Die Brauerei zur Malzmühle hofft, dass Konkurrent Gaffel die Marke Mühlen Kölsch zukunftsfähig aufstellt. Wie es nun weiter geht.
Gaffel übernimmt Mühlen KölschSo geht es jetzt bei der Brauerei zur Malzmühle weiter

Die Traditionsbrauerei übergibt ihre Marke Mühlen Kölsch an Konkurrent Gaffel.
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Rund einen Tag nach der Nachricht, dass sich die Brauerei zur Malzmühle von der Marke Mühlen Kölsch trennt, ist die Aufregung noch immer groß. Nun ist Konkurrent Gaffel für das Schicksal der Traditionsmarke verantwortlich. Am Montagnachmittag wurden die Mühlen-Kölsch-Beschäftigten über die Entscheidung informiert. „Die Mitarbeiter haben es gefasst aufgenommen“, sagt Michael Rosenbaum, Geschäftsführer der Brauerei zur Malzmühle. „Wir sind ein großes Unternehmen und versuchen, die betroffenen Mitarbeiter an anderer Stelle unterzubringen.“
Der Stellenabbau sei gering, eine niedrige zweistellige Zahl, und soll sozialverträglich erfolgen. Gaffel wird keine Mitarbeiter übernehmen, die Privatbrauerei kann die Mengen an Mühlen Kölsch mit seiner aktuellen Belegschaft in der Vollautomatisierung produzieren.
Gaffel soll die Marke Mühlen Kölsch zukunftsfähig aufstellen
Aber das ungute Grundgefühl bleibt: Mühlen Kölsch gehört seit der Gründung der Brauerei im Jahr 1858 zur DNA der Malzmühle. Erst 2022 hatte die Brauerei die Mühlen-Kölsch-Produktion vom Heumarkt nach Kalk zu Sünner verlegt. Doch mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine änderte sich die Situation, die Kosten stiegen und stiegen, gleichzeitig trinken die Deutschen immer weniger Bier. „Das war so nicht vorhersehbar. Wir sind 2022 noch von anderen Planungen ausgegangen“, sagt Rosenbaum.
Um die Marke Mühlen Kölsch zu retten, hat Rosenbaum sie nun in die Hände von Gaffel gegeben. „Der Biermarkt in Deutschland ist extrem hart geworden, der Preiswettbewerb immens. Je kleiner eine Brauerei ist, desto schwieriger“, so der Geschäftsführer. Deshalb habe man sich mit Gaffel zusammengetan. Die beiden Brauereien arbeiten bei Einkauf und Logistik zusammen, bestellen zum Beispiel gemeinsam Hopfen und Malz, teilen sich die Transportkosten.
Die Brauerei zur Malzmühle fokussiert sich indes auf ihre Gastronomie. 60 Prozent des Umsatzes erlöst sie eigenen Angaben zufolge in diesem Segment. Die Brauhäuser haben 1800 Plätze. Wirtschaftliche Sorgen hat Rosenbaum nicht: „Unsere Gastronomie liegt sehr zentral, sie steht gut da. Die Brauwelt in Kalk läuft auch hervorragend“, sagt Rosenbaum. „Wir haben mit Kölsches Wasser eine sehr gut laufende Limonadenmarke und auch Spirituosen. Wir haben uns breit aufgestellt.“ Die Marke Mühlen dürfte der Brauerei trotzdem fehlen.