausgleich währte gerade einmal fünf Minuten: Schultz nahm Nationalmannschafts-Mittelstürmer Niclas Füllkrug in den Klammergriff, Füllkrug selbst verwandelte den fälligen Strafstoß zur erneuten Bremer Führung (77.).

David Philipp (rechts) und Patrick Koronkiewicz jubeln gemeinsam.

David Philipp (rechts) bejubelt gemeinsam mit Patrick Koronkiewicz das zwischenzeitliche 2:2 gegen Werder Bremen.

Die Partie glich nun einer wilden Fahrt, denn nur zwei Minuten später traf abermals Philipp zum erneuten Kölner Ausgleich. Die Zuschauer tobten, die zweite Hälfte war schlicht atemberaubend – und in der Nachspielzeit vogelwild: Donny Bogicevic gelang nach Vorarbeit von Patrick Koronkiewicz aus spitzem Winkel das Tor zum entscheidenden 3:2; der FC Viktoria steht in der zweiten Runde, die Ende Oktober ausgetragen wird. Und womöglich wartet da ja erneut der FC Bayern. „Wir wollten uns nicht hinten reinstellen“, meinte Viktoria-Coach Janßen später. „Wir wollten bei unserer DNA bleiben. Die Rote Karte war das, was wir haben wollten.“

FC Viktoria: Voll – Schultz, Fritz (71. Najar), Greger – Koronkiewicz, Russo, Henning (71. Lorch), May – Bogicevic, Marseiler (66. Handle) – Philipp (86. Mustafa). – Zuschauer: 8343 (ausverkauft). – Tore: 0:1 Ducksch (43.), 1:1 Philipp (72.), 1:2 Füllkrug (77./Elfmeter), 2:2 Philipp (79.), 3:2 Bogicevic (90.+4). - Bes. Vorkommnis: Rot gegen Amos Pieper (11./Bremen/Notbremse). 

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