„Jrön un Jedön“Gartenmarkt lockt Besucherscharen ins Lindlarer Freilichtmuseum

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Ein Mann und eine Frau mit Hüten zeigen fröhlich eine Topfpflanze an einem Stand.

Viel zu entdecken gab beim Gartenmarkt „Jrön un Jedön“an den Ständen wie bei Suanne und Georg Lenz.

Neben besondere Pflanzen, Samen und alten Bergischen Sorten gab es auch Gartendeko zu kaufen. Das Event fand großen Anklang.

Bei „Jrön und Jedön“ am Wochenende im Lindlarer Freilichtmuseum findet sich für Liebhaber so einiges, um die grüne Oase zuhause noch schöner gestalten zu können. Bei einem Spaziergang über den Markt und das Museumsgelände füllen sich nicht nur die Einkaufskörbe, sondern auch die Köpfe dank Tipps der anwesenden Experten.

Mehrere Menschen sind auf dem Gelände des Lindlarer Freilichtmuseums unterwegs - im Vordergrund steht Gartendekoration.

Viel los war beim Gartenmarkt „Jrön un Jedön“ im Lindlarer Freilichtmuseum.

Am Stand der Bergischen Gartenarche sind die Tütchen mit dem Saatgut am frühen Sonntagnachmittag schon fast leergekauft. „Die Leute sind einfach bewusster geworden und interessieren sich für samenfestes Saatgut“, hat Museumspädagogin Marianne Frielingsdorf festgestellt. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, alte und im Bergischen Land ansässige Gartenpflanzen und das Wissen darüber weiterleben zu lassen.

Besucher zeigen großes Interesse an alten Nutzpflanzen

Im Garten nebenan bestaunen die Besucher vor allem den dicken und original bergischen Rhabarber, eine besonders starkwüchsige Sorte. „Der ist der Renner, alle sind total fasziniert. Eine einzige Stange reicht schon für einen ganzen Kuchen“, weiß Frielingsdorf.

Nahaufnahme von verschiedenen, eingetopften Pflänzchen, die kastenförmig aneinander gereiht sind.

Es gab besondere Pflanzen, Samen und alte Bergische Sorten zu kaufen.

Auch die Iris blühen schon fleißig und duften ganz unterschiedlich intensiv. Den Erdbeeren geht es hingegen aktuell nicht so gut, denn kürzlich haben sich die Kühe in den Garten geschlichen und diese ausgetreten. „Insgesamt ist alles in diesem Jahr weit zurück und sehr spät. Das liegt am Wetter. Es war kalt und regnerisch und auch die Wühlmäuse waren zugange. Wir haben jedoch die Hoffnung, das mit Energie und viel Wasser erfolgreich wieder hinzubekommen“, ist sich die Kennerin sicher.

Wildstauden finden bei Abnehmern großen Anklang

Dass Pflanzen Geduld brauchen, um zu wachsen, weiß auch Armin Kilian aus Lohfelden. An seinem Stand gibt es viele Pflanzen, die nicht eben mal beim Baumarkt um die Ecke gekauft werden können, Nischenobjekte eben. Er hat sich spezialisiert auf Wildstauden und auch die finden bei den Abnehmern großen Anklang.

Franzi aus Hückeswagen ist direkt dreifach fündig geworden: Stachys, Angelica und Eibisch landen auf dem Bezahltisch. „Ich bin immer auf der Suche nach Schätzen, die ich noch nicht in Natura gefunden habe. Die passen super in unseren Naturgarten, der von Artenvielfalt lebt, denn es sind bienenfreundliche Stauden. Von denen kann man nie genug haben“, findet sie, denn sie hat vieles schon mühsam aus Samen gezogen.

Unter einem wolkenlosen Himmel begutachten die Besucher und Besucherinnen den Gartenmarkt.

Das Wetter spielte auch mit.

Wie mühsam das sein kann, erklärt Kilian anhand von „Gentania Lutea“, dem gelben Enzian. „Das hat ganze vier Jahre gedauert“, so der Liebhaber und deutet auf eine etwa 20 Zentimeter hohe Pflanze. „Sie ist zwar langsam, aber auch wüchsig und langlebig“. Seine Schilder an den Pflanzen sind alle handgeschrieben und mit einem Foto des Resultats versehen. „Bis sie so aussieht und mal anderthalb Meter hoch ist, vergehen nun nochmal locker drei Jahre. Wenn man sowas ziehen will, braucht man Spinner wie mich“, lacht er.

Knapp 70 Aussteller verkaufen ihre Produkte auf dem Museumsgelände

In der offenen Holzwerkstatt beim Museumspädagogen Wolfgang Renz werkeln die elfjährige Ella und ihre zehnjährige Freundin Chiara aus Köln an ihren Nistkästen. „Vielleicht schenke ich ihn meiner Oma, vielleicht kommt er aber auch zuhause auf die Terrasse“, ist sich Ella noch unschlüssig. Für Chiara hingegen steht fest: „Wir haben ein Gartenhäuschen und da kommt er dran. Das Zusammenfügen macht schon Spaß, aber besonders gespannt bin ich schon, ihn aufzuhängen und abzuwarten, was damit passiert“.

Renz hat die Bausätze gut vorbereitet und ist ein kompetenter Anleiter beim Bau, finden die beiden Freundinnen. „Wir haben noch kein Pflaster gebraucht“, scherzt er und erklärt, weshalb die Nistkästen wichtig sind für die Vögel: „Die Natur gibt ihnen keine Nistgelegenheiten mehr, es fehlen alte Bäume mit Löchern, beispielsweise, weil ein Ast abgebrochen ist und auch in Neubauten haben die Vögel nirgends mehr Zugang, um dort zu nisten.“

Rund 70 Aussteller verkaufen auf dem weitläufigen Museumsgelände ihre Produkte. An der einen Ecke duftete es nach Erdbeeren und Seife, an der anderen nach Gewürzen. Gartendekoration aus den verschiedensten Materialien wie Holz, Keramik oder Metall inspirieren, aber auch ein Blick in die Vergangenheit in den verschiedenen Museumsgebäuden locken die Besucher, die sich mit gefüllten Taschen und Anregungen und Ideen für den eigenen Garten oder Balkon auf den Weg zum Ausgang machen.

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