Hilfsangebot für KinderMusikvideo macht auf Kindesmissbrauch aufmerksam

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Die Kinderschauspielerin im neuen Kidkit-Video ist hinter Gitterstäben gefangen.

Die Kinderschauspielerin im neuen Kidkit-Video ist hinter Gitterstäben gefangen.

Köln – Das Mädchen hat lange, blonde Haare, trägt ein weißes, knielanges Nachthemd. Es sitzt auf grauem Steinboden, die Knie zieht es mit verschränkten Armen an den Körper. Eine Schutzhaltung. Denn das Mädchen ist in einem dunklen Raum hinter Gitterstäben eingesperrt, kann sich nicht aus ihrem Gefängnis befreien.

Die Szene im neuen Musikvideo „Wir können dich hören“ des Online-Hilfsprojektes Kidkit ist fiktiv, der Hintergrund sehr real. Die junge Schauspielerin symbolisiert ein Missbrauchsopfer, das niemanden um Hilfe bitten kann, obwohl es so dringend Hilfe braucht.

Statistisch findet jede vierte Tat in der Familie statt

Bundesweit wurden im Jahr 2018 etwa 14 600 Jungen und Mädchen als Opfer sexueller Gewalt erfasst – das entspricht pro Tag etwa 40 Kindern. Die Dunkelziffer schätzen Experten deutlich höher ein. Statistisch findet jede zweite Tat im näheren Umfeld statt, jede vierte innerhalb der engsten Familie. Deshalb wissen betroffene Kinder sehr oft nicht, an wen sie sich wenden können.

Auf diese scheinbar ausweglose Lage will das Video, das unter Regie von Volker Weicker und mit Hilfe von Kunsthochschulstudenten entstanden ist, aufmerksam machen. Im Video tragen die erwachsenen Schauspieler Augenbinden, sind somit blind für die Probleme der Kinder. Diese reagieren laut Forschungsstand unterschiedlich auf sexuelle Gewalttaten: Sie fühlen sich mitschuldig, werden ängstlich oder aggressiv, andere entwickeln Essstörungen oder nehmen Drogen.

Prominente werben für Unterstützung

Das Video ist also ein Appell: Begegnet Kindern mit offenen Augen! Hört ihnen zu! Seht sie an! So wie am Ende des Films: Die Kinder nehmen den Erwachsenen die Augenbinden ab, rütteln gemeinsam an den Gitterstäben und befreien das kleine Mädchen aus seinem Gefängnis. Zu sehen sind prominente Unterstützer wie Sarah Connor, Oliver Pocher, Janine Kunze und Shary Reeves.

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Kidkit ist ein Kooperationsprojekt des Vereins Koala und der Kölner Drogenhilfe und bietet einen anonymen Chat und viele Informationen für Hilfesuchende an. Die aktuelle Kampagne, die sich dem Thema „Sexueller Missbrauch“ widmet, wird von der Aktion „wir helfen“ für Kinder und Jugendliche in Not unterstützt. Das Lied gibt es auch online zu kaufen – der Erlös fließt ebenfalls in die Projekte.

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