Viktoria Kölns KapitänMike Wunderlichs Lohn für jahrelange Treue

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Mike Wunderlich

  • Seit acht Jahren spielt Mike Wunderlich für Viktoria Köln.
  • Sein Talent befähigte ihn einst zu weit größeren Aufgaben. Doch eine Burnout-Erkrankung stoppte den Offensivspieler.
  • Nun hat er es mit seinem Klub doch noch in die Dritte Liga geschafft. Es waren bereits Zweifel aufgekommen.

Köln – Mike Wunderlich kam lässig daher. Die Hose hoch gezogen, ein wenig aus der Puste, dafür aber mit einem umso breiteren Grinsen entschwand der Kapitän des Drittliga-Aufsteigers FC Viktoria Köln in Richtung Umkleidekabine. Das Urgestein hatte den Trainingsauftakt souverän gemeistert und durchaus Kraft und Muße, einen Blick auf die neue Saison zu wagen.

Etwa 80 Minuten dauerte die Auftakteinheit des neuen Trainerteams um Pavel Dotchev, dann nahm sich Wunderlich Zeit für einen Ausblick: „Bis wir es in diese Liga geschafft haben, hat ja lange genug gedauert“, bemerkte der Mittelfeldspieler mit einem zarten Kopfschütteln. „Zwischendurch habe ich tatsächlich gedacht: Daraus wird nie etwas.“ Nun, nach sieben teilweise zermürbenden Versuchen, in den Profifußball zu gelangen, hat es geklappt. Der gebürtige Kölner, der seit acht Jahren in Höhenberg unter Vertrag steht, freut sich ungemein auf die am 19. Juli startende Drittliga-Saison: „Mit meinem Heimatverein zukünftig gegen viele Traditionsklubs zu spielen, ist ein absoluter Traum.“ In der Spielzeit 2010/2011 durfte der Standardspezialist schon einmal in den großen Fußball hinein schnuppern: Für den Zweitligisten FSV Frankfurt erzielte Wunderlich damals in 28 Partien fünf Tore; dem Sohn von Viktoria-Sportvorstand Franz Wunderlich stand eine steile Karriere bevor, ehe er von einer Burnout-Krankheit gestoppt wurde.

Interesse von Bayer 04 Leverkusen

In seiner Heimatstadt rappelte sich Wunderlich wieder auf, lief erneut zur Hochform auf und avancierte zur Seele des Viktoria-Spiels. 153 Tore in 243 Einsätzen sprechen eine deutliche Sprache. Dass der Familienvater (zwei Söhne) eigentlich viel zu gut war für den Amateurfußball, blieb auch einigen renommierten Klubs aus der Beletage des Profifußballs nicht verborgen: Bayer 04 Leverkusen, Fortuna Düsseldorf und der SV Sandhausen hatten in den letzten Jahren um die Gunst des Regisseurs gebuhlt – am Ende, aus Sicht von Viktoria Köln, zum Glück vergeblich.

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Stets blieb der Kölner standhaft und bekannte sich am Ende zu seiner großen Liebe. „Natürlich habe ich zwischendurch immer wieder gedacht: Ein Wechsel bringt dich jetzt weiter. Andererseits habe ich diesem Klub und insbesondere unserem Mäzen Franz-Josef Wernze aber so viel zu verdanken, dass ich mich immer für die Viktoria entschieden habe.“ Jetzt ist der Spielführer gemeinsam mit allen anderen Viktorianern im Profigeschäft angekommen. Die Ziele für die neue Saison erscheinen realistisch formuliert: „Wir müssen Punkte gegen den Abstieg sammeln. Andere Aussagen klingen utopisch“, sagt der Kapitän.

Viktoria Köln holt Mart Ristl

Um die Dritte Liga zu halten, soll Mart Ristl (22), ausgebildet beim VfB Stuttgart und zuletzt für den VfR Aalen aktiv, helfen. Der einstige Junioren-Nationalspieler wechselt nach Höhenberg. Angreifer Kevin Holzweiler unterschrieb derweil ein neues Arbeitspapier und bleibt dem Aufsteiger erhalten.  Trainer Dotchev will sich zunächst einen Überblick verschaffen: „Wichtig ist, dass wir stressfrei durch die Vorbereitung kommen.“ Am Freitagabend (19 Uhr) bestreitet der Neuling seinen ersten Test bei Germania Windeck aus der Landesliga, bei dem sich sechs Testspieler präsentieren dürfen  – Mike Wunderlich muss das natürlich nicht.

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