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Zeitschriften von Gruner + JahrRTL will auch in Köln 300 Stellen streichen

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Die Zeitschrift „Barbara“ liegt in einem Zeitschriftenständer in einem Geschäft.

RTL Deutschland plant in seinem Zeitschriftensegment um den Tochterverlag Gruner + Jahr den Wegfall von rund 700 der 1900 Stellen. Dazu werden Magazintitel eingestellt und Verkäufe geprüft, während in die verbleibenden Kernmarken wie zum Beispiel „Stern“ investiert wird, wie der Medienkonzern am Dienstag mitteilte.

RTL will an Kernmarken festhalten, aber auch Magazine einstellen und verkaufen. Das bedeutet auch Stellenabbau – in Köln trifft es 300 Stellen.

RTL Deutschland plant neben dem Abbau von rund 700 Stellen im Zeitschriftensegment um den Hamburger Verlag Gruner + Jahr, den RTL 2021 gekauft hat, auch einen Stellenabbau in Köln. Insgesamt sollen am Kölner Standort bis 2025 durch Effizienzgewinne 300 Stellen abgebaut werden. Das soll in allen Bereichen des Medienunternehmens passieren.  Zum jetzigen Zeitpunkt sei die Geschäftsführung zuversichtlich, dass dies durch Fluktuation, Einzelansprachen, Vorruhestand und Altersteilzeit erfolgen kann, wie ein Sprecher RTL Deutschlands dem Kölner Stadt-Anzeiger mitteilt. 

Hintergrund ist das drohende Abrutschen der rückläufigen Publishing-Geschäfte in die Verlustzone. Konkret sehen die Pläne so aus: 13 Marken, darunter „Stern“, „Geo“, „Capital“, „Brigitte“, „Gala“ und acht weitere Titel sowie die digitalen Bereiche von „Eltern“ und „Chefkoch“ bleiben im Portfolio.

Keine Zukunft für Ableger wie „Brigitte Woman“ und „Geo Epoche“

Sie machen nach Unternehmensangaben etwa 70 Prozent des Umsatzes aus. Bis 2025 sind Investitionen von rund 80 Millionen Euro geplant, wie den Angestellten bei einem Meeting am Dienstag mitgeteilt wurde. Alle anderen Zeitschriftentitel werden eingestellt oder verkauft. Keine Zukunft sieht RTL für Ableger einiger Kernmarken wie zum Beispiel „Brigitte Woman“, „Geo Epoche“ und „Geo Wissen“.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von RTL Deutschland, Thomas Rabe, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Viele der Titel sind Ableger. Wir können uns nicht vorstellen, diese zu verkaufen, wenn wir die Kernmarken „Geo“ und „Brigitte“ behalten. Sonst wäre eine einheitliche Markenführung nicht möglich.“ Auch die Magazine „Guido“ um den Designer Guido Maria Kretschmer und „Barbara“ um TV-Moderatorin Barbara Schöneberger werden eingestellt. Insgesamt sind es 23 Titel.

Mehr als ein Drittel der Vollzeitstellen

Die RTL-Pläne führen dazu, dass rund 500 Stellen abgebaut werden. Das soll „bis Ende 2025 schrittweise“ erfolgen. Der weit überwiegende Teil des Stellenabbaus betreffe Hamburg und sei nicht im redaktionellen Bereich, sondern in Verwaltungsbereichen geplant. Hinzu kommen etwa 200 Stellen, die durch den geplanten Verkauf auf neue Eigner übergehen würden. Mit dem Wegfall von rund 700 Stellen wäre das mehr als jede dritte der 1900 Vollzeitstellen im Zeitschriftensegment, die vorwiegend in Hamburg angesiedelt sind. Dazu kommen noch die 300 Stellen, die in Köln gestrichen werden.

Vorsitzende der Geschäftsführung von RTL Deutschland Rabe sagte im dpa-Gespräch: „Die Strategie von Gruner ist in der Zukunft, sich auf die Kernmarken und die Haupttitel zu konzentrieren.“ Er ergänzte: „Wir sehen in den Kernmarken einen erheblichen Wert. Und wir sehen erhebliche Verbundeffekte zwischen den Kernmarken von Gruner + Jahr und RTL, nicht nur in der redaktionellen Zusammenarbeit, sondern vor allem in der Vermarktung.“

2021 kam es zur Fusion der Kölner TV-Gruppe RTL mit dem Hamburger Magazinverlag Gruner + Jahr beim Bertelsmann-Konzern. Im September 2022 wurden Pläne öffentlich, nach denen einige der von G+J mit in die Medienehe gebrachten Print-Magazine zur Disposition stehen. Verkaufsgespräche wurden von RTL und Bertelsmann bislang dementiert, Fragen zur Belegschaft wurden nicht beantwortet. Offiziell läuft eine „Portfolio-Analyse“. Diese solle über die Zukunft der einzelnen Titel und Redaktionen entscheiden. (riku, mit dpa)

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